Ich beobachtete sie aufmerksam. Sie saßen alle zusammen und warteten wahrscheinlich auf Leon.
In diesem Moment trat er auch schon zur Tür auf die Terrasse hinaus." Lagebericht!": forderte er und ließ sich auf dem Stuhl nieder.
Timon und Tyler berichteten ihm alles und ich bemerkte, das Leon öfters zu mir schielte.
Das beste war, als Damian sein Handy zückte.
" Was hast du vor?": fragte Leon und sah ihn skeptisch an.
" Ich will ein Bild von ihm machen und dann im Netz nach schauen, was es für eine Rasse ist!"sagte er lachend und schoss ein Bild von mir.
Ich hätte mich vor Lachen kringeln können. Er sah total süß aus.
Ich spürte die Müdigkeit und mein Flügel schmerzte, also beschloss ich zurückzufliegen und die Männer alleine zu lassen.
Der Rückflug kam mir ewig vor. Ich hatte das Gefühl, als würde ich es nicht mehr zurück schaffen. Doch letztendlich sah ich von weitem das kleine Häuschen.
Ich landete nicht so ganz sanft wie ich es normalerweise tat, denn mein Flügel schmerzte immer mehr. Ich überlegte ob ich mich wirklich zurück verwandeln sollte. Doch rief die Dusche und was richtiges zu Essen nach mir.
Unter Schmerzen verwandelte ich mich zurück und griff nach meiner Kleidung. Als ich den Arm ausstreckte, sah ich den langgezogenen Kratzer. Durch die Verwandlung war er wieder aufgerissen. Ich ignorierte den Schmerz und ging zurück ins Haus.
Lahm ging ich die Treppen hoch zum Bad und schlüpfte unter die Dusche. Mein Körper begrüßte das kühle Nass. Ich stand ewig unter der Brause und ließ das ganze Geschehene Revue passieren.
Als ich es endlich aus der Dusche geschafft hatte, nahm ich den direkten Weg zu meinem Bett, auf das ich mich fallen ließ. Keine Minute später schlief ich schon ein. Zum Essen war ich schlichtweg zu müde.
Nach einer heilsamen Nacht wachte ich auf. Faul blieb ich liegen und schaute den Sonnenstrahlen beim wandern zu.
In der Nacht hatte ich von Damian geträumt. Ich sah die Bilder vor mir, als ich damals den Parkplatz verließ und seinen niedergeschlagen Blick. Es zerbrach mir das Herz. Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm. Mein Körper und meine Seele schrie nach ihm, doch ich durfte und konnte dem nicht nachgeben.
Leise weinte ich ins Kissen! Warum ist das Leben so ungerecht? Ich will doch nur glücklich sein!
Ich musste an meinen Bruder denken. An die Zeit, wo alles noch unbeschwert war. An die Zeit wo ich ihn geliebt hatte. Jetzt spürte ich nur noch Hass und Abneigung gegen ihn. Das, was er getan hatte würde ich ihm niemals verzeihen.
Ich musste vor Erschöpfung wieder eingeschlafen sein, denn als ich erwachte war es schon Mittag.
In diesem Moment knurrte mein Magen. Langsam stand ich auf. Mein Muskelkater begleitete mich nach unten in die Küche.
Nachdem ich ausgiebig was gegessen hatte, überlegte ich, was ich anstellen könnte.
Da brauchte ich nicht lange zum überlegen, ging in den Garten und zog mich aus.Ich hoffte mich verwandeln zu können, denn ich wollte Damian wieder sehen.
Den Weg dorthin fand ich im Schlaf.Ich stieg in den Himmel auf. Ich liebte das Gefühl von Freiheit! Ich weitete meine Flügel und ließ mich von der Thermik tragen.
Lautlos überflog ich den Wald und beobachte was da unten vor sich ging. Rehe huschten zwischen den Bäumen hindurch.
Ich hielt nach Rouges Ausschau konnte aber keine erspähen.
Ich drehte eine zweite Runde und stieß auf eine Patrouille. Sie sahen zu mir auf und beobachteten mich. Anscheinend hatte der Vorfall am gestrigen Tag die Runde gemacht.
Sie blieben stehen. Ich landete auf einem höheren Felsen und wartete darauf was sie als nächstes taten.
Doch sie standen nur da und sahen mich an. Ich legte den Kopf schief, als wollte ich sie fragen " Was ist los?"Plötzlich sah ich einen weiteren Wolf.
Ich hatte das Gefühl, als hätten sie ihn gerufen.Es war Damian. Er kam immer näher an mich ran, als er vorm Felsen war, ging er auf die Hinterpfoten und kam mit seiner Nase ganz dicht an mich ran. Dabei winselte er leise. Er stupste mich leicht mit seiner Schnauze an die Brust und sah mich abwartend an. Ich überlegte, was er mir damit sagen wollte.
Er stupste mich nochmal an und ließ seine Nase an meiner gefiederten Brust ruhen. Ich plusterte mich kurz auf und sah ihn immer noch an.
Er stellte sich wieder auf alle Viere, drehte sich und sah über seine Schulter zu mir hoch.
Ich stieß mich ab und flog in die Luft. Er trabte voran, sah zu mir zurück und ich verstand.
Er wollte das ich ihm folge. Was ich auch tat. Wir waren schnell wieder beim Rudelhaus. Als ich darauf zuflog, stach mir gleich der Hochsitz ins Auge.
Mit Freuden landete ich dort und schaute mir die Sache genauer an. Als hätte er meine Gedanken gehört, antwortete er mit einem Lächeln.
" Ich habe ihn extra für dich gebaut! Ich hoffe er gefällt dir!" sagte er und sah mich an.
Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er im Haus verschwunden ist und angezogen wieder heraus kam.
Er grinste übers ganze Gesicht. Ich hätte ihn am liebsten umarmt. Ich wusste, das er die Verbindung zu mir nicht spürte. Ich unterdrückte mein wahres ICH seitdem ich auf der Flucht war. Keiner spürte oder roch was ich wirklich war.
Ich wurde in diesem Moment so traurig. Damian bemerkte es sofort.
" Alles in Ordnung?": fragte er mich. Wenn ich könnte, hätte ich laut gelacht. Immerhin redete er mit einem Tier. Für ihn war ich ein ganz normaler Adler. Aber das machte ihn noch sympathischer.
Ich öffnete meine Flügel und spreizte die Schwingen soweit es ging und plusterte mein Gefieder auf.
Damian lachte laut und herzhaft.
Er sah für einen Moment glücklich aus, was sich in der nächsten Sekunde wieder änderte. Ich sah seine Trauer. Es war als konnte ich seinen Wolf wimmern hören.In diesem Moment kamen zwei Welpen angerannt und sprangen ihm an den Rücken.
Er drehte sich zu ihnen um und kraulte sie hinter den Ohren. Die zwei warfen sich auf den Rücken und der Bauch wurde sofort großzügig von Damian gekrault.
Als ich ihm dabei zuschaute ging mir der Gedanke durch den Kopf, wie schön es mit unseren Welpen wäre.
Ich schüttelte mich, an so was durfte ich nicht denken. Wir durften nicht zusammen sein, das wurde mir immer bewusster.
Ich wollte gerade durchstarten, als die Welpen mich entdeckten.
Sie waren neugierig, aber dennoch vorsichtig. Leise knurrten beide mich an.Damian lächelte.
" Hey, ihr zwei!": sprach er.
" Sie gehört jetzt zu uns! Sie ist ein Späher aus der Luft!": erklärte er den zweien. Sie beruhigten sich und traten langsam näher. Sie waren soo süß mit ihren Pfoten und Schnauzen. Ich hätte sie am liebsten geknuddelt.
Ich putzte mein Gefieder und plusterte es auf. In diesem Moment rollten sich die Welpen auf dem Boden umher. Sie hatten Spaß und Freude am Leben.
Ich spürte meinen Körper. Ich musste langsam wieder zurück.Gerade als ich losfliegen wollte, trat Leon auf Damian zu. Er hatte einen Lederhandschuh in der Hand.
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Der Beta und die flüchtende Mate
WerewolfVor der Zukunft zu fliehen ist unmöglich. Die, die deine Eltern für dich vorgesehen haben schon. Cassiopeia wendet sich von ihrer Familie ab, um der arrangierten Ehe, die sie für sie vorgesehen haben, zu entfliehen. Einen Fuß vor den anderen zu set...