Endlich! Endlich wusste ich, wo Cassiopeia war. Es war eine gute Idee, jemanden aus meinem Clan auf Alessio anzusetzen. Sie hatten uns geradewegs zu ihr geführt. Wir saßen in den Bäumen und sahen einfach nur, wohin sie gingen. Wir folgten ihnen bis zu dem Territorium der dort ansässigen Wölfe.
Als dieser blonde Wolf meine Verlobte geküsst hatte, wäre ich am liebsten zu ihnen geflogen und hätte ihm die Augen ausgekratzt.
Eine interessante Wendung nahm es, als Alessio und Lucas auftauchten. Er zwang sie sich zu verwandeln und sie litt. Dafür würde ich Alessio büßen lassen und dafür, dass Lucas auf sie geschossen hatte. Jetzt saß sie angekettet auf dem Hochsitz und keiner war mehr zu sehen. Ich hob ab und mein Stellvertreter und gleichzeitig mein bester Freund Louis und sein Bruder Curtis folgten mir.
Leise landeten wir und ich verwandelte mich zurück. Cassiopeia konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte ich sie gepackt und sie in einen Sack gesteckt. Man konnte sie nicht schreien hören, da einer mit der elektronischen Kettensäge gerade einen Baum beschnitt.
Ich band die Schnur des Sacks an Louis Krallenfüßen fest und verwandelte mich, um durchzustarten. Hoch schon fast an den Wolken flogen wir zurück zu meiner Burg.
Ich freute mich auf Cassiopeia und feierte schon innerlich meinen Erfolg. Sie gehörte jetzt mir und ich würde sie nie wieder weglassen. Ich war der Meinung, sie würde mich schon irgendwann akzeptieren und lieben. Wir hatten schon als Kinder zusammen gespielt und uns immer gut verstanden.
Wir landeten und man brachte mir eine Hose. Den Sack löste ich von Louis los und hielt ihn in meinen Händen. Ich spürte ihren Herzschlag und der ging sehr schnell.
"Bringt die Voliere!": befahl ich einfach nur.
Sie wurde herangeschoben und ich öffnete die Gittertür. Curtis griff in den Sack und holte sie heraus. Sie flatterte. Fast hätte er sie losgelassen.
"Halt sie doch fest! Ich warne dich! Wenn sie abhaut! Ich mache dich kalt! Und schließ den verdammten Käfig ab!": brüllte ich wütend.
"Cassy! Ich bin froh, dass du endlich da bist! Ich hatte dich vermisst! Du weißt, dass du mir gehörst!": sagte ich sanft und streckte meine Hand durchs Gitter.
Sie drehte sich in meine Richtung und sah mich mit ihren gelben Augen an. Ich berührte sie fast und dann hackte sie plötzlich in meine Hand. Ich riss sie zurück und hielt mir meine blutende Wunde zu.
"Verdammtes Miststück! Ich weiß echt nicht, was mit dir los ist! Du wurdest mir versprochen! Du hattest doch früher selbst immer gesagt, dass wir mal heiraten werden!": brüllte ich und hätte sie am liebsten dort rausgeholt.
"Du bleibst hier und denkst in Ruhe über alles nach! Zu deinen Wölfen brauchst du nicht mehr zurückzukehren! Du gehörst mir! Hast du das verstanden?": sagte ich mit bestimmendem Ton.
"Vergesst die Decke nicht! Sie braucht jetzt Ruhe!": waren meine letzten Worte. Ich drehte mich um und ging weg. Ich brauchte einen Moment für mich und schloss mich in meinem Büro ein.
Die schafften es auch ohne mich. Draußen konnte ich schon die Lautsprecherdurchsagen hören. Das Geschäft lief gut. Schon von Vorteil, wenn man ein Greifvogel ist und eigene Shows zeigen konnte. Dass die Burg in unserem Besitz war, war auch ein Geschenk. Von Generationen zu Generationen war sie in unserem Besitz.
Ich weiß nicht, wie lange ich im Büro war und beschloss, nach Cassiopeia zu sehen. Meine Hand schmerzte sehr und sie sollte es zumindest mit einem Kuss wiedergutmachen.
"Louis! Hol die Voliere!": sagte ich zu meinem Freund. In diesem Moment wurde die Tür zum Saal aufgerissen und eine ganze Truppe kam hereingestürmt. Ich konnte sofort Alessio, Lucas und den blonden Wolf ausmachen.
"Was macht ihr hier? Das ist privat und ihr habt hier nichts zu suchen!": sagte ich wütend, doch es schien sie nicht zu interessieren.
"Gib auf Ian! Wir wissen, dass du Cassiopeia hast! Wir haben Federn von euch gefunden, also ist Leugnen zwecklos!": sagte Alessio und ich war irgendwie stolz auf ihn. Er schien endlich mehr Selbstvertrauen zu besitzen, dennoch würde ich seine Schwester nicht mehr herausgeben.
Gerade wollte ich etwas sagen, als sich ein Mädchen an ihm vorbeidrückte.
"Melody! Nein!": sagte der blonde und versuchte sie am Arm zu packen. Sie sah wütend aus, aber auch heiß.
Sie baute sich vor mir auf und sah mich mit schwarzen Augen an. Moment mit schwarzen? Ich hätte schwören können, sie wären eben noch grün gewesen.
"Mate!"knurrte sie und kam noch näher an mich ran. Ich konnte sie riechen und sie roch verdammt gut.
Sie legte ihre Hände auf meine Brust und stellte sich auf die Zehenspitzen. Als unsere Lippen sich berührten, fühlte ich wie es kribbelte und mir warm wurde. Ich zog sie an mich und intensivierte den Kuss, bis sie von mir abließ und ihre Nase in meine Halsbeuge drückte. Ich hielt sie fest, so fest wie ich konnte. Ich hatte keine Ahnung, was gerade passiert war und sah den Blonden fragend an.
"Du bist ihr Gefährte! Ihr Seelenverwandter! Ihr seid füreinander bestimmt! So wie Cassy für mich! Sie ist meine Gefährtin!": sagte er und ich sah zu meiner Gefährtin runter.
Sie lächelte und nickte zustimmend.
"Wo ist Cassy? Sie ist meine Freundin und wie Damian sagte, gehört sie zu ihm!": sagte sie und ihr Stimme ließ mein Herz höher schlagen.
"Louis! Hol die Voliere!": sagte ich und drehte mich in die Richtung, wo sie stand.
"Du hast sie eingesperrt?": fragte Alessio fassungslos und ich sah ihn entschuldigend an.
"Ja! Ich war so wütend, aber auch froh sie endlich hier bei mir zu haben!": sagte ich und hörte ein unzufriedenes Knurren.
Louis zog die Decke von der Voliere, doch der Käfig war leer.
"WO IST CASSIOPEIA?": fragte mich Damian. Doch ich konnte ihm keine Antwort darauf geben und sah ratlos zu Louis.
"Ian!": rief es leise hinter uns und ich drehte mich um. Dort stand Leila an einer Säule und streckte ihre Hand nach mir aus.
Ich lief zu ihr, nahm sie und führte sie zurück zu den anderen.
Melody knurrte leise, als Leila sich an mir festkrallte. Sie spürte die Anwesenheit der Wölfe.
"Keine Angst Leila! Sie sind wegen Cassiopeia hier!": sagte ich und tätschelte ihre Hand. Wieder ein Knurren und ich sah verwundert zu Melody, die Leila böse ansah.
"Melody! Es ist Ok! Leila ist blind und braucht ab und zu Hilfe!": sagte ich beruhigend und lächelte Melody an.
"Wir Wölfe sind sehr besitzergreifend, wenn es um unsere Mates geht! Darauf musst du sich jetzt einstellen! Ich bin Leon, der Alpha vom Rudel! Wo ist Cassy? Sie gehört auch zu meinem Rudel!": sagte ein beeindruckender Typ.
"Ian! Ich habe gehört das Ben hier war! Er hat sie herausgeholt und mitgenommen!": sagte Leila und eine Träne suchte ihren Weg. Warum weinte sie jetzt?
Ben? Oh mein Gott!
Ich rannte los und hörte, wie sie mir folgten. Ich war noch nie so schnell im Turm wie gerade und stieß die Türen auf. Das Bild, was sich mir bot, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ben, mein Bruder, saß auf dem Bett. Cassiopeia lag auf dem Rücken, mit gespreizten Flügeln und hatte die Augen geschlossen.
"Bruder! Was hast du getan?": fragte ich ängstlich. Ich konnte nicht glauben. Was hatte er mit ihr gemacht?
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Der Beta und die flüchtende Mate
WerewolfVor der Zukunft zu fliehen ist unmöglich. Die, die deine Eltern für dich vorgesehen haben schon. Cassiopeia wendet sich von ihrer Familie ab, um der arrangierten Ehe, die sie für sie vorgesehen haben, zu entfliehen. Einen Fuß vor den anderen zu set...