4.Cassiopeia

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Ein Knacken weckte mich. Verschlafen setzte ich mich auf und sah mich um. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Mein Kreuz schmerzte, der harte Waldboden hatte ihm nicht gut getan.

Es knackte wieder und es raschelte im Gebüsch. Angespannt wartete ich was passierte, als ein rostbrauner Wolf auf die Lichtung trat. Langsam kam er auf mich zu und blieb vor mir stehen.

Er legte sich hin und robbte den Rest des Weges auf mich zu, dabei winselte er und sah mich prüfend an.

" Melody ?" fragte ich Sie und hielt ihr meine Hand hin, an der sie schnupperte und leise winselte.

"Hey, mir geht es gut! " sagte ich und lächelte sie an.
"Ich wollte nur alleine sein! Geh nach Hause, es ist alles gut."

Ich spürte das Melody zögerte, sie glaubte mir nicht. Dennoch ließ sie mich allein.

Ich blieb noch eine Weile sitzen und lauschte dem Wald.

Es begann dunkel zu werden. Seufzend stand ich auf und machte mich auf den Rückweg zu Auto.
Zuhause angekommen, stelle ich fest, dass Cassian immer noch nicht zurück war.
Ich schaute auf mein Handy. Er hatte mir immernoch nicht geantwortet.

Nach einer ausgiebigen Dusche ging ich ins Bett, wo ich auch sofort einschlief.

Am nächsten Morgen weckte mich wieder mein Lieblingswecker.

Ich war zwar gleich eingeschlafen, wurde gegen zwei Uhr nachts wach und konnte nicht mehr einschlafen.
Die Sache mit Damian ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ich sollte seine Mate sein?
Das durfte nicht sein! Es war zu gefährlich, für Ihn und sein Rudel. Das Risiko war zu groß und das konnte und wollte ich nicht eingehen.

Ich sah sein Gesicht vor mir. Seine blonden Haare, die blauen Augen. Die Grübchen, wenn er lächelte. Ich vermisste ihn!

Was sagte ich da? Verdammt! Das war bestimmt das Band!
Aber auch wieder nicht. Ich fand Ihn ja schon vorher heiß! Mir kamen die Tränen. Schluchzend umklammerte ich mein Kissen.
Vielleicht sollte ich Ihn ablehnen. Doch ich hatte gehört, dass es für den Wolf total schrecklich sein sollte und eigentlich wollte ich es auch nicht.

Ich machte mich für die Schule fertig. Lust hatte ich keine, denn ich würde mit Sicherheit Damian begegnen. Doch es ließ sich wohl nicht vermeiden.

In der Schule angekommen, hastete ich zu mein Spind, holte meine Bücher für die ersten zwei Stunden und machte mich ohne Umwege zum Hörsaal. Zum Glück begegnete ich niemanden aus Damians Rudel. In der großen Pause ging ich aufs Dach der Schule. Ich liebte die Höhe und genoss die Einsamkeit. Melody würde ich erst wieder beim Sport sehen, also hatte ich noch zwei Stunden, bevor wir uns trafen.

" Hallo Cassy !" begrüßte sie mich.
" Geht es dir wieder besser? Ich freue mich, dass du wieder da bist!" quietschte sie und nahm mich in eine feste Umarmung.

" Ja. Mir geht es wieder gut!" log ich und setzte ein Lächeln auf.

Wir zogen uns um. Ich warf mein Klamotten in meine Tasche.

Nun stand ich in meinem Sport Top und meiner bequemen Sport Pants in der Halle und schaute interessiert in die Runde, wer so alles da war.

Dann sah ich Ihn. Damian.

Er stand mit dem Rücken zu mir und unterhielt sich mit Leon und dem Nerd Pärchen. Ich sah wie er in der Luft schnupperte, als würde er was wittern und er begann sich in meine Richtung zu drehen.

Erschrocken drehte ich mich um und wollte gerade zu Melody laufen, als ich hinter mir jemanden spürte.
Langsam drehte ich mich um.
Damian stand hinter mir. Er musterte mich von oben bis unten.

Als er mir wieder in die Augen sah, erschrak ich.
Seine Augen waren tiefschwarz.
Ein Knurren entwischte Ihm.

" Was hast du da an?" fragte er mich mit einer tiefen knurrenden Stimme.

Irritiert sah ich an mir runter.

" Sport Klamotten?! " erwiderte ich spitz.
Was juckte es Ihn, was ich an hatte?

" Das ist viel zu kurz, man sieht zu viel Haut!" entgegnete er.

Er zog sein Shirt aus, mir blieb nichts anderes übrig, als auf seinen durchtrainierten Oberkörper zu starren.
Er warf mir sein Shirt zu.
" Zieh das an!" knurrte er und sah mich abwartend an.
Jetzt wurde ich wütend.

" Sag mal spinnst du eigentlich?
Das kann dir doch egal sein, was ich an habe!" schrie ich und warf Ihm sein Shirt vor die Füße.

Mittlerweile schauten alle zu uns. Mir war es total egal.
Damian sah mich mit großen Augen an und trat einen Schritt auf mich zu.

Ich hob die Hand. " Nein, bleib wo du bist. Komm mir nicht zu nahe!" sagte ich und sah Ihn wütend an.

" Aber" : begann er.

Ich ließ Ihn nicht weiter sprechen. Ich drehte mich um und rannte zurück in die Umkleide. Ich zog mir meine Klamotten über, schnappte mir meine Sachen und verließ das Gebäude.

Wütend warf ich mein Zeug in den Kofferraum und fuhr nach Hause.

Mir schossen die Tränen in die Augen. Was dachte er, wer er ist um mir Vorschriften zu machen.
Ich schnappte mir mein Koffer und packte in Windeseile Klamotten und Hygiene Artikel ein und verließ das Haus, als wäre ich auf der Flucht.
Naja. Eigentlich war ich es ja auch. Ich fuhr zum nächsten Supermarkt und kaufte mir einen Vorrat an Lebensmittel.

Als ich alles beisammen hatte, bezahlte ich und machte mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel.

Tief im Wald, etwa eine Stunde von hier, gab es eine Hütte. Die Hütte gehörte einer Freundin von Cassian und Sie hatte mir das Versteck des Schlüssels verraten und erlaubt, wann immer ich wollte, die Hütte zu benutzen.

Ich war froh, als ich dort endlich ankam. Der Weg lag versteckt. Jemand der nicht wusste wo lang man fahren musste, würde den Weg nicht finden.

Ich parkte mein Auto hinter dem Haus und saß noch eine Weile da. Vieles ging mir durch dem Kopf. Ich war immer noch wütend auf Damian.
Was bildete der sich nur ein? Ich gehörte ihm nicht. Ich war nicht sein Besitz.

Von Melody wusste ich, dass Wölfe sehr besitzergreifend waren, vor allem die männlichen Exemplare.
Trotzdem war ich keine Sache die man einfach mal so beanspruchte.

Ich öffnete alle Fenster und ließ den muffigen Geruch aus dem Haus ziehen. Den Kühlschrank hatte ich gleich befüllt. Ich ging durch die Terrassentür hinaus in den Garten.
Er war wunderschön. Überall wuchsen Blumen auf denen sich die Schmetterlinge und Bienen tummelten. Durch die meterhohen Hecken konnte man nicht durchsehen und war vor neugierigen Blicken geschützt.

Ich zog mich komplett aus, legte meine Kleidung sauber zusammen gefaltet auf den Stuhl und betrat mit nackten Füßen den weichen Rasen.

Ich genoss das Gefühl, die frische Luft an meiner Haut.
Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Ich spürte eine warme Welle über mich kommen und gab mich ihr hin.
Ich hörte wie die Knochen leise knackten und dass leise rascheln von Federn.

Mit einem befreienden Schrei hob ich ab und schnellte in den Himmel. Der Wind rauschte mir durch die Flügel. Ich fühlte mich frei.

Ich schwor mir dies wieder öfters zu tun, denn viel zu wenig nahm ich meine andere Gestalt an.
Ich flog über Wiesen, Bäche und Felder. Ich nutze die Thermik und gewann wieder an Höhe.

Von oben sah die Welt so klein und friedlich aus. Hier oben konnte man alle Probleme vergessen!

Fast!

Ich ging in den Sinkflug und schwebte über einem See. Die Oberfläche war ruhig und ich konnte mein Spiegelbild gut erkennen.

Gelbe Augen starrten mich an! Meine Augen!

Keiner hier wusste das ich auch eine Gestaltswandlerin bin, denn ich versteckte meinen Geruch sehr gut.

Mein Spiegelbild auf dem ruhigen See zeigte einen:

Steinadler!

 Der Beta und die flüchtende MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt