Epilog

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„Prost!"

Gemeinsam stießen sie im Murphy's an. Die Gläser und Flaschen klangen. Alle Freunde von Sunny und nervige Partyschleicher hatten sich versammelt. Es wurde sich ausgelassen unterhalten und angestoßen.

„Dann hast du also wirklich mit dem Höllenfürsten Merihem gekämpft?", fragte Jo.

Sunny nickte. Nach dem Trubel war der Tanz gekommen und der Rest war ruhig verlaufen. Er hatte erst einmal drei Tage Erholung gebraucht. In das Onsen waren sie noch nicht gegangen, doch das würde er seinem Gefährten noch aus den Rippen leiern. Stattdessen hatte er als Belohnung einen gleichwertigen Akt von Lucifer gefordert. Sie schauten an die Bar, an der Eligos und Lucifer saßen und sich unterhielten.

Ausgewählte Mitglieder der Gilde feierten Sunnys und Jos Wiedereinstellung, wobei sie offiziell eigentlich nie weg gewesen waren, sondern nur beurlaubt. Jo war temporär in die Hölle zu Sunny gezogen und konnte nun mit so einem seltsamen Anhänger immer zwischen Menschenwelt und Hölle wechseln. Sie arbeiteten beide wieder als Reaper und Cleaner, wenn auch in Teilzeit. Neben dieser Tätigkeit musste Sunny die Königin mimen, wobei Eligos ihm einiges abnahm. Jo war der Mittelsmann zwischen Gilde und den Dämonen geworden, wodurch eine engere Zusammenarbeit ermöglicht wurde.

Sunnys Status als Königin der Hölle war in der Menschenwelt nur wenigen bekannt, doch er wollte es auch nicht an die große Glocke hängen. Sie hatten aber dafür gesorgt, dass die Führungsebene der Gilde Bescheid bekam, damit sie keine Aktionen wie in Warschau erneut abzogen.

Die Augen von Eligos blieben etwas länger als gewollt an dem rothaarigen Freund von Sunny hängen. „So feiern also Menschen. Sehr... gemütlich." Beide tranken die von Sunny bestellten Getränke und mussten zugeben, dass sie wirklich gut schmeckten. Sie hatten wie Sunny eine menschliche Tarnung angenommen.

„Werden wir nun öfter zu solchen Veranstaltungen eingeladen?", fragte der Dämon Lucifer.

Dieser zuckte mit der Schulter. „Ich habe keine Ahnung."

Während Sunny zu zwei anderen Gästen lief, blieb Jo für einen Moment an dem Stehtisch stehen und nippte an seinem Bier. Er nahm am Rande war, dass sich jemand neben ihn stellte, doch er schaute nicht nach rechts. Er wusste bereits, um wen es sich handelte.

„Es ist vorbei", erklang die männliche Stimme leise neben ihm.

Jo schaute auf sein Glas. „Ja. Kālō ist gebannt und wird die nächsten Jahrtausende nicht aus ihrem Gefängnis kommen. Das Ende der Welt wurde erfolgreich verhindert."

Der Mann neben ihm lehnte sich an die Wand. „Er ist nun gebunden und in Sicherheit, wirst du nun zurückkehren?"

Nachdenklich wanderte Jos Blick durch den Raum. Er sah, wie sich Sunny mit Kasper kabbelte. Als er weiter schweifte, blieben sie an zwei grünen Augen hängen. „Nein. Ich werde hierbleiben, bis Sunshine seinen letzten Atemzug tut." Diese Entscheidung hatte er bereits seit langem gefasst. Sunshine hatte ihm einen Grund zum Leben gegeben und er wusste, dass es sich nun für ihn lohnte, weiterzuleben. Er würde Sunnys Seite nicht verlassen.

Ein Schmunzeln erklang. „Wann wirst du es ihm sagen?"

Jo lächelte und antwortete: „Vielleicht in zehn Jahren, wenn ich nicht mehr verstecken kann, dass ich nicht altere." Er sah nur, wie der Schatten des Mannes nickte.

„Leb' wohl."

„Du auch, mein Freund."

Warme Arme schlossen sich um Lucifers Bauch und er drehte sich um, um dort einen grauhaarigen Reaper an sich kleben zu sehen. Belustigt fragte er Sunny: „Vermisst du mich schon oder sind die Unterhaltungen so langweilig?"

„Muss mich aufladen oder eher entladen", sagte Sunny, während er sein Gesicht an Lucifers Rücken rieb. Ein Kribbeln vermittelte diesem, dass Sunny seine Magie bei ihm abgeladen hatte, um den Geruchssinn zu dämpfen. Lachend ließ sein Reaper ihn los und zog ihn zu einem Kuss zu sich. „Und natürlich habe ich dich vermisst", fügte er grinsend hinzu.

Musik spielte leise im Hintergrund und für einen Moment waren sie beide nur zu zweit.

„Nehmt euch ein Zimmer, kein Geschmachte", unterbrach ein rothaariger Störenfried sie, als dieser seinen Arm um Sunnys Schulter legte. „Knutschfreie Zone, hier sind Singles, die nicht an ihre Einsamkeit erinnert werden wollen."

„Dann such dir selbst einen scharfen Dämon. Kann ich dir nur wärmstens empfehlen", erwiderte Sunny zwinkernd, während Jo nur mit den Augen rollte. Für einen Moment wanderte dessen Blick neben Lucifer.

Eligos lachte leise und Lucifer schaute stumm zu.

Eine Melodie erklang und Sunny erstarrte. Jo wurde von ihm am Arm gepackt. Dieser schaute zu seinem Idiotenfreund. „Nein", sagte Jo, wusste jedoch, dass er keine Chance hatte.

Lucifer und Eligos starrten zu Sunny, der in die Mitte der Bar rutschte und eine ausladende Bewegung machte. Was ist in ihn gefahren?

Der Reaper zeigte auf seinen Freund, der immer noch betete, verschont zu werden. „Doch!", rief Sunny, warf ihm eine Flasche zu, selbst eine Ketchupflasche in der Hand. Jo fing die Flasche, dann begann Sunny an mit lauter Stimme zu Machine Gun Kellys Love Race zu singen, die Ketchupflasche als Mikrofon:

„I found a silver ring
And put it on my finger
I picked up my guitar
And played it for the reaper
God was a girl
The devil wore a t-shirt."

Jo übernahm, keinen Deut weniger Einsatz als bei Sunny. Beide begannen zu schreien, und spielten auf eine nicht vorhandenen Gitarren, während ihre Köpfe hoch und runter flogen:

I'm on the run,
To get back to you."

Die Anwesenden schauten verwirrt zu dem Idiotenpaar. Sunny lachte nur, während sich Jo mit ihm zum Affen machte. Das Leuchten in ihren Augen und das Lachen im Gesicht griff auf die anderen über. Keiner sprach es aus, doch Sunny hatte eine fantastische Stimme.

Als die Melodie verklang, erklang ein Klatschen von alles Seiten. Sunny trat zu Lucifer, seine Wangen leicht gerötet. „Das war... beeindruckend", sagte der Dämon, unsicher, was er sagen sollte.

Sunny grinste nur und zog ihn zu einem Kuss an sich. „Ist doch nur die Wahrheit."

„Dass du auf der Flucht bist, um zu mir zurückzukehren?", fragte Lucifer.

„Nein, du Esel. Dass der Teufel ein T-Shirt trägt", erwiderte Sunshine lachend.

Natürlich. Der gefallene Engel lachte, schaute zu seinem Gefährten. Seine Hand wanderte zu seiner Hosentasche und holte etwas hervor. „Ich habe keinen silbernen Ring für dich", sagte Lucifer, dann ging er vor Sunshine auf die Knie.

Es wurde still im Raum, alle schauten zu den beiden.

„Aber ich will trotzdem das Wagnis eingehen. Sunshine Mitchell, würdest du mir die Ehre erweisen und - wie ihr Menschen es sagt - mich heiraten?" Ein schwarzes Kästchen mit einem goldenen Ring darin lag in Lucifers rechter Hand.

Sunny - der charmanteste Reaper auf Erden - stand vor ihm, mit offenem Mund.

„Hölle, ja."

ENDE

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Das war "The Devil's Nemesis". Ich danke allen Lesern und Leserinnen, die Sunny, Lucifer, Jo und Eligos bis zum Schluss begleitet und mit ihnen mitgefiebert haben.

Im Nachfolgenden kommt noch ein kleines Special, denn es steht ja noch ein Besuch im Onsen aus ;D Ich wünsche euch viel Spaß!

Wenn euch die Geschichte gefallen hat, würde ich mich über ein paar Sternchen freuen. Bis dann!

Eure Mausegöttin

❗️A/N: 𝗝𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗮𝗹𝘀 𝗧𝗮𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻𝗯𝘂𝗰𝗵 𝘂𝗻𝗱 𝗲𝗕𝗼𝗼𝗸 𝗲𝗿𝗵𝗮̈𝗹𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵! Vollständig lektoriert mit zusätzlichen Kapiteln und Zeichnungen❗️

Musikquelle:

Machine Gun Kelly: Machine Gun Kelly - love race (feat Kellin Quinn), online unter: https://www.youtube.com/watch?v=tAztwrYHCWE (Stand: 21.01.2022)

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt