Kapitel 4

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Mit stechenden Kopfschmerzen drehte sich Sunny nach links. Himmel nochmal. Er rieb sich die Stirn. Ruhig blieb er liegen, dachte nach, soweit es die Kopfschmerzen zuließen. Eine schlagartige Entladung von Magie sorgte in neunundneunzig Prozent der Fälle für einen „Kurzschluss" beim Entlader inklusive Kopfschmerz am Tag danach.

Konzentrier dich. Er musste den Status Quo festmachen. Er saß in einem Zimmer im Anwesen eines Dämons, der sich für Lucifer hielt. Zudem war sein Lieblings-T-Shirt kaputt. Bei der Sache bleiben. Die Aura des Dämons war gewaltig gewesen, auch dessen Schnelligkeit.

Der gefallene Engel, der geliebte Sohn, der aus dem Himmel verstoßen und in die Hölle gefallen war. Goldene Flügel und Augen. Er hatte noch nie einen Engel gesehen, auch keinen gefallenen – doch es wird sehr wahrscheinlich nicht viele mit dieser Flügelfarbe geben, zumindest wurden keine überliefert. Er war wirklich wunderschön. Viele Dämonen wählten ein schönes Äußeres, wenn sie auf der Erde wandelten, doch dieses Kaliber war ihm noch nie begegnet. Was, wenn du den König der Hölle beleidigt hast?

„Hör zu, ich weiß, dass du ein Dämon bist und kein kleiner Fisch, Mister Sauerkirschtörtchen, doch sind wir ehrlich, wieso sollte mich der König der Hölle entführen lassen? Ich bin ein Mensch und er hat sicherlich genügend anderes Spielzeug und sicherlich auch nicht so viel Freizeit. Ich will deinem Ego nicht wehtun, aber können wir das Spielchen lassen? Sag mir, was du willst, dann schick mich zurück."

Hmm. Das könnte man noch geradebiegen.

„Zur Information, ich knie nicht. Es ist nur zu anstrengend zu stehen."

Das wird schon schwieriger. Er hatte ihm den Respekt verweigert. Vielleicht noch machbar.

„Das interessiert mich nicht. Ich werde keinen Auftrag erledigen, wenn dieser nicht offiziell an die Gilde geschickt wurde. Nun bring mich zurück, Möchtegern-König der Hölle."

...vielleicht sollte ich mein Testament schreiben. Wenn Sunny wütend wurde, konnte er sich nicht zurückhalten. Jahrelang hatte er geschwiegen, jedes Wort zurückgehalten. Daran wollte er nicht denken.

Die Tür öffnete sich und er drehte sich um. Ein Dämon mit glatten haselnussbraunen Haaren und spitzen Ohren trat ein. Er hatte efeugrünen Augen, wobei der Rest des Auges schwarz war, und ein Muster aus geschwungenen Linien lief von dessen linker Schläfe nach unten zu seinem Hals. Efeu mit Salz. Danach roch der Dämon. Es war kein so angenehmer Geruch, wie der Dämon mit den goldenen Augen. Dieser hatte nach Sauerkirschen gerochen – tief, köstlich.

„Du bist wach?", sagte dieser mit einem Lächeln.

Sunny setzte sich auf.

„Mein Name ist Eligos", sagte der Dämon mit einer freundlichen Stimme.

„Gibt es einen Grund, warum du Freundlichkeit heuchelst?", fragte der Mensch. Dessen graue Augen schauten den Dämon an.

Er hat mich durchschaut? Lag es an seiner Rasse?

„Es ist nicht deine Rasse. Dein Lächeln ist falsch, es erreicht deine Augen nicht. Zudem gibt es keinen Grund freundlich zu mir zu sein, immerhin bin ich ein Gefangener", antwortete der Reaper.

Er ist intelligent. Eligos würde sich vorsehen müssen. Der Mensch faszinierte ihn, denn er zeigte keine Angst, war völlig ruhig. Was hast du getan, um Lucifer so auf die Palme zu bringen? Sein Freund war völlig außer sich gewesen, so hatte er ihn noch nie erlebt. Dazu das zerstörte Oberteil.

„Gut, dann kommen wir zur Sache-"

Er wurde jedoch von dem Menschen unterbrochen. „Ist der Schwarzhaarige mit den goldenen Augen wirklich Lucifer?"

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt