62. Matt

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"Matt! Sina geht es immer schlechter! Wir brauchen Medikamente und am besten einen Arzt!": hörte ich meinen kleinen Bruder Andrew sagen.

Ich sah auf und schüttelte den Kopf. Alle Einnahmen hatte ich zusammen
gerechnet und von dem Geld konnten wir gerade mal was zu Essen kaufen.

Die Zeiten waren hart für uns. Wir wurden aus dem Heim geworfen, da die Rechnungen nicht mehr bezahlt wurden, hieß es. Eigentlich lief alles über eine Stiftung, aber nach allem was ich gehört hatte floss kein Geld mehr.

Ich erinnerte mich daran als die Luna öfters bei uns war und mit uns spielte.
Doch irgendwann kam sie nicht mehr.

Vor ca einem Jahr teilte uns die Heimleitung mit das wir das Haus verlassen müssen. Sina versuchte alles was in in ihrer Macht stand, doch vergebens.
Normalerweise sollte ein Heim für Waisen da sein und Sina hätte schon früher gehen müssen weil sie volljährig war, doch sie durfte da bleiben weil sie sich um uns kümmerte.

Wir lebten auf der Straße und stahlen ab und zu Geld und Essen. Seit wir
versucht hatten einen Laden zu überfallen wurden Nate und ich gesucht. Also mussten wir uns zurück ziehen.

Sina war damals sehr sauer, aber sie wusste warum wir das getan hatten. Nate war ihr jüngerer Bruder. Dann waren da mein Bruder Andrew und die Zwillinge Nigel und Kira. Wir waren ein kleines Rudel und von klein auf immer zusammen.

Wir fanden beim Beeren sammeln ein verlassenes Haus und reparierten was ging.
Zwar hatten wir keinen Strom und fließend Wasser aber es ging uns gut. Nate und ich verichteten kleine Jobs und bekamen etwas Geld dafür.

Doch eines Tages wurde Sina krank. Anfangs überspielte sie es noch, aber dann ging es ihr immer schlechter. Wir hatten kein Geld um sie zum Arzt zu bringen, er hätte auch viele Fragen gestellt.

Immerhin hatten wir immer noch Minderjährige unter uns. Sina meinte wir brauchen uns keine Gedanken zu machen und übergab mir als nächst ältesten die Aufgabe eines Anführers. Dabei wurde ich erst volljährig.

"Andrew, wir haben kein Geld! Ich weiß nicht wie wir das bewerkstelligen sollen!": sagte ich zu ihm worauf er mich traurig ansah.

Er hatte damals kurz bevor wir gehen mussten eine Lehre im Krankenhaus
begonnen. Er las auch seither viel in Büchern und war quasi unser Arzt.
Unglaublich mit seinen gerade mal siebzehn Jahren flickte er uns wieder
zusammen und mixte Tinkturen die alle möglichen kleineren Wehwehchen heilten.
Andrew hatte eine gute Theorie und Praxis und ich wünschte ich könnte ihm es ermöglichen seine Lehre fortzusetzen.

Ich stand auf und verließ mein Zimmer. Am anderen Ende des Hauses war Sinas Zimmer und ich fühlte mich je nähern ich kam schlechter. Ich hatte die Klinke in der Hand und atmete nochmal tief durch, bevor ich das Zimmer betrat

Sie lag im Bett mit geschlossenen Augen. Ihre Atmung war schnell und sie war leichenblass.

Ich wurde so unglaublich wütend auf das Rudel und hasste sie dafür, was sie uns angetan hatten. Sina hatte damals versucht den Anwalt der alles in der Hand hatte zu erreichen, aber vergeblich.

Ich stand jetzt neben ihrem Bett und nahm ihre Hand sie eiskalt war.
Erschrocken sah ich Nate an, der traurig in der Ecke saß. Es musste jetzt was passieren. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.

Vor der Tür ballte ich die Fäuste und knurrte. Ich wollte und konnte nicht
mehr zusehen. Ich rannte in mein Zimmer zurück und knallte die Tür zu, dass das ganze Haus vibrierte.

Ich warf mich in meinen Sessel und sah zum Fester raus. Fieberhaft überlegte ich, was ich tun könnte. Ich musste etwas tun und zwar jetzt. Sinas Leben stand auf dem Spiel und unsere Zukunft, denn so konnte es nicht weiter gehen.

Ich hörte wie sich die Tür öffnete und einen Moment später stand Nate neben mir und ballte ebenfalls die Fäuste. Es ging ihm wie mir.

Seufzend drehte ich mich in seine Richtung.

"Nate, ich habe mir etwas überlegt! Es könnte aber gefährlich werden, doch
wenn es klappt können wir Sina in ein Krankenhaus bringen!": sagte ich und seine Stimmung hellte sich auf.

"Was genau hast du vor und was es auch ist, ich bin dabei!":sagte er fest
entschlossen und nickte mir zu.

"Ok! Wir entführen die Luna des Rudels und kassiern das Lösegeld!": haute ich einfach raus.

Nate bekam große Augen und setzte sich erst mal auf die Couch. Ich sah ihm an wie sein Hirn arbeitete. Doch als er zu mir sah nickte er und damit war es beschlossen.

"Das könnt ihr nicht machen!": kam es plötzlich von der Tür. Andrew und Kira standen da. Beide sahen nicht glücklich aus.

"Die Luna ist hochschwanger, was ist wenn was passiert, dann werden sie uns alle töten!": sagte Andrew und ich konnte sehen, wie er versuchte die Tränen weg zu blinzeln.

"Andrew, wir tun es für Sina und für uns! Wir brauchen das Geld und es steht uns zu!": versuchte ich meinen Plan zu verteidigen.

"Ich will niemanden verletzen! Wir entführen sie, das Rudel zahlt und sie
kommt frei! Du bist auch noch da und kannst dich um sie kümmern!": beendete ich meine Ausführung.

"Ok! Aber ohne verletzte! Ich bin trotzdem dagegen, aber ich habe keine andere Idee was wir sonst tun sollten! Sie würden uns alle trennen und das will ich nicht!": weinte er und ich nahm ihn in die Arme. Ich drückte ihn fest an mich und streichelte seinen Rücken.

Ich sah zu Nate der mir zu nickte. Ebenso Kira und Nigel der jetzt auch in der Tür stand. Damit war es beschlossen Sache.

Jetzt mussten wir nur noch einen Plan schmieden.

Es war schwieriger als gedacht an Informationen zu kommen, doch wir konnten Kira in ihre Nähe einschleusen und zwar in einem Kinder und Welpen Mode Geschäft. Die Luna war oft dort und das war der beste Platz wo wir sie uns schnappen konnten. Wir mussten nur noch auf den richtigen Moment warten.

 Der Beta und die flüchtende MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt