Als dieser Wolf aufgeregt ins Zimmer gestürmt kam, hatte ich irgendwie ein ungutes Gefühl.
Das wurde mir bestätigt, als er sagte, dass meine Schwester nicht mehr da sei. Ich wusste es. Ich hätte sie niemals alleine lassen sollen, doch das Gespräch war wichtig gewesen.
Wir waren schnell draußen und ich hörte Damian brüllen. Er kniete vor dem Hochsitz und ich bekam Mitleid mit ihm. Erst dann merkte ich, was ich für einen Fehler begangen hatte.
Ich hätte niemals zulassen sollen, dass meine Schwester Ian heiratete. Unsere Eltern waren Tod und meine Aufgabe wäre es gewesen einen neuen Deal auszuhandeln.
Damian sah mich an und knurrte. Ich hatte ein ungutes Gefühl und wieder ließ es mich nicht im Stich. Er war außer sich und verwandelte sich. In der nächsten Sekunde stand er auf mir, drückte mich auf den Boden!
Er beschuldigte mich, ihn und seine Leute abgelenkt zu haben, dass Cassy von unsern Leuten entführt werden konnte.
Doch das war nicht der Fall. Ich dachte, ich hätte ein leichtes Spiel, sie einfach wieder mit zurückzunehmen.
Luca fand die Federn, denn ich war zu blind gewesen, sie vorher zu sehen.
Ian hatte sie sich geholt. Er wollte nicht mehr länger warten und hatte sich genommen, was nach seiner Ansicht ihm gehörte.
Cassy.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine wunderschöne Stimme hörte und sah auf.
"Wo ist das Arschloch, das meine Freundin mitnehmen wollte!": brüllte sie und blieb neben dem Alpha stehen.
Arschloch? Moment! Sie meinte mich.
Sie kam auf mich zu und knurrte. Dann plötzlich kuschelte sie sich an mich ran und vergrub ihre Nase in meinem Nacken.
"Meins!": gurrte sie. Was meinte sie mit meins? Sie war wunderschön und ich verstand nicht genau, warum sie mich beanspruchte. Doch spürte ich in diesem Moment eine Bindung zu ihr. Ich wollte bei ihr sein. Sie festhalten und nicht mehr loslassen.
"Ich bin Isabella!": schnurrte sie und drückte mich noch enger an sich.
Ich konnte es jetzt nachvollziehen wie es Cassy und Damian ging. Er hatte sie verloren und wir mussten jetzt zusammenhalten und sie wieder zurückholen."Alessio! Wo haben sie Cassy hingebracht? Ich werde sie auf keinen Fall dort lassen! Sie gehört zu meinem Rudel und gehört zu Damian!": sagte Leon und sah mich an.
Ich überlegte kurz und sah Luca an.
"Ian wird sie zu sich auf die Burg geholt haben! Ich glaube nicht, dass er davon ausgeht, dass wir sie wieder zurückholen werden!": sprach Luca und ich nickte zustimmend.
"Er hat eine Burg mit angeschlossen, Hotel und Gastronomie! Sie führen Flugshows auf! Ist praktisch, wenn man selbst ein Greifvogel ist! Sie verdienen damit ihren Unterhalt, aber da sie keine richtigen Greifvögel haben, sparen sie an Küken und Fleisch! Eigentlich eine gute Sache!": fügte ich hinzu.
"Ok! Wie kommen wir da am besten hin? Ich will so schnell wie möglich dorthin!": sagte Damian bestimmend.
Ich nickte ihm zu und wand mich an Leon, den Alpha.
"Wir haben unser Auto am Waldrand geparkt! Wie viele Wölfe wirst du mitnehmen?": fragte ich ihn. Doch bevor ich eine Antwort bekam, sah ich ein hübsches Mädel auf mich zu stürmen. Sie sah wütend aus und ich ging instinktiv einen Schritt zurück. Isabella trat vor mich und knurrte sie an.
"Halt die Klappe, Isabella! Ich will nichts von deinem gefiederten Freund! Ich will Cassy zurück haben und jeder, der sich mir in den Weg stellt, bekommt eine aufs Maul!": rief sie und ihre Augen waren nur noch Schlitze.
"Ich hoffe für dich, dass es Cassy gut geht! Sonst wirst du mich erleben, mein Freund! Hast du mich verstanden?": fragte sie mich und stach mir mit ihrem Zeigefinger in die Brust. Sie war stinksauer. Ich wollte mich auf gar keinen Fall mit ihr anlegen, sondern nickte nur.
"Ich nehme an, du wirst auch mitgehen?": fragte ich sie und sie stemmte die Hände in die Hüften. Ich machte mich auf einen Vortrag gefasst, doch der Alpha antwortete für sie.
"Sie wird sich nicht davon abhalten lassen, deshalb wird sie auch mitgehen!": sagte er schmunzelnd.
"Ok! Dann fahren wir! Ich schlage vor, dass wir uns als Touristen ausgeben und die Vorstellungen uns anschauen wollen! Luca wird in die Burg fliegen und alles auskundschaften! Danach legen wir einen Plan zurecht!
Retten wir meine Schwester!": rief ich und ballte die Fäuste. Ich würde alles für sie tun. Ich hätte es viel früher tun sollen. Ich musste sie um Verzeihung bitten und hoffen, dass sie mir noch eine Chance gab.
Leon organisierte einen Bus. Das war in der Tat das Beste. Es war glaubwürdiger, das wir eine Touristengruppe waren. Wir hielten vor der Burg und sie war wie immer beeindruckend. Wir waren als Kinder oft hier gewesen und hatten mit Ian gespielt. Als wir ausstiegen, hörte ich Luca und sah in die Bäume. Ich streckte meinen Arm aus und er landete punktgenau darauf.
"Also! Flieg hoch und schau dich um! Auch wie viele seiner Leute dort rumrennen! Ich denke am besten wird es sein, wenn die nächste Vorstellung beginnt!": sagte ich und hob meinen Arm höher. Er flog davon und war nicht mehr zu sehen.
Wir warteten und mir kam es ewig vor. Damian stand total unter Strom. Er hätte am liebsten die Burg gestürmt, doch wir mussten es taktisch und klug angehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Luca zurück und landete hinter einem Baum. Ich ging zu ihm und übergab ihm seine Klamotten.
"Und? Was ist? Wie schaut es aus?": fragte Damian ganz aufgeregt.
"Stürmen wir jetzt? Warum stehen wir hier noch herum? Ich will zu meiner Mate!": kam es jetzt von ihm.
"Beruhige dich! Wir hören erst mal, was Luca zu sagen hat!": sprach Leon und sah Damian böse an.
"Im Hauptsaal ist momentan niemand, aber in der Ecke steht eine zugehängte Voliere, da könnte sie drin sein! Es sind alle unterwegs, also sollten wir sofort mit der Aktion starten!": sprach Luca und drehte sich um, um loszulaufen.
Ich hielt ihn am Arm fest.
"Wir warten noch einen Moment! Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen!": sagte ich und sah jeden prüfend an. Mir war wichtig, meine Schwester dort herauszuholen. Ich konnte nur hoffen, das nichts Schlimmes passierte. Zumindest war ich froh, das Rudel von Leon im Rücken zu haben.
Schwesterherz, wir holen dich dort raus!
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Der Beta und die flüchtende Mate
WerewolfVor der Zukunft zu fliehen ist unmöglich. Die, die deine Eltern für dich vorgesehen haben schon. Cassiopeia wendet sich von ihrer Familie ab, um der arrangierten Ehe, die sie für sie vorgesehen haben, zu entfliehen. Einen Fuß vor den anderen zu set...