Bad Chick - Taekook

Kapitel 89

"Sie sind schwanger, Herr Jeon...", verkündete die Ärztin mit einem liebevollen Lächeln. Saß auf ihrem kleinen Höckerchen neben seiner Liege. In der Hand lauter Papiere.

Anscheinend konnte daraus herausgelesen werden, was das Problem war.

Und ja:

Es war ein Problem.

"Woher wissen sie das?"

Eigentlich hatte er gedacht, dass er in solch einer Situation panisch sein würde oder zumindest in Tränen ausbrechen.

Die Wahrheit war:

Er war wahrscheinlich noch nie so klar im Kopf gewesen, wie jetzt gerade.

"Ihre Blutwerte zeigen das an. Ihre Blutung war wahrscheinlich eine Kontraktion und ist am Anfang der Schwangerschaft fast schon normal.

Vor allem nach einem Schock, wie sie ihn hatten.

Trotzdem würde ich mir gerne einen Überblick verschaffen und einen Ultraschall machen.

Blutungen sollten immer überprüft werden, auch wenn es häufiger passiert. Wir wollen ja, dass es dem Fötus gut geht, nicht wahr?"

Ach ja? Wollten sie das?

Jungkook war sich gerade nicht sicher, ob ihr klar war, dass er lieber einer Abtreibung zustimmen wollen würde, als weitere Untersuchungen mit sich machen zu lassen.

Sie merkte wohl seine Stimmung, denn das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Glich eher Mitgefühl.

"Ich muss so oder so einen Ultraschall machen, auch wenn sie sich für einen anderen Weg entscheiden. Probleme mit dem Fötus bedeuten immer auch Gefahr für den jenigen, der es in sich trägt."

Also gut...

Seufzend wand er den Blick an. Starrte weg von der Frau, die ihm eigendlich gerade die schlechteste Mitteilung überhaupt gemacht hatte. Vor allem nach den letzten Stunden...

Da wäre er über irgendwelche Tumore erleichterter... So grässlich das auch klang.

Ein Klacken war zu hören und ganz automatisch glitt sein Blick wieder zu der Frau und dem, was sie da tat, zurück.

Beobachtete wie sie Gel auf die Sonde und auf seinen Bauch auftrug. Ihn nochmals freundlich Anlächelte.

"Dort auf dem Bildschirm werden wir jetzt gleich sehen, was da drin vor sich geht. Sie müssen auf die weißen Umrisse achten. Sie sagen uns, was wir wissen wollen..."

Jungkook schüttelte prompt den Kopf, starrte aber trotzdem auf den kleinen Monitor. "SIE wollen das wissen, ich nicht."

Die Ärztin sagte nichts dazu. Fuhr nur weiter mit dem Gerät den Bauch entlang.  Blieb immer wieder kurz stehen, machte ein Foto und fuhr dann fort mit ihrer Untersuchung.

Er hatte das Gefühl, dass es quälend lange Minuten waren.

Alles an dem, was gerade hier erfolgte, gefiel ihm nicht.

Es gefiel ihm nicht, dass das Gel kalt war, es gefiel ihm nicht, dass sie in DIESEM Krankenhaus untergekommen war und am wenigsten gefiel ihm, dass er jetzt nicht zu Hause war, im Bett lag und Tae neben ihm. Nackt, verschwitzt und glücklich. Das, was ihnen beiden eigentlich Zustand, wie er fand.

An seinen totgeglaubten Bruder wollte er in diesem Zusammenhang gar nicht denken.

Mitten in dieser Welle von Emotionen und Gedanken riss irgendjemand eine Tür auf. Die Wucht, die dafür verwendet wurde ließ die dünnen Wände des Behandlungsraumes erbeben und plötzlich -