Kapitel 39

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Vorstandsmitglied Kensey hatte entschieden, seinen Aufenthalt zu verlängern und würde erst morgen wiederkommen. So lange musste Sunny noch Zeit totschlagen. Weitere Recherchen waren im Sand verlaufen, also entschied er sich, sich mit einem Mörder-Training zu knechten, bis seine Muskeln protestierten. Gibt es immer so viel Totzeit? Wenn das ein Roman wäre, würde ich bestimmt einschlafen und mich fragen, wann passiert endlich etwas? Geduld war noch nie Sunnys Stärke gewesen.

Genervt setzte er sich nach der Dusche aufs Sofa und spielte eine Runde. Als sein Magen sich meldete, machte er sich etwas zu essen. Immer wieder waren ihm Lucifers Worte in den Sinn gekommen, sie ließen ihm einfach keine Ruhe.

„Was würdest du tun, wenn du die Nemesis eines Dämons wärst, Sunshine?"

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Schicksal jemanden so sehr strafen will, dass er mich als Gefährten erhält. Er würde diesen Dämon sehr wahrscheinlich in den Selbstmord treiben. Was ihn jedoch beschäftigte, war, was würde passieren, wenn Lucifer seine Nemesis fand?

Im besten Falle lag Sunny dann bereits unter der Erde und es interessierte ihn nicht mehr. Was, wenn er die jedoch in naher Zukunft fand? Das ist lächerlich, Lucifer ist uralt und hat sie noch nicht gefunden. Es war unwahrscheinlich, dass er sie so schnell fand. Und wenn doch, dann war es so. Dann würde Sunny Platz machen.

Moment. Seit wann denkst du eigentlich, dass du irgendeinen Platz hast? Das war ein Arrangement, solange sie Abadingsbums noch nicht gefunden haben. Wenn sie diesen fanden, würde dasselbe geschehen, wie nach seinem ersten Auftrag – ihre Wege würden sich trennen. Ein Stechen in seiner Brust verkündete ihm, dass er nicht erfreut darüber war. Weiß ich selbst, bescheuertes Herz. Hör auf, dich nach einem scharfen Höllenkönig zu sehnen.

Nach dem Essen legte sich Sunny ins Bett. Er fühlte sich müde und entschied sich etwas zu schlafen. Langsam glitt er in einen unruhigen Schlaf. Seine Arme fuhren über die Decke, die schon völlig verknüllt zwischen seinen Beinen hing, und er drehte sich von links auf rechts, um kurz darauf dasselbe Spielchen in die andere Richtung zu fabrizieren.

Eineinhalb Stunden später schreckte er verschwitzt auf. Hölle. Er biss sich auf die Lippe und schaute nach unten. Das darf doch nicht wahr sein, bin ich zehn? Kurz nachdem er eingeschlafen war, hatte er begonnen von dem verfluchten Dämon zu träumen. Je länger es dauerte, desto schlimmer war es geworden. Und beim besten Part wach ich auf, natürlich.

Frustriert krabbelte er aus dem Bett in die Dusche. Sein Körper kribbelte und die Dusche machte es auch nicht besser. Jetzt reicht's. Ohne weitere Umschweife schnappte er sich sein Handy und er schrieb Con eine Nachricht.

༻✧༺

„Meinen Quellen zufolge wurde Lilith in der Menschenwelt gesichtet. Es ist gut möglich, dass sie sich dort mit jemanden getroffen hat. Ich werde weitere Nachforschungen anstellen lassen", sagte Eligos. Es war eine Spur, die sie bitter nötig hatten. Der Verdacht, dass Abaddon noch lebte und sich in der Menschenwelt aufhielt, hatte sich verhärtet. Womöglich hatte Lilith sich mit ihm getroffen und konnte sie zu ihm führen.

Lucifer nickte nur. Es nagte an ihm, dass sie diesen Dämon nicht finden konnten. Abaddon darf niemals herausfinden, dass Sunny noch lebt und auch noch seinen Ring trägt. Der Reaper war in Gefahr, auch wenn dieser den Ernst der Lage nicht zu begreifen schien oder wollte.

Es klopfte an der Tür und beide schauten auf. Als diese sich öffnete, blickten beide überrascht zu dem Gast. „Was?"

„Hey", sagte Sunny und hob die Hand, während die andere lässig in seiner Hosentasche steckte.

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt