1.Cassiopeia

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Stöhnend drehte ich mich im Bett um und griff nach dem klingelnden Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Als ich ihn in der Hand spürte, warf ich das störende Unding mit voller Wucht an die Wand.
Als die Stille eintrat, drehte ich mich wieder auf die andere Seite, um weiter zu schlafen, als das nächste Klingeln zu hören war.

Hört das denn gar nicht auf? Stöhnte ich und griff nach dem schrecklichen Geräusch. Kurz bevor mein Handy das Schicksal des Weckers teilte, kam ich zu mir und sah auf das Display. Schon so spät? Scheisse!!

Warum musste Cassian ausgerechnet jetzt verreisen? Er hätte mich, wie jeden Morgen mit leckeren, duftenden Kaffee geweckt.
Aber nein. Er ist nicht da. Cassian ist ein Werwolf , auf der Suche nach seiner Mate. Er ist vor drei Monaten 18 geworden und hatte sie hier im Rudel leider nicht gefunden.
Cassian und ich sind sehr gute Freunde. Wir hatten uns vor 2 Jahren auf einer Party kennen gelernt und den Kontakt aufrecht erhalten. Vor ca. 2 Monaten stand ich nur mit einem Rucksack und das was ich am Körper trug vor seiner Tür. Seither wohnte ich bei ihm. Ich konnte nicht viel Geld beisteuern, deshalb übernahm ich das waschen, kochen und alle anderen Hausarbeiten. Natürlich ging ich auch wieder zur Schule.

Er hatte nie gefragt, warum ich von zuhause weg bin. Dafür war ich ihm sehr dankbar.

Mühsam quälte ich mich aus dem Bett und schlurfte ins Bad. Während ich mich auszog, plätscherte das Wasser aus der Brause. Als es anfing zu dampfen, stellte ich mich darunter und ließ das heiße Wasser über meinen müden Körper laufen. Ich wäre am liebsten darunter stehen geblieben, doch ich musste zur Schule.

Als ich es endlich geschafft hatte mich anzuziehen, rannte ich die Treppe hinunter in die Küche, krallte mir einen Apfel und stürmte zur Haustür hinaus.
Die Fahrt zur Schule kam mir ewig vor. Ich hatte gerade noch Zeit meine Bücher aus dem Spind zu holen und stürmte in meine Klasse. Dort ließ ich mich ächtzend auf den Stuhl fallen.

Mathe! Ich hasste Mathe. Das meiste davon brauchte man nie wieder im Leben. Die Mathe Stunden vergingen wie in Zeitlupe.

Ich hatte nach zwei Monaten Schule immer noch keine Freunde, aber ich vermisste es auch nicht. Sie ließen mich in Ruhe und ich sie. Die einzige mit der ich sprach war Melody. Sie war eher eine ruhige, die kaum auffiel. Also quasi wie ich. Wir flogen beide unter dem Radar. Sie war eine Werwölfin und gehörte zu Leons Rudel. Leon war hier der Alpha des Rudels.

Wir standen in der Pause draußen und beobachteten die anderen bei ihrem Treiben. Die meisten Schüler waren Werwölfe, aber auch andere Gestaltswandler waren unter ihnen.
Der, der mich am meisten interessierte, war für mich unerreichbar. Ich sah zu der Gruppe rüber.

Damian, der Beta des ansässigen Rudels. Er sah heiss aus. Seine blonden kurzen Haare und seine blauen Augen, ein Traum von einem Typ. Er hatte ein Lächeln, traumhaft. Sein durchtrainierter Körper sprengte fast sein Shirt. Wobei ich beim näherem überlegen ihn lieber ohne Shirt sehen wollte.

,, Cassy ,, hörte ich plötzlich Melody rufen.
,, Du fängst gleich an zu sabbern,,!

Ich drehte mich in ihre Richtung und warf ihr einen bösen Blick zu.

Sie lächelte und sah wieder zur Gruppe.
,, Also ich finde eher Leon heiss,,: meinte Sie und seufzte.

,, Aber er ist ein Alpha und ich stehe im Rang weit unter ihm. Außerdem hätte er mich dann schon längst als seine Mate erkannt. Immerhin ist er schon 19 und ich 18! ,, : murmelte Sie und zog mich in den Flur.

,,Es tut mir leid, das du deinen Gefährten noch nicht gefunden hast. Du wirst ihn sicher bald finden!,, : versuchte ich sie aufzumuntern.

Ich stand gerade vor meinem Spind, als mein Handy surrte. Ich entsperrte es und las die Nachricht von Cassian.

,, Alles Gute zum Geburtstag mein Schatz,,! Ich lächelte und steckte das Handy wieder ein. Ich wollte mich gerade umdrehen, als sich plötzlich zwei starke Arme um schlangen und gegen einen festen Körper zogen.

Ich war starr und kein Ton kam über meine Lippen. Ich sah und hörte nichts mehr. Nur das Blut, das in meinen Ohren rauschte. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Panik stieg in mir auf. Doch dann spürte ich plötzlich Ruhe und Gelassenheit.
Eine Wärme umgab mich. Sein Duft war berauschend. Er roch nach Wald und Wiesen. Mein Herzschlag beruhigte sich immer mehr.
Ich lehnte mich gegen den gut riechenden Typ und schloss die Augen.
Ihm gefiel es wohl, denn ich hörte ein wohliges brummen, dass einem knurren folgte, das mich urplötzlich wieder in die Gegenwart holte.
,, Meins!,, hörte ich es leise knurren. Als ich mich langsam umdrehte um sehen,wer mich da hielt, stockte ich. Es war Damian.

Er sah mich an. Seine Augen waren schwarz wie die Nacht. Sein Wolf hatte die Kontrolle. Ich drückte ihn mit meinen Händen an seiner Brust zurück und fühlte dieses Kribbeln in ihnen. Ohne etwas zu sagen, schlüpfte ich aus seiner Umarmung, an ihm vorbei und rannte den Flur zum Eingang der Schule. Ohne zu schauen, ob er mir folgte, rannte ich zum Parkplatz, öffnete die Autotür, sprang rein und startete den Motor. Hart schlug ich den Rückwärtsgang rein und fuhr los. Ich wendete und jagte die Straße entlang. Im Rückspiegel sah ich Damian auf dem Parkplatz stehen, der mir fassungslos hinterher sah.

Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich konnte kaum noch die Straße sehen. Nach etwa 3 Kilometer bog ich in einen Waldweg ein, stellte das Auto an den Rand und lief in den Wald.
Erst als ich nicht mehr konnte, lehnte ich mich an den nächsten Baum und rutschte mit dem Rücken den Stamm hinunter.

Ich konnte es nicht fassen. Ich war die Mate von Damian!
Vom heißesten Typ der ganzen Schule. Aber es durfte nicht sein. Ich würde ihn und das Rudel in Gefahr bringen.

Ich überlegte kurz was ich tun sollte. Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Schule. Ich meldete mich für den Rest des Tages und den folgenden Tag krank. In der Zeit konnte ich mir überlegen wie ich da wieder raus käme.

 Der Beta und die flüchtende MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt