Kapitel 7

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Als Lucifer nach einer weiteren Besprechung in sein Zimmer zurückkehrte, hielt er inne. Sein Blick fiel auf sein Bett. Aschgraue Haare und helle Haut hoben sich von seiner Bettwäsche ab. Wieso liegt er in meinem Bett? Der Mensch hatte das Gesicht in seinem Kopfkissen vergraben und die Decke wild zwischen seine Beine verknödelt.

Nachdenklich setzte sich der Dämon auf einen Stuhl in der Ecke und betrachtete den jungen Mann. Das Licht war gedimmt, doch die Silhouette von Sunshine war deutlich zu sehen. Er hatte glatte Haut, die mit schwarzen Mustern bedeckt war. An seinen Ohren waren mehrere metallische Piercings. Er war fasziniert, denn dieser Junge war ein einziges Kunstwerk. Dessen Augen bargen Geheimnisse, denen man auf den Grund gehen wollte.

Seltsam. Was hatte der Mensch bisher für ein Leben geführt? Von dem, was er erzählt hatte, schloss Lucifer darauf, dass er kein einfaches Leben geführt hatte, kein normales Leben. Was haben diese Augen gesehen? Wieso rieb Sunshine ihn so auf? Es begann schon bei seinem Namen. Wer gab seinem Kind einen solchen Namen? Er kannte sich nicht unbedingt mit menschlichen Namen aus, doch selbst er wusste, dass es ungewöhnlich war.

Die Art, wie er sich bewegte, sein Blick. In diesem stand: Ich unterwerfe mich niemandem. Es stand außer Frage, dass der Junge intelligent war, doch sein Verhalten war so sprunghaft. Im einen Moment war er ruhig und besonnen, im anderen war sein Geist fort, im nächsten sprang er einen an wie eine Wildkatze oder tat etwas Irrsinniges. Man konnte nicht voraussagen, was dieser als nächstes tat.

Graue Augen starrten ihn an, er sah immer noch keine Angst in diesen. „Egal, was du tust, das Ergebnis bleibt dasselbe. Ich habe keine Angst vor dem Tod oder Schmerzen." Dieses Mal war die Stimme kühl und ernst.

Das war nicht das Einzige, was ihn aufrieb.

Lucifer spürte, wie der Mensch versteifte und die Augen schloss. Jegliche Gegenwehr stellte sich ein. Er roch keine Angst, es war anders. Es war Resignation. Wieso?

Er wusste, dass nur Sunshine ihm die Antwort geben konnte. Wieso machte er sich überhaupt darüber Gedanken? Er war nur ein mickriger Mensch, nicht mehr als ein Augenblinzeln und er würde seinen letzte Atemzug tun.

Seine Füße trugen ihn zum Bett und er strich eine aschgraue Strähne aus dem Gesicht, woraufhin sich die sinnlichen Lippen leicht öffneten. Sofort zog er seine Hand zurück und verließ den Raum.

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Sunny wurde von einem hellen Licht geweckt. Murrend drehte er sich presste sich ein Kissen aufs Gesicht. Sofort stieg der süße Duft von Sauerkirschen in seine Nase. Grummelnd drehte er sich erneut und gab unzufriedene Laute von sich. Er wollte nicht aufstehen. Sein Wecker hatte noch nicht geklingelt, oder? Mit der Hand tastete er nach seiner Wasserflasche neben dem Bett, doch diese bewegte sich erfolglos durch das Nichts. Habe ich sie wieder umgeworfen?

Mit einem Stöhnen robbte er näher an den Rand, wurde aber nicht fündig. Resignation machte sich in ihm breit, woraufhin er seinen Arm einfach über der Kante hängen ließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte er es alle Energiereserven zu mobilisieren und sich auf den Rücken zu drehen. Mit einem weiteren Stöhnen setzte er sich dann auf, die Augen nur für einen Augenblick geöffnet. Dann ließ er sich zurückfallen. Das ist zu anstrengend.

Erneut kämpfte er sich in die Senkrechte, dann schaffte er es auch die Augen zu öffnen. Mit einem Gähnen kratzte er sich am Kopf. Vor ihm erhob sich eine Steinwand und er blinzelte erneut. Oh. Nicht daheim. Das erklärt die fehlende Wasserflasche. Mit müdem Blick schaute er sich ihm Raum um, um vielleicht doch noch etwas zum Trinken zu finden.

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt