Kapitel 18

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Keuchend lag er in der Zelle. Er konnte keinen Muskel rühren, die Wunden auf seinem Rücken brannten und das Wundwasser saugte sich in die Matratze. Sunny lag auf dem Bauch, damit sich die Wunden nicht infizierten, wie sie es schon einmal getan hatten. Er schloss die Augen und betete wie jeden Tag, dass er sie nicht mehr öffnen würde. Wenn er sich selbst das Leben nahm, würde jedes seiner Geschwister sterben. Er hatte bereits genug verloren.

Das Knarren der Tür ertönte und Schritte hallten auf dem Boden. Diese waren schwerer, anders. Es konnte nicht sein Vater sein, doch es waren auch nicht die seiner Geschwister.

„Um Gottes Willen, kommt sofort her", erklang eine weibliche Stimme. Metallische Geräusche und ein Schleifen ertönten, dann wurde die Tür zu seiner Zelle aufgebrochen. Etwas Licht schien herein, doch Sunny bewegte sich nicht. Fremde Gerüche drangen an seine Nase.

„Ist er tot?", fragte die Frau. Neben ihr standen zwei Männer, doch ihr Aussehen konnte er durch seine leicht geöffneten Augen nicht erkennen.

Daraufhin spürte er einen unsanften Stoß in die Rippen und verzog das Gesicht. „Antworte, Kleiner." Unendlich langsam drehte er seinen Kopf und öffnete die Augen. Er starrte in zwei hellblaue Augen in einem Gesicht, das von hellblonden Haaren umgeben war. Zwei Narben zogen sich über dieses, eine von der linken Schläfe bis zum Kinn und die andere über das rechte Auge, welches etwas trüber aussah.

Er blinzelte, seine Lippen bewegten sich.

„Was hat er gesagt?", fragte die Frau.

Der Mann mit den blonden Haaren richtete sich auf. „Er sagte, tötet mich bitte."

Der Schock war auf den Gesichtern der beiden anderen deutlich zu sehen. Der Mann kniete sich hin und zog ein Armeemesser, er griff in Sunnys Haare und setzte es an dessen Kehle an.

„Cole, nein. Was tust du da?", fragte sein Kamerad.

Dieser schaute auf und sagte nur: „Ich erfülle ihm seinen Wunsch."

Erneut setzte das Messer an Sunnys Kehle an und Erleichterung durchströmte ihn. Er lächelte und schloss die Augen, wartete auf die Erlösung, die er nun erhalten würde.

„Kleiner. Ist der Tod das, was du willst? Wenn ja, werde ich ihn dir gewähren. Schnell und schmerzlos. Doch sei dir im Klaren, dass das das Ende ist. Du wirst keine zweite Chance erhalten", sagte Cole.

„Die brauche ich nicht. Ich will nicht mehr leben, ich will ihnen nicht mehr wehtun." Tränen liefen über seine Wange, seine Augen flehten um das Ende, das er sich so wünschte.

Cole schaute ihn an. „Dann kannst du aber auch niemand beschützen. Du kannst diese Welt nicht von Monstern befreien, auch wenn du es könntest. Ich spüre es, du hast es in dir."

Sunny verstand nicht, was er meinte, dann sah er die Pentagramme und Tattoos auf dem Körper des Mannes. Er ist wie ich.

„Diese Welt ist grausam, Kleiner. Ein einziger Müllhaufen, doch wenn sie keiner rettet, wird sie untergehen. Du kannst diesen Müllhaufen verlassen, oder ihn aufräumen. Ich kann dich stark machen, deinem Leben einen Sinn geben. Wenn dir das nicht reicht, kannst du dich jederzeit vor einen Zug schmeißen, ich werde dich nicht aufhalten. Doch nicht einmal einen Blick zu wagen, wirst du vielleicht bereuen."

Die Worte des Mannes gingen tief unter die Haut. Leben. Konnte er das? Wollte er das? Die Welt war voll von Monstern, doch konnte er das ändern? Konnte er andere vor diesen beschützen?

„Ich kann dich stark machen, deinem Leben einen Sinn geben. Wenn dir das nicht reicht, kannst du dich jederzeit vor einen Zug schmeißen, ich werde dich nicht aufhalten."

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt