64. Nate

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Unruhig lief ich in Matts Zimmer auf und ab. Ich raufte mir die Haare, denn wir hatten versagt. Da hatten wir doch tatsächlich die falsche Schwangere entführt.

"Matt, es war die falsche. Was machen wir denn jetzt? Wir brauchen das Geld. Meiner Schwester geht es immer schlechter.": sagte ich und war kurz davor zu hyperventilieren.

"Beruhige dich. Wir werden genauso weitermachen wie geplant. Glaube mir. Sie werden zahlen. Selbst wenn wir uns die Köchin geschnappt hätten. Der Mate von ihr hätte alles getan, um sie wieder zurück zu bekommen.": sagte er ruhig.

Wie konnte er so ruhig bleiben? Vorhin ist er fast ausgetickt. Ich war am Ende. Meine Schwester war alles, was mir von meiner Familie übrig geblieben war. Ich liebte Matt und die anderen wie Geschwister, aber meine Schwester war für mich alles.

Kopfschüttelnd setzte ich mich und versuchte mich zu beruhigen. Wir konnten gar nicht anders. Es war passiert und wir mussten zusehen, dass der Plan funktionierte.

"Ok, wann willst du den Plan durchziehen?": fragte ich Matt, der mich die ganze Zeit beobachtet hatte.

Er schloss die Augen und atmete tief durch. Der Druck musste enorm sein, sich um alle zu kümmern und immer eine Lösung für alle Probleme zu finden. Das rechnete ich ihm hoch an. Früher hatte meine Schwester die Führung, bis sie so krank wurde. Aber Matt war großartig, auch wenn ich manchmal merkte, dass es ihm zu viel Verantwortung war.

"Wir warten noch eine Stunde und dann rufe ich den Alpha an. Die Nummer hatte Kira aus der Kartei vom Babyladen herausgesucht. Ich muss schon sagen, wir sind ein gutes Team.": sagte er und lächelte mich an.

Es klopfte und beide sahen wir zur Tür. Andrew kam mit den Zwillingen hinein und setzten sich auf die Couch. Fragend sahen sie uns an.

"Cassiopeia schläft jetzt. Sie ist total erschöpft. Matt, was ihr auch
vorhabt, es muss schnell passieren. Sonst kommen die Welpen noch hier auf die Welt. Es sind Zwillinge. Es ist ein totales Risiko, dass sie hier ist.": sagte Andrew leise und er tat mir leid. Er war dagegen, eine Schwangere zu entführen. Das Risiko war zu hoch für die Welpen, das musste ich mir jetzt auch eingestehen.

Ich sah zu Matt, der die Augen schloss und überlegte. So viel wieder zur
Verantwortung.

Es war riskant, dem Rudel gegenüberzutreten. Immerhin hatten wir einen der ihren entführt. Ich hoffte nur, dass wir aus der Sache wieder gut herauskamen.

Ich wollte doch nur, dass meine Schwester wieder gesund wird.

"Wir machen weiter wie bisher. Ich rufe den Alpha an und werde das Treffen einleiten. Andrew und Kira bleiben hier. Nigel, ich und du Nate fahren zu dem Treffen. Wenn wir das Geld haben, verschwinden wir und geben dem Alpha Bescheid, wo sie Cassiopeia finden.": sagte er und sah jeden einzelnen an, ob er es
verstanden hatte. Jeder nickte und wir begannen, unsere wenigen Sachen einzupacken. Wir wollten für eine Weile verschwinden und dann wieder zurückkommen. Ich ging auch davon aus, dass uns danach keiner hier suchen würde.

Kurz bevor wir losfuhren, wollte ich nochmal nach meiner Schwester sehen. Sie lag immer noch unverändert im Bett. Ich nahm ihre Hand, die immer noch kalt war, in meine und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie schien meine Nähe zu spüren, denn sie stöhnte und mir lief eine Träne über das Gesicht. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass ich sie heute verlieren könnte oder sie mich.

Wir wussten alle nicht, was bei dem Treffen passierte und waren auf alles vorbereitet.

Wenn wären Andrew, Kira und Sina so weit in Sicherheit und das gab mir Kraft.

Als wir im Auto saßen, krallte ich meine Hände im Lenkrad fest, dass keiner merkte, wie sie zitterten.

Jeder von uns war aufgeregt und man konnte die Anspannung spüren. Ich betete zur Mondgöttin, dass alles gut werden würde. Die entschlossenen Gesichter von Matt und Nigel gaben mir auch Kraft, dass Nervlich durchzustehen. Immerhin war Nigel noch minderjährig und ich hoffte, dass sie mit ihm gnädig wären.

Ich hielt das Auto am Treffpunkt an. Dort standen sie und warteten auf uns. Als wir ausstiegen atmete ich tief durch um mich zu beruhigen.

Komme, was da wolle.

 Der Beta und die flüchtende MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt