Kapitel 44

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„Du kannst mir nicht wehtun, du kannst mir keine Angst einjagen. ER hat mir jeglichen Instinkt abtrainiert. Darüber solltest du dich freuen, immerhin war das dein Ziel, nicht wahr?", sagte Sunny mit ruhiger Stimme. Die Ränder seiner Sicht verschwammen und der Sauerstoffmangel machte sich bemerkbar.

Keine Gegenwehr. Die Augen des Menschen klappten zu und der Kopf fiel einfach zur Seite. Die Spannung wich aus dessen Körper. Als Abaddon die Hand löste, kippte der Bewusstlose einfach nach vorne. Die Haut an dessen Hals begann sich langsam zu verfärben. Er hat sich nicht gewehrt, er hatte keine Angst. In diesem Moment hatte er Gänsehaut. Die Augen waren leer gewesen. Was hat dieser Mensch mit den Kindern gemacht?

Er warf Sunshine über die Schulter und trug ihn mit sich.

„Du kannst mir nicht wehtun, du kannst mir keine Angst einjagen. ER hat mir jeglichen Instinkt abtrainiert. Darüber solltest du dich freuen, immerhin war das dein Ziel, nicht wahr?"

Diese Worte hallten im Kopf des Dämons, als er in das Zimmer ging, in dem er das Ritual vorbereitet hatte. Er hatte warten wollen, doch er würde das Ritual nun durchführen. Diese Augen. Sie rieben ihn auf. Der Dämon legte Sunshine auf den Boden, auf dem ein großer magischer Zirkel gezeichnet war. Vorsichtig wickelte er den Menschen in eine Decke und schuf eine Barriere. Er würde in diesem Zirkel bleiben, bis er wieder aufwachte. Dann würde er das Ritual durchführen, um ihn zum Gefäß zu machen.

Es vergingen zwei Stunden und der Reaper war immer noch bewusstlos. Ein blauer Kranz zierte seinen Hals. Wann hatte Abaddon das letzte Mal so die Kontrolle verloren? Er wusste es nicht. Sein Gefäß beinahe zu töten, war das Dümmste, was er je getan hatte.

„Hast du Lucifer auch so in den Wahnsinn getrieben?"

„Natürlich, jeden Tag. Er hat mich jedoch nicht beinahe ermordet", erwiderte eine Stimme.

Der Dämon schaute in die Mitte und sah, wie die sturmgrauen Augen zur Decke starrten. Die Hände lagen über dessen Bauch verschränkt.

„Gibt es einen Grund, wieso ich nur eine kurze Hose trage und sonst nichts? Ist das ein Fetisch oder ein Trend?", fragte der Reaper. Wobei das nicht ganz stimmte, er trug immer noch die Kette, die er von Lucifer bekommen hatte.

Er ist wirklich wahnsinnig. Es ist besser, wenn ich seine gequälte Seele erlöse.

„Wenn jetzt so etwas wie Mitleid kommt, weil ich deiner Ansicht geistig gestört bin, spar es dir. Ich bin sehr glücklich mit meinem Leben und seit ich von einem scharfen Dämon genagelt werde, hat sich die Qualität noch einmal gesteigert", redete der Mensch einfach weiter.

Abaddon sah, wie dieser aufstand und sich streckte. Es war alles sehr makaber. „Wirf die Decke zur Seite und setz dich hin", sagte er zu Sunny und begann Kräuter in den Mörser zu geben, um das Ritual vorzubereiten.

Sunny schaute ihm zu. „Du willst das also durchziehen und mich zu einer Puppe machen? Ich werde also nicht gefragt, ob ich das will?"

Der Dämon drehte sich nicht um. „Es ist eine Ehre, denn du wirst eine Göttin beherbergen und ihr Leid beenden."

Der Reaper warf die Decke hinaus und legte eine Hand an die Barriere, diese reagierte und verpasste ihm einen Schlag. Sunny zuckte nicht einmal. „Soso, das habe ich mir schon gedacht. Du willst also Kālō in mich sperren", sagte dieser und lächelte.

Überrascht drehte sich Abaddon. „Woher kennst du ihren Namen?" Wieso wusste der Mensch so viel?

„Recherche und wie gesagt, ich bums den König der Hölle, da ist man gut aufgestellt", erwiderte der Mensch. Dass dieser so locker über die Liebesbeziehung mit Lucifer redete, verwunderte diesen immer wieder. Er hat keine Angst. Womöglich war er das einzige Wesen auf diesem Planeten, das Lucifer ebenbürtig war. Langsam wunderte er sich nicht mehr, dass er dessen Nemesis war. Wieso hast du ihn dann nicht an dich gebunden?

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt