Kapitel 88

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Kapitel 88

Sie hörte Roberts Stimme.

Sie hörte ihn, verstand aber nicht was er sagte.

Doch alleine die Tatsache, dass er da war, beruhigte sie ungemein.

Das Rauschen in ihren Ohren klang langsam ab und als sie ihre Augen öffnete, sah sie direkt in Roberts.

„Oh Gott, Annalena."

Die Erleichterung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Sie spürte seine Hand an ihrer Wange und versuchte sich aufzusetzen.

Was ist passiert?

„Annalena, lass dir Zeit, du bist ohnmächtig geworden."

Sie tastete nach seinem Arm, um sich an ihm hochzuziehen. „Was ist passiert, Robert?"

Erfolglos gab Annalena den ersten Versuch sich aufzusetzen auf und legte ihren Kopf wieder auf dem Boden ab. Von dort aus begann sie sich umzusehen. Links, rechts, sie waren alleine.

Nein, waren sie nicht. Heiko war da. Er kam mit einem sanften Lächeln auf sie beide zu, bevor er sich dann auf die andere Seite neben Annalena kniete. Heiko gab Robert sein Handy, dann platzierte er den Erste Hilfe Koffer beinahe schon vorsichtig neben sich und begann sich Handschuhe anzuziehen.

Was tat er da? War sie verletzt!?

„ROBAT! Was macht er da?" Ihre Stimme klang panisch. Wieso klang sie so panisch?

„Shhh, alles ist gut." Robert nahm ihre Hand. „Du blutest ein bisschen, Annalena. Heiko macht die Wunde sauber und klebt ein steriles Pflaster drauf. Es ist nicht schlimm, okay?"

„Am Bauch?"

Aus Überraschung vor Heikos plötzlicher Berührung drückte sie Roberts Hand kurz so heftig, dass ihm ein leises Aua entwich.

„Nein, am Bein. Lass bloß seine Hand ganz, die braucht er zum Schreiben." Heiko kicherte leise vor sich hin. „Das ist vermutlich passiert als die Flasche zu Boden gefallen ist. Keine Sorge, ma minette, ich werde jeden auch noch so kleinen Glassplitter finden und entfernen."

Moment. Hatte Heiko nicht vorhin das Bier Pong Turnier eröffnet?

„Bist du betrunken?"

Heiko hatte eine Pinzette in der Hand und seufzte kurz auf, als Annalena die Frage stellte, dann säuselte er: „Höchstens von der Liebe, minette."

Er war betrunken.

„Ich pass auf, dass er keinen Quatsch macht", versprach Robert mit einem Lächeln und Annalena senkte ihren Kopf wieder auf den Boden. Dass Robert ihren Arm streichelte, half ungemein beim Entspannen. Und für den Moment hatte Annalena ganz vergessen, was hier vor ein paar Minuten geschehen war.


Heiko verarzte sie und gab ihr am Schluss einen Keks. Die Enttäuschung darüber, dass Heiko kein Pflaster mit Dinosauriern hatte (sondern nur langweilige weiße) konnte der Keks nur minimal mindern.

Robert half Annalena beim Aufstehen und sie bedankten sich bei Heiko, bevor der mit dem Koffer Richtung Foyer verschwand.

Er zog Annalena dann erstmal in seine Arme, und sie wusste nicht wie sehr sie das gebraucht hatte. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, fast wie wenn sie mit dem Ball aufs gegnerische Tor zu rannte. Sie legte ihre Arme um Roberts Hals und zog ihn nochmal näher an sich, wenn das überhaupt möglich gewesen wäre.

Bundestag College AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt