35.Cassian

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Er hatte sie endlich markiert. Dass es von Cassy ausging, wunderte mich etwas, aber es war ja auch egal. Beide sahen glücklich aus und nur das zählte. 

Als Damian gegangen war und wir den Frühstückstisch abräumten, sah ich Cassy eindringlich an. 

"Was?": kam es von ihr! 

"Willst du ein Passbild von mir?": fragte sie jetzt säuerlich. 

"Hey! Beruhige dich! Ich wollte nur wissen, wie es war?": fragte ich sie und versuchte nicht zu grinsen. Wir hatten sie gehört und wussten, dass sie viel Spaß hatten. 

"Was meinst du mit ,, wie es war,,?: fragte sie und ich ging einen Schritt zurück. Sie hatte ein Messer in der Hand und wenn ich jetzt nicht aufpasste, könnte ich es zwischen den Rippen haben. 

"Es war wunderschön! Er war sehr zärtlich! Wenn du das meinst!": sagte sie und sah verträumt und glücklich aus. Ich beobachtete sie, wie sie mit dem Finger über die Markierung strich. 

Leider konnte sie ihn nicht selbst markieren. Das Gefühl wäre für sie noch intensiver, aber sie sah auch so glücklich aus. 

"Wirst du ausziehen?": fragte ich und räumte die Spülmaschine zu Ende ein. Es war eigentlich normal, dass Mates zusammen zogen und ich konnte mir vorstellen, dass Damian Cassy bei sich haben wollte.

Cassy sah mich mit großen Augen an. Ich ging davon aus, dass sie noch nicht darüber gesprochen hatten. Auf der anderen Seite war es mit den zweien auch noch ganz frisch. Sie sollten es nicht gleich überstürzen. 

"Ich hatte nur so gefragt! Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst! Ich denke, Damian wird dich nicht drängen!": warf ich hinterher. 

Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Das tat sie immer, wenn ihr etwas durch den Kopf ging. Entscheidungen zögerte sie immer gerne raus, aber ich wollte sie auch nicht vor die Tür setzten. 

Ich war mir sicher, dass Sally kein Problem hatte, wenn Cassy noch länger hier wohnen blieb. Aber irgendwann würde das kleine Haus zu klein werde. Spätestens, wenn unsere Welpen kämen. Aber da war noch etwas hin. 

"Ich weiß es nicht! Ich habe mit Damian noch nicht darüber gesprochen! Aber jetzt schon auszuziehen, wäre zu überstürzt!": sagte sie und lächelte mich schwach an. Cassy hasste zu schnelle Veränderungen. 

Ich als Wolf könnte Damians Beweggründe verstehen. Wir wollten unsere Mates so schnell wie möglich markieren und sie zu uns holen. Das lag in unserer Natur. 

"Mach dir jetzt nicht so viele Gedanken! Ich bin mir sicher, er wird dich zu nichts drängen! Ich finde es toll, dass ihr jetzt zusammen seit und er dich markieren durfte. 

"Es hatte an euch beiden genagt! Wie denkst du über eure Beziehung? Ich meine, da gibt es immer noch deinen Verlobten! Du hast auf jeden Fall das ganze Rudel hinter dir! Jeder Wolf wird dich beschützen! Immerhin bist du die Mate des Betas! Auch wenn er jetzt nicht so einen hohen Status hätte, wäre dir das Rudel sicher!": sagte ich und nahm sie in den Arm. Ich liebte ihren Duft. Immerhin waren wir oft zusammen aus und hatten so einige Nächte miteinander verbracht. 

Wir hörten ein leises Knurren. Sally stand hinter uns und unsere Umarmung missfiel ihr. 

Ich ließ Cassy los und hob beschwichtigend die Hände.

"Schatz! Es ist nicht so wie es aussah! Ich hatte Cassy nur getröstet!": versuchte ich mich zu erklären. 

Sie schnaubte und doch lächelte sie. Sally hatte natürlich gehört, um was es ging. 

"Ich will euch echt nicht zur Last fallen!": meinte Cassy traurig und wollte gehen. Doch Sally war schneller und nahm sie in den Arm. 

"Hey! Du fällst uns nicht zur Last! Es tut mir leid, wenn ich dir dieses Gefühl gegeben habe!": sagte Sally und lächelte mir zu. Sie wusste, wie viel mir Cassy bedeutete. Klar wäre sie lieber mit mir alleine, aber ich war mir auch sicher, dass es Cassy irgendwann zu Damian ziehen würde und bis dahin wohnten wir noch zu dritt zusammen. 

"Ok! Dann machen wir doch einen Pärchenabend! Hättet ihr Lust darauf?": fragte ich die Mädels und beide strahlten. 

Ich kontaktierte Damian über Mindlink und er sagte natürlich sofort zu. Ich gab ihm noch den Auftrag zwei rote Rosen zu besorgen und Champagner. 

Der Abend sollte perfekt werden. 

Die Mädels machten noch ein paar kleine Snacks und ich dekorierte das Wohnzimmer mit ganz vielen Kerzen und Kissen. Ich war mit meiner Arbeit zufrieden und freute mich schon wahnsinnig darauf.

Jetzt konnte der Abend starten. 

Als Damian kam, strahlte er über das ganze Gesicht. Er reichte mir die Hand und ich schlug ein. Da unsere Mädchen noch nicht ganz fertig waren, warteten Damian und ich auf der Veranda. Jeder hatte eine Flasche Bier in der Hand. Zuerst schwiegen wir. Was dann passierte, damit hätte ich nie gerechnet.

" Cassian! Es tut mir leid, dass ich immer so aggressiv dir gegenüber war! Aber wenn ich nur deinen Namen gehört hatte, oder dich an ihr gerochen hatte, sind mir immer die Sicherungen rausgeknallt! Ich hatte so einen Brass auf dich!": gestand er mir und hielt mir seine Bierflasche zum Anstoßen hin. 

"Angenommen!": sagte ich und stieß mit ihm an.

"Da jetzt Waffenstillstand ist, was hast du mit Cassy geplant?": fragte ich ihn und er sah mich verwundert an. 

"Was meinst du?": fragte er immer noch verwirrt über meine Frage. 

"Wow! Lebst du hinterm Mond? Fragst du sie, ob sie zu dir zieht?": fragte ich amüsiert. Ich konnte mir mein Grinse Gesicht nicht verkneifen.

" Ich will nichts falsch machen, deshalb hatte ich sie nicht gefragt!": antwortete er niedergeschlagen. Also hatte er sich doch schon Gedanken gemacht. Hätte mich auch gewundert.  

"Was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich will sie nicht drängen! Ich hab schon so viel Mist gebaut!": sagte er und spielte mit seiner Flasche. 

Ich überlegte kurz. Wir hatten darüber gesprochen, aber so wirklich eine Antwort, hatte ich von Cassy nicht bekommen. 

"Macht doch erst mal auf Probe! Sie soll für ein paar Tage bei dir bleiben und übernachten! Oder du fängst mit einem Wochenende an!": schlug ich vor. Er grübelte und sein Gesicht hellte sich auf. 

"Das ist eine gute Idee! Ich frage sie einfach, ob sie dieses Wochenende zu mir kommen möchte!": sagte er freudestrahlend und nickte mir zu. 

Ich musste schmunzeln. Er sah gerade aus, als hätte er einen Lolli geschenkt bekommen. Jetzt musste nur noch Cassy zustimmen. Es war nur ein Wochenende, da sollte sie schon zustimmen können. 

Vielleicht musste ich ein wenig nachhelfen und beschloss ihr schonend beizubringen, dass ich am Wochenende eine sturmfreie Bude bräuchte. 

Genau so würde ich es machen. Jetzt war ich es, der strahlte.

Ich war schon ein schlauer Wolf. 

Die Mädels waren fertig und riefen uns rein.

Es wurde ein toller Abend. Jeder mit seinem Mädchen saßen wir da und schauten uns einen Film an. Danach kamen wir auf die schlaue Idee, einen Spieleabend noch dranzuhängen. In sowas war ich total schlecht, aber was macht man nicht alles für seine Lieben.

 Der Beta und die flüchtende MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt