Einfach schon Kapitel 30, oha. Danke, dass ihr dabei seid! <3
TW: Gewalt
Kapitel 30
Sie war sich nicht sicher, ob es ein Fehlalarm war oder sie sich jetzt tatsächlich übergeben musste, aber sie wollte es auf keinen Fall riskieren in der Aula reihern zu müssen. Nur über ihre Leiche.Konnte sie nicht auch mal ein bisschen Glück haben? Da war sie nun auf ihrem ersten richtigen Date mit Sahra, und dann hatte sie an diesem Tag die Menstruationsschmerzen aus der Hölle.
Als Alice bei den Toiletten ankam wollte sie die Tür mit dem Ellbogen aufstoßen, knallte aber nur voll dagegen und fiel bei dem Widerstand beinahe zu Boden. Was zum. Wieso war da abgesperrt?
Sie drückte die Türklinke nochmal gescheit runter, um zu überprüfen, ob sie nicht vielleicht doch nur klemmte. Tatsächlich ging da nichts. Dann bemerkte sie das Schild mit der Aufschrift 'außer Betrieb'.
Also nahm sie die Herrentoilette eine Tür weiter.
Gerade noch rechtzeitig erreichte Alice die Kabine, dann hing sie auch schon über dem Klo. Es war schon ein bisschen erbärmlich. Hoffentlich war der Tiefpunkt ihres Abends damit erreicht.
Sie spülte das halbe Brötchen runter, das sie heute Nachmittag gezwungenermaßen noch unter dem strengen Blick von Helena zu sich genommen hatte. Dann verließ sie die Kabine und ging zum Waschbecken.
Alice spülte ihren Mund etwas aus und wusch sich die Hände. Dann fummelte sie in der Tasche ihres Smokings rum und holte eine Schmerztablette raus, die sie mit ein bisschen Wasser runterschluckte.
Es kamen zwei Studenten vom Schwimmteam reingelaufen. Sie quatschten miteinander und beachteten sie nicht großartig. Alice stütze sich am Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Ihre Wangen waren rot und ein bisschen verschwitzt sah sie auch aus. Toll.
Die zwei Männer an den Pissoirs sprachen abfällig über einen der Gäste.
Alice hätte ja gar nicht hingehört, wäre da nicht Sahras Name gefallen.
„Also heiß ist die ja schon. Aber sich als Möchtegernkommunistin aufspielen und den Kapitalismus verteufeln, und dann so ein Kleid kaufen... War bestimmt nicht billig."
„Ich sags doch immer. Wasser predigen und Wein trinken, die sind doch alle gleich. Hoffentlich wird so eine nicht Vorsitzende. Die verbieten uns dann bestimmt noch IPhones und geile Markenklamotten zu tragen. Und wir müssen alle in den gleichen langweiligen Schuluniformen rumlaufen. Wie bei den Amis in den Filmen."
„Ey, sag des nicht so laut. Nicht dass die Weidel das noch hört und dich verhaut."
„Oder mir meine Freundin ausspannt."
Sie beide lachten.
„Die soll sich das trauen, die kleine Bitch."
Alice hörte die Spülung und dann kamen die zwei zu den Waschbecken.
Sie wusch sich nochmal ihre Hände und tat ihr Bestes die Studenten zu ignorieren.
Als einer der beiden neben ihr stand bemerkte er wohl, dass es sich um sie handelte; er tauschte einen Blick mit seinem Kumpel aus.
„Ihr labert so einen Scheiß. So wie ihr euch das vorstellt funktioniert das nicht, ihr Kleingeister. Habt euch wohl den Kopf einmal zu oft am Beckenrand angestoßen, hm?"
Der Größere der beiden, der Alice fast um einen Kopf überragte, drehte sich nun zu ihr um. „Hast du mich gerade dumm genannt?"
Sie nahm sich zwei Papierhandtücher aus dem Spender, trocknete ihre Hände ab und sah zu ihm hoch, „Ich denke schon, ja." Dann warf sie es gekonnt an ihm vorbei in den Papierkorb. „Oh, und deine Freundin würde ich gerne mal kennen lernen."
„Pass auf du..." Er kam näher und sie wich einen Schritt zurück. Eigentlich hatte sie keine Angst vor einem Schwimmer. Ja, er hatte Muskeln und sah vielleicht gefährlich aus, aber das war doch vom Schwimmen. [Bitte nicht unterschätzen!]
„Oder was? Willst du mich beleidigen? Dann denk dir mal was Einfallsreicheres aus als Bitch. Vielleicht mal irgendwas, das ich noch nicht gehört habe."
„Komm schon, man. Die ist den Stress nicht wert", sagte jetzt sein Kumpel und stellte sich zwischen die beiden. „Hat doch auch nur ne große Klappe und nichts dahinter."
„Hast recht." Der große Schwimmer drehte sich zum Gehen um und Alice merkte, wie sie etwas entspannte.
Doch natürlich konnte es das nicht gewesen sein. Er drehte sich nochmal um und versuchte sie einzuschüchtern. „Und wehe du laberst meine Freundin an!"
Gott, war das erbärmlich. Hätte er das doch bloß nicht gesagt.
„Oh, nein. Hast du etwa Angst?" Alice grinste. „...Hey, du hast doch auch schon mal ein NFT bei mir gekauft – jetzt versteh ich deine Angst natürlich."
Das hätte sie besser nicht gesagt.
Der andere, der schon an der Tür stand klemmte seinen Fuß davor als gerade jemand reinkommen wollte. „Ey Alter? Hallo?", kam es von draußen.
Und dann verpasste ihr der Muskelprotz mit Spatzenhirn einen Schlag ins Gesicht, den sie wirklich nicht hatte kommen sehen. Alice sackte beinahe zusammen – das lag bestimmt an den Schmerzmitteln. Sie stützte sich am Waschbecken ab.
Der Schwimmer hatte keine wirkliche Technik drauf und wohl außerdem Rücksicht auf ihre Brille genommen, jedenfalls hatte er sie unterhalb der Lippe getroffen. Es tat im ersten Moment saumäßig weh, aber es war wohl nicht so schlimm.
Es wunderte Alice überhaupt ein bisschen, dass es weh tat, bei den ganzen Schmerztabletten, die sie intus hatte und den Bauchschmerzen, die viel schlimmer waren als es dieser lächerliche Schlag gewesen war.
Die beiden verschwanden dann schnell und Alice drehte sich zum Waschbecken um.
Sie spuckte den metallischen Geschmack aus und nahm sich ein Papierhandtuch, das sie nass machte und an ihre Lippe halten konnte. Ihr Maßhemd aus Baumwolle wollte sie nur ungerne versauen.
„Scheiße!"
Wenigstens lenkte der Schmerz in ihrem Gesicht sie kurzzeitig von dem anderen etwas ab. Hoffentlich würde Sahra keine Fragen stellen. Alice wusste, dass sie Gewalt nicht leiden konnte.
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Bundestag College AU
FanfictionDer Titel und das Cover Art sagen eigentlich schon alles aus, was man über diese Geschichte wissen sollte. Falls es doch etwas detaillierter sein soll, dann gibt es vor dem ersten Kapitel eine kleine Übersicht. :) Crack-esque