Kapitel 5

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Der Reaper trat vor ihn. „Hör zu, ich bin nicht dumm. Mir ist völlig bewusst, dass du mich nicht zum Spaß hergeholt hast. Wie ich bereits sagte, der König der Hölle hat sicherlich nicht die Zeit, ein Menschchen aus Spaß entführen zu lassen. Zudem war ich meinen Informationen nach der Einzige, auf den dämonische Kopfgeldjäger angesetzt gewesen waren, sonst hätten meine Kollegen davon berichtet – es musste also spezifisch ich sein. Nun stellt sich die Frage, wieso ich? Und vor allem, wieso hast du keine offizielle Anfrage an die Gilde gestellt? Das lässt nur drei Optionen zu – entweder man durfte nicht erfahren, dass du es bist, der mich herbeordern ließ, oder dass niemand erfahren durfte, dass du speziell mich wolltest." Ein dritter Finger hob sich und Sunny fuhr fort. „Oder das Letzte, du musstest jemandem zuvor gekommen und hattest nicht die Zeit, auf eine Antwort der Gilde zu warten."

Lucifer war beeindruckt. Er ist wirklich so gut, wie mir berichtet wurde. In der Hölle ging schon seit längerem das Gerücht über einen menschlichen Reaper mit außergewöhnlichen Fähigkeiten um. Sie sprachen von einem jungen Mann, welcher in der Lage war, jeden Dämon egal welchen Standes zu finden und zu bannen – eine Universalwaffe. Er hatte es zunächst nicht glauben können, doch Sunshine hatte bereits einen Teil unter Beweis gestellt.

„Gut, um meine hervorragenden Schlussfolgerungen zu beenden, womit ich sogar Shinichi Kudō in den Schatten stellen würde – du brauchst mich, mich und niemand anderen. Jedem anderen hättest du bereits die Eingeweide als Kette um den Hals geknotet, doch ich stehe hier. Es ist deutlich, dass du mich lebend und unversehrt brauchst. Also mache ich dir nun ein Angebot, Dämon. Ich werde dir bei dem helfen, wofür du diesen ganzen Hokuspokus veranstaltet hast, sofern kein Unschuldiger – ob Mensch oder Dämon – Schaden nimmt. Dafür schickst du mich unversehrt wieder nach Hause."

Sunny hatte es tatsächlich geschafft. Auf diese Ansprache ist meine verstorbene Oma sicher sehr stolz. Hörst du das Omi, ich bin doch der weltbeste Enkel, oder nicht?

Der Dämon wählte seine Worte mit Bedacht: „In Ordnung, Mensch, doch ich füge einige Bedingungen an."

Das hört sich nicht mehr ganz so positiv an.

„Du hast dich mir gegenüber mehr als respektlos verhalten und das kann ich nicht stehen lassen."

Ach komm schon, bis auf Elisa hat das niemand mitbekommen. Was niemand weiß, macht auch niemand heiß. Murks doch einfach Grünauge ab, dann hat sich's. Gerade rechtzeitig sprach Lucifer weiter, denn Sunny wusste, dass der Kommentar bereits am Gaumen gehangen hatte.

„Du wirst das Problem mit vollem Einsatz in möglichst kurzer Zeit lösen, ohne weiteren Ärger für mich zu bereiten - das sollte für den Grim Reaper doch kein Problem sein."

Ich hasse diesen Spitznamen. Jo hatte ihm diesen vor Jahren gegeben, weil er schwarze Kleidung und eine Maske trug. Er hatte sogar eine kleine Sense von ihm bekommen. Zu seinem Leidwesen waren seine Kollegen begeistert eingestiegen. Vielleicht sollte ich doch eine Zweitkarriere anstreben. Ein Bild von ihm in einer schwarzen Kutte und einer Totenkopfmaske mit einer Sense kam ihm in den Sinn. Vielleicht mein nächstes Halloween-Kostüm?

„...bist du damit einverstanden?"

Was? Moment... Der Dämon schaute ihn an. Ach verdammt. Hatte er nicht zugehört? Kein Wort.

„Lass uns das Ganze doch vertraglich festhalten." Keine Tagträume, Sun. Bleib bei der Sache, sonst endest du irgendwo, wo es kein WLAN gibt. Gab es in der Hölle WLAN? Er schüttelte den Kopf, um in der Realität zu bleiben. Man ist das anstrengend.

Lucifer schaute den Menschen an. Während er gesprochen hatte, hatte auf seinem Gesicht ein Feuerwerk an Emotionen und Gesichtsausdrücken stattgefunden. Er hat mir nicht zugehört. Konnte er das nutzen? Mensch, du hast gerade einen Fehler gemacht, der dir nun zum Verhängnis wird. Er schwenkte mit der Hand und ein Pergamentpapier erschien.

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt