Schwer schluckte nun Jungkook, der spürte, wie der warme Körper auf ihm immer schwerer wurde, wie seine Glieder unaufhaltsam nachgaben ohne auf den Kopf oder das Herz hören zu wollen.
Aber wer würde schon auf jemanden hören, der selbst hin und hergerissen war zwischen wollen und abstoßen.
Sein Herz wusste, dass es sich nach der Aufmerksamkeit des Präsidenten gesehnt hatte. Es wollte wahrgenommen werden - aber nicht so. Nicht so, dass er das Gefühl hatte in eine Rolle zu rutschen, die er eigentlich schon lange abgelegt hatte. Die er so gut es ging versuchte von sich fern zu halten und damit ebenfalls die Erinnerungen daran.
Ein Schwächling oder jemand auf den man aufpassen musste, wollte er nie wieder sein.
Sein Kopf dagegen war etwas, was er besser trainiert hatte. Er wusste was er wollte, aber ihm war nicht bewusst, wie er es bekommen könnte. Was am erfolgversprechendsten wäre. Hingeben oder zappeln lassen? Über den eigenen Schweinehund springen oder die Ansprüche und Erwartungen erfüllt wissen, bevor man jemanden so nah an sich ran ließ?
Noch nie war er jemanden so nahe gekommen, wie es gerade mit dem Alpha über ihm passierte. Jungkooks Arme waren schon längst unter ihm weggesackt, lagen zwischen ihren Körpern, um ein bisschen gefakte Kontrolle zu behalten. Dabei wusste er eigentlich schon längst, dass er keine Chance hatte.
Mit einem Ruck zog der Präsident seine Beine auseinander, holte ihn ein Stück näher zu sich ran und drückte sich fest an ihn. Kräftig spürte der Braunhaarige dessen Härte an seinem Schritt, konnte die schwere auf seiner Brust spüren, die ihn daran hinderte die Arme zu bewegen und nahm schon seit einiger Zeit dessen Atem auf seiner sensiblen Haut war.
Das war noch so eine Sache, die Jungkook nicht hatte trainieren können: Seine Haut war weich wie Seide, eine Einladung für jeden und genau so empfindsam. Jede Berührung 100 mal stärker, als bei jemanden anderen. Und mal wieder hatte das Vor- und Nachteile, wobei er die Vorteile bisher noch nicht erfahren durfte. Jimin hatte ihm davon erzählt, nach dem er ihn nach einer Auseinandersetzung mit einem kriminellen Emporkömmling gepflegt hatte.
Er hatte ihm von Gefühlen erzählt, die süchtig machen konnten. Kribbeln, dass unter der Haut entlang lief, sich im ganzen Körper ausbreitete und einen erwärmte. Ein Sturm, der durch den Bauch wütete bei jedem Gedanken an die Person oder gar deren Nähe zu einem selbst.
In dem Moment hatte er das erste Mal das Gefühl gehabt, dass sein Leben als Omega vielleicht doch nicht ganz so schlimm verlaufen würde, wie es ihm immer prophezeit wurde. Er bräuchte nur die richtige Person an seiner Seite. Jemanden, der diese Gefühle in ihm entstehen ließ -
Bis gerade eben hatte er gedacht, dass es der Alpha über ihm werden könnte -
Aber bis auf dem Sturm in seinem Inneren war gerade irgendwie alles unangenehm. Taehyung packte ihn zu fest an, lag zu schwer auf ihm, war zu warm.
Statt zu bleiben, wollte er weg. Flüchten, so wie er es am besten konnte.
So, wie er es damals getan hatte, bei seinem großen Bruder. Hobi... Wie er ihn doch immer noch vermisste... Das Lachen, die unbekümmerte Art...
Aber die Vergangenheit konnte man nicht ändern. Nichts ungeschehen machen - so sehr man es sich auch wünschte. Manche Wünsche würden niemals in Erfüllung gehen, egal wie viel Kraft man hinein steckte. Tote konnten nicht zurück kommen und damit waren auch all die schönen Gedanken nur eine allmählich verblassende Erinnerung.
Erinnerungen, die ihn noch heute von Trauer erschütterten - und langsam konnte er spüren wie sich die Wärme entfernte. Wie die Schwäre auf seinem Körper leichter wurde bis sie ganz verschwand.
Verschwommen konnte Jungkook sehen, wie der Schwarzhaarige vor ihm stand, auf ihn hinab blickte. Konnte spüren, dass die dunkle erdrückende Energie so schnell verpuffte, wie sie dagewesen war.
Der Omega blieb liegen. Trotz der Option, die ihm der Präsident ermöglicht hatte.
Er konnte sich nicht rühren. War erstarrt in dem Moment, der sich hier gerade ergeben hatte.
Erneut beugte sich der verschwommene Schatten über ihn. Stützte sich rechts und links von ihm ab. Beobachtete ihn. Anders als der Jüngere, der durch das Wasser in seinen Augen nicht klar sah.
"Bist wohl doch kein so starker Omega - nicht wahr?", sanft spürte er, wie der Präsident über seine Schläfe wischte. Die Feuchtigkeit entfernte, die durch die Tränen entstanden waren - es war eine verlogene Zärtlichkeit. Sie diente nur dazu ihm nochmals klar zu machen, wo er stand. Das Jungkook nichts weiter war, als ein Ding, eine Sache, die lästig und unnütz war.
"Arschloch!" Mit einem festen Hieb schlug er die Hand des Präsidenten weg. Stand ohne weiteres Zögern vom Tisch auf, wollte schon gehen, da hielt ihn etwas auf.
Nicht der Typ selber, sondern der kurze Geruch von Erfolg und Zufriedenheit.
Hatte der etwa... - Hatte der gewollt, dass es so lief? Hatte dieser Kerl Jungkooks Schwachstelle ausgenutzt, um ihn so gefügig zu machen? Um ihn von sich fern zu halten?
Abrupt blieb er stehen, starrte auf die geschlossene Holztür vor sich dessen Türklinke er bereits in der Hand hielt - und würde sich am liebsten selber dafür Ohrfeigen, dass er sich so hatte überwältigen lassen.
Für einen Moment war er nicht die intelligenteste Person in diesem Raum gewesen. Hatte sich von diesem Alpha übermannen lassen, wie ein Depp. Hatte geweint, wie ein kleines Kind und keine Kontrolle über das was er fühlte gehabt.
Unglaublich, dass er sowas tatsächlich mit sich machen ließ. Jetzt noch. Auch nach so vielen Jahren in der Dunkelheit.
Gefährlich langsam ließ er seinen Blick zurück wandern, auf einen Mann der sich entspannt in den Ohrensessel gesetzt hatte und anfangen wollte einige Papiere durchzugehen, die dort auf dem Tisch wohl irgendwo rumgelegen haben mussten. Sogar ein kleines Lächeln lag auf dessen Lippen - und Jungkook?
Der machte das, was er immer macht, wenn er wütend war: er verbreitete Chaos...
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Bad Chick - Taekook
FanfictionAbgeschlossen ✔️ Jungkook ist... ein Omega. Außerdem Drogendealer, Kredithai und Zuhälter. Passt nicht ganz? Finden auch andere... bis sie ihn kennen lernen... Er ist einer der gefährlichsten Typen in Seoul. Die Nacht ist sein Reich. Von der Goss...