Kapitel 15

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Nach dem Essen ruhte sich Sunny noch etwas aus, dann entschied er sich jedoch, dass ihm eine Runde Training gut tun würde. Er zog seine Trainingskleidung an und lief zum Trainingsplatz. Als er jedoch dort ankam, musste er feststellen, dass dort bereits jemand trainierte. Er entschied sich dazu, sich an den Rand zu setzen und diesen zu beobachten.

Lucifer stand in der Mitte, in der Hand einen Langstock. Zur Freude der Bediensteten trug der Dämon nur eine ärmelloses Trainingshemd, unter dem sich die Muskeln abzeichneten. Nicht sabbern. Vielleicht sollte ich mir eingestehen, dass ich wohl auf Männer stehe. Wobei er sich da nicht einmal sicher war, da er sich bisher nur zu einer Person hingezogen gefühlt hatte.

Er schaute auf den Boden. Unzählige Männer und Frauen waren unter diesem Dämon gelegen, er war nichts Besonderes. Das musste er sich immer wieder in Erinnerung rufen. Vielleicht sollte er noch ein bisschen schmachten? Idiot.

Der Stock fuhr durch die Luft, die Bewegungen waren schnell und präzise, aber auch elegant. Es war ein Fest, dem Dämon zuzuschauen. Seine Technik war hervorragend, keine unnötigen Bewegungen. Dafür hatte er auch Jahrhunderte Zeit. Oder je nachdem... wie alt ist er eigentlich? Wenn er so recht bedachte, war das Techtelmechtel eigentlich legal? Zwar war Sunny schon über einundzwanzig, doch was war das Erwachsenenalter für Dämonen? Gab es auch Regeln?

Goldene Augen fokussierten ihn. „Willst du Löcher in die Luft starren oder trainieren?", fragte der gefallene Engel.

Sunny schaute auf. „Würdest du mich unterrichten? Deine Technik ist herausragend und ich könnte einiges bei dir lernen." Sicherlich fragten nicht viele nach Privatunterricht beim König der Hölle, doch mehr als nein sagen konnte er nicht. Andererseits, wenn diese etwas kosten würden, dann waren es bestimmt saftige Rechnungen.

Lucifer lehnte sich über ihn. „Du kannst also die Privatstunden nicht bezahlen? Hmmm, was machen wir da? Du könntest sie ja mit körperlicher Arbeit in meinen Privatgemächern zurückzahlen", flüsterte der Dämon an seinen Lippen.

Ok, Schluss jetzt. Das ist lächerlich.

Lucifer schaute zu dem Menschen, der offensichtlich wieder mit den Gedanken woanders war. Dann schaute er zu ihm und fragte: „Wie viel?"

Verwirrt erwiderte der Dämon: „Solange du möchtest, aber du solltest dich nicht überanstrengen." Er hatte an sich die Dauer nicht geplant. Der Reaper lachte nur und das verursachte ein warmes Gefühl in seiner Brust.

Sunny stand auf und lief zu dem Waffenschrank, holte sich einen Langstock und stellte sich neben Lucifer. „Dann zeig' deine Lehrerqualitäten, Sensei."

Sensei? Und ein weiterer Name, der sich auf der Liste einreihte. Dieses Mal nahm er es jedoch nicht schweigend hin. „Was möchtest du mit diesem Ausdruck sagen, Sunshine?"

Überrascht schaute der Mensch ihn an. „Kennst du Animes? Nein? Dachte ich mir schon. Es sind gezeichnete Filme aus Japan." Dafür würde jeder Animefan ihn umbringen. „Sensei werden Lehrer oder Lehrmeister genannt. Es ist ein sehr weiter Begriff, da auch Schriftsteller und Ärzte so genannt werden können."

In diesem Moment kam ihm ein spezifischer Ausschnitt in den Sinn – einer, den Jo ihm gezeigt hatte. Nein, nein, nein.. Du wirst jetzt nicht.

Sunny lief zu Lucifer, zog den kurzen Rock seiner Uniform zurecht. „Sensei, hätten Sie kurz Zeit?"

Lucifer zog die Brille von seiner Nase. „Natürlich, doch du hast zu viel an."

Keuchend spürte er, wie er nach hinten gedrückt wurde, direkt auf die Terrasse, der Dämon über ihm. „Aber Sensei, wir können doch nicht."

The Devil's Nemesis (BAND 1) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt