Kapitel 26

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Schreiend schoss er nach oben. Seine Hand griff nach vorne, doch dort war nichts. Nur eine vom Tageslicht beleuchtete Wand. Er schaute sich um und sah, dass er in einem Krankenbett lag. Die Erinnerung kehrte langsam zurück und ein stechender Kopfschmerz kam mit dieser. Fuck.

Der Verband in seiner Ellenbeuge bestätigte nochmals seine Vermutung. Man hatte ihn betäubt und verhört.

Laute Geräusche drangen von draußen herein. „Lasst mich zu ihm", hörte er durch die Tür. Diese öffnete sich und ein fuchsteufelswilder, rothaariger Mann betrat das Zimmer.

Wow, so sauer habe ich Jo das letzte Mal gesehen, als Kasper auf sein Lieblingshemd gekotzt hat. Keine angenehme Erinnerung.

Jo schaute zu Sunny. „Wie konnten sie das tun? Das ist nicht rechtens, dich ohne einen Beistand zu befragen und dazu noch überzudosieren. Wenn sie keine Ahnung hat, sollen sie eine Schwester nehmen, die weiß, wie viel man verabreicht."

Sunny schaute seinen besten Freund an. „Das war kein Unfall."

Der Cleaner wurde ruhig, schaute ihn überrascht an.

„Sie wollten ein Geständnis erzwingen und haben mir so viel gegeben, dass ich kollabiert bin", fuhr Sunny mit ruhiger Stimme fort.

Sein Freund musste sich erst einmal setzen. So etwas hatte er noch nie erlebt. Die Gilde tat so etwas nicht – sie war fair, hatte Regeln. Wieso hatten sie das bei Sunny getan? „Warum?"

Ruhig schaute er auf die blaue Decke über seinen Beinen. „Frag Direktor Kingston." Auch wenn ihm schlecht war, er würde nun nach Hause gehen, doch zuvor würde er noch jemandem einen Besuch abstatten. Sunshine nahm die Maske und zog sie sich über, dann hievte er seine Beine über den Bettrand.

Panisch schaute Jo ihn an. „Bleib liegen. Du kannst nicht-"

Er ergriff Jos Arm, der ihm hoch half. „Ich gehe nun." Er würde nicht mit sich reden lassen. Die Lederjacke, die über dem Bettende hing, ergriff er und torkelte aus dem Raum, vorbei an der Schwester, die bei der Befragung dabei gewesen war. Sunny warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu, lief aber, ohne ein Wort zu sagen, weiter.

Der Flügel endete und er lief zum Aufzug. Anstatt jedoch nach unten zu fahren, fuhr er nach oben. Seine Beine trugen ihn den Gang mit den sonnengelben Wänden entlang, bis er vor der Tür stand. Jo folgte ihm, doch er bedeutete ihm, draußen zu warten.

Sun, was hast du vor? Er machte sich Sorgen um seinen Freund.

Ohne anzuklopfen, riss er die Türe auf. Das Gespräch verstummte. Sunny sah zu dem Direktor und einem Vorstandsvorsitzenden namens Gordon Kensey. Aufstrebendes, motiviertes Mitglied. Dieser war etwas größer als Sunny und hatte kurze dunkelbraune Haare, braune Augen und einen leichten Dreitagebart. An seinem linken Auge war ein Muttermal.

„Ich hoffe, Sie haben alles erfahren, was Sie wissen wollten."

Der Direktor schwieg. Er drehte sich zu dem Mann, der sich erhob. „Gehen Sie, wir sprechen nachher darüber." Gordon Kensey verließ den Raum und sie beide waren alleine. Er schaute Sunny nur an.

„Es war notwendig", sagte der Direktor mit ruhiger Stimme.

„Gut, dann erhalte ich in einer Stunde meinen Zugang und mein Status wird auf aktiv geändert. Und sollten sie auch nur eine Minute zu spät sein, können Sie sich sicher sein, dass Sie nicht mehr lange diesen Posten bekleiden werden."

Sein Vorgesetzter verengte die Augen und fragte: „Was meinen Sie damit?"

Sunny kramte in seiner Hosentasche und holte ein kleines schwarzes Gerät heraus. Er drückte auf einem Knopf und kurz darauf spielte dieses Stimmen ab.

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt