Bad Chick - Taekook

Kapitel 86

"Jungkook?"

Leise und bedächtig sprach Tae dessen Namen aus. Hatte trotzdem das Gefühl, dass es viel zu laut war in dieser stillen Zweisamkeit.

Zweisamkeit, weil sie Channie hatten schweren Herzens wieder zurück bringen müssen... Sie durften ihn nicht über Nacht hier behalten.

So sehr es auch schmerzte, die Tränen in den Kinderaugen zu sehen. Wie dieser den Teddy fest im Arm hielt und ihnen traurig hinterher winkte.

Ob sie das noch oft mitmachen würden?

Am liebsten wäre er unvernünftig gewesen.

Hätte gerne Anny, Jungkook und Channie die Freude gemacht, dass sie sich nicht trennen müssten - leider gab es Regeln und Gesetze an die auch er sich als Präsident halten musste. Vor allem, wenn es um Kinder ging. Sie waren keine Gegenstände. Nichts, was man zurück geben konnte, wenn man doch eine Macke entdeckte.

Genau deswegen war er auch hart geblieben, obwohl alles in ihm sich dagegen wehrte.

Genau deswegen waren sie nun wieder zu zweit.

Kein Channie, keine Anny oder sonst wer. Es hatten sich alle nach dem Weggang des Kleinen in ihre Zimmer zurück gezogen oder waren nach Hause gefahren. Wollten ihren eigenen Gedanken nachhängen.

Jungkook und er hatten diese Schwere auf leidenschaftliche Weise versucht los zu werden.

Hatten ohne viel Gerede angefangen sich auszuziehen. Sich zu Küssen. Zu streicheln.

Es war alles irgendwie ganz... natürlich.

Nun lag der Braunhaarige in seinen Armen, während dieser mit geschlossenen Augen mit dem Kopf auf seiner Brust ruhte.

Wahrscheinlich bekam er mit, dass Taes Herz gerade schneller schlug...

Bei diesen Gedanken, die er sich machte.

Vielleicht spürte Jungkook es aber auch.

Waren sie doch schon fast in der Seele verbunden...

Es fehlte nur noch Taes zutun.

Nur ein Biss und dann...

Auf ewig aneinander gebunden.

Auf ewig ein Teil des anderen.

Sein Herz war das, des Omegas...

Das Herz des Omegas seins...

Tatsächlich fragte er sich jedoch, ob es nicht schon lange im Besitz des Jüngeren war.

Länger, als er sich das vielleicht eingestehen würde.

Er war schon vor 8 Jahren verzaubert gewesen - auch wenn er es da eher als Bewunderung gesehen hatte.

So viel Schmerz. Alles mit so viel Mut und Durchsetzungsvermögen ausgestanden.

Es herrschte eine Kraft in Jungkook, die er sehr oft bei sich selbst vermisste. Etwas, was diesen Durchhalten ließ...

In seinen Armen regte es sich. Konnte das fragende Summen von dem Braunhaarigen vibrierend auf seiner Haut fühlen und kurz darauf...

Schauten ihnen wunderschöne braune Augen an. So dunkel, dass sie fast schwarz wirkten und Tae jedes Mal in den Bann zogen.

Ein Grinsen bildete sich auf dessen Lippen. Brachten das Ganze zu einem schelmischen Ausdruck.

"Noch nicht genug? Willst du etwa eine zweite Runde?"

Ohne den Blick von ihm zu lösen hauchte  dieser Küsse auf seine Haut. Direkt auf die Brust, die am nächsten bei ihm war.

"Nein, das...", wollte er gerade ansätzen, doch Jungkook unterbrach ihn. Biss in seine Haut.

"Ich hab gerne Sex mit dir... also hab ich nichts gegen ein weiteres Mal...

Nackt wären wir ja schon..." Als ob Jungkook seine Worte unterstreichen wollte, spürte er dessen Hand an seinem Penis. Strich daran entlang. Reizte ihn.

"Ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus..."

Schulterzuckend antwortet der Jüngere darauf. Hob vorsichtig die Decke an. Krabbelte darunter.

"Jungkook..." Ein Seufzen entkam seiner Kehle, als er spürte, wie dieser seinen Schwanz in den Mund nahm. Daran saugte und keck die Zunge entlang wandern ließ.

Es löste ein Kribbeln aus. Etwas, was durch eine Hitze aus seinem Innersten nur noch bestärkt wurde.

"Du hast... Unglaublich schnell gelernt... Wie das geht... Verdammt!"

Falls der Braunhaarige vor hatte, dass sein Kopf Pause einlegen sollte, dann hatte dieser es jetzt geschafft.

Statt weiter zu reden oder zu sagen, was ihm eigentlich auf der Zunge gelegen hatte war er wieder Mal dem Willen von diesem Omega ausgeliefert.

Aber wirklich etwas dagegen hatte er nicht... Er wusste nur, dass es eine lange Nacht werden würde.

Eine lange Nacht, die nur ihnen Beiden gehörte...

...

Ungläubig merkte Jungkook, wie er wach wurde. Von Kälte, die ihn überkam, weil er allein im Bett lag.

Kein Tae da, der ihn wärmte und ihm beruhigend über die Haut strich. Mal an den Armen. Mal am Rücken oder Bauch...

Sie hatten schon viele Positionen gehabt, wie sie gemeinsam eingeschlafen waren.

Es störte ihn dabei weder, den Atem des Älteren in seinem Nacken zu spüren oder den Herzschlag von diesem an seinem Ohr.

Viel schlimmer war es mittlerweile nichts davon wahrzunehmen.

Sich allein zu fühlen, obwohl man es nicht mehr sein wollte.

Nicht mehr allein sein. Nie wieder...

Tief atmete er ein. Rappelte sich von der Matratze hoch. Suchte nach dem Alpha, der ihn hier so gefühllos zurück gelassen hatte...

Und fand ihn im Sessel.

In der Hand seinen Brief...

Oder besser gesagt: einen von vielen.

Er hatte damals dutzende davon geschrieben. Wollte dem Älteren dutzende Male Danke sagen. Ihm erzählen, was er jetzt machte.

Wer er war.

Wer er sein wollte.

Und wer ihn auf diesem Weg begleitete.

Er hatte von Jimin und Jin erzählt. Von Hobi. Von Sascha.

Es war wie ein Tagebuch.

Seine intimsten Gedanken auf Papier verewigt.

Alle nur für eine Person bestimmt.

Für die Person, die mit den 100 Won gespielt hatte, als ob es helfen würde die Gedanken im Kopf zu ordnen und ein Ziel daraus heraus zu arbeiten.

Er hatte Tae die Nächte über dabei beobachtet, wir dieser diese Münze zwischen den Fingern hin und her wandern ließ. Schon fast elegant. Dabei mit dem Kopf ganz woanders.

So wie jetzt gerade - nur ohne Münze

Der Schwarzhaarige hatte noch nicht mitbekommen, dass er wach war. War viel zu vertieft in das beschriebene Papier.

Bemerkte nicht Mal, dass es an der Tür klingelte... Mitten in der Nacht.

Mit einem Blick zur Seite sah er, das der Wecker gerade Mal 3.44 Uhr anzeigte.

Keine Zeit, um Leute zu besuchen... Nicht Mal für ihn selbst.

Wortlos warf Jungkook die Decke zurück. Hob seine nackten Beine aus dem Bett und griff nach dem Bademantel, der am Bettfosten hing.

Egal, wer da an der Tür war, nackt sollte dieser ihn jetzt nicht unbedingt sehen.

Allerdings wäre nackt dann auch egal gewesen, denn das, was ihn erwartete, war schlimmer, als all seine Alpträume zusammen...