Bundestag College AU

Kapitel 36

Kapitel 36

Sie aßen ihr Frühstück und danach holte Christian irgendwann sein Handy raus und fing an etwas gelangweilt drauf rumzutippen. Alice fühlte das, aber ihre Mutter nickte ihr auffordernd zu und sie wusste, was sie jetzt zu tun hatte.

„Hey Christian."

Er sah von seinem Smartphone auf und zu ihr herüber.

„Lass uns doch mal in die Bibliothek, wenn du Lust hast. Da können wir ein bisschen über Wirtschaftsrecht reden." Etwas Besseres war ihr spontan nicht eingefallen, aber das hatte sie doch überzeugend herübergebracht.

Christians Vater war sofort begeistert. Er sah zu seinem Sohn, der jetzt sein Handy wegsteckte und nickte. „Hört sich gut an."

Sie standen auf und verließen den Tisch. Als sie außer Sicht ihrer Eltern waren entspannten beide etwas.

„Ich bin ehrlich, ich hab keine Ahnung, was ich hier soll", meinte Christian, während er Alice mit seinen Händen lässig in den Taschen seiner Stoffhose folgte.

„Ich hab meiner Mutter gestern noch gesagt, dass ich viel für die Uni zu erledigen hab."

Sie blieb im Foyer stehen. Christian lief beinahe in sie rein.

„Entschuldige."

„Alles ok." Alice sah ihn an. „Ich würds dir nicht übel nehmen, wenn du jetzt durch die Vordertür abhaust. Ich geb dir sogar die Schlüssel von meinem Wagen."

„Ha ha. Nettes Angebot, aber mein Vater streicht mich aus dem Testament, wenn ich es wage, Alice."

„Ach du Scheiße. Okay. Also wie gesagt, ich hab eigentlich gar keine Zeit... Du kannst ein bisschen in der Bibliothek oder oben auf dem Balkon abhängen, wenn du willst, oder im Billardzimmer."

„Spielen wir ne Partie?" Er sah sie erwartungsvoll an.

Alice wägte ihre Antwort ab. Eigentlich war Christian gar nicht so scheiße. Sie hatten schon öfter mal auf langweiligen Galen oder Dinnerpartys ihrer Eltern zusammen die Zeit totgeschlagen.

Sie wollte in der Uni halt nur nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden, denn da hatte er dieses Macho Image, das Alice einfach nur nervig und dumm fand. Und außerdem hatte sie für eine Zeit lang gedacht, dass er auch auf Sahra stand.

„Na gut, wieso eigentlich nicht."

Er folgte ihr die Marmortreppe nach oben.

„Was ist eigentlich gestern passiert?" Er deutete bei der Frage auf seine eigene Lippe.

„So ein Kek aus dem Schwimmteam hat Scheiße gelabert. Da hab ich dem meine Meinung gesagt."

„Alter, Alice, du hast solche Eier", grinste Christian und schloss die Tür des Billardzimmers hinter ihnen beiden.

„Also bitte... deine Ausdrucksweise." Alice grinste auch etwas und reichte ihm einen Queue. „Eight-Ball?"

„Klar."

Sie stießen aus, wer den Anstoß machen durfte – Alices Kugel war dichter an der Kopfbande; sie ordnete die Kugeln zum Spielbeginn an.

„Wie war es eigentlich gestern sonst so für dich? Wie wars mit Sahra? Ihr saht richtig gut aus zusammen."

Christians Interesse ließ sie leicht verwirrt aufblicken, aber sie antwortete. „Ja, super. Es war ein schöner Abend. Wir sind noch bis zum Schluss geblieben und haben getanzt. Man ich sag dir, meine Füße tun noch heute weh."