18. Cassiopeia

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Ich wachte auf und sah mich im Zimmer um. Ich brauchte erst einen Moment um mich zu orientieren. Cassian hat mich in mein eigenes Zimmer gebracht und mir die Schuhe ausgezogen. Meine Klamotten hatte ich noch komplett an.
Ich fühlte mich schlecht. Schlafen war eigentlich alles, was ich wollte. Da war ich wenigstens nicht bei Bewusstsein und bekam von meinem vermurksten Leben nichts mit.

Ich hätte schon früher zu Cassian gehen sollen. Er hätte mich beschützt und mir geholfen alles durchzustehen. Langsam drehte ich mich auf die andere Seite und sah zum Fenster. Es war hell erleuchtet, denn der Mond stand groß und rund am Himmel.

In diesem Moment hörte ich ein Heulen. Es klang traurig und voller Schmerz.

Moment!!!

Das war Damian! Er heulte und zwar wegen mir. Mir kamen die Tränen und ich schluchzte in mein Kissen. Ich wollte das es aufhört.
Doch es hörte nicht auf. Einige andere Wölfe heulten sogar mit. Sie wollten wenigstens auf die Distanz ihrem Artgenossen beistehen.

Es war meine Schuld. Ich hätte niemals hierherkommen sollen. Es wäre für alle besser gewesen.
Aber zu wem sollte ich jetzt gehen? Mir fielen nicht viele ein.
Jeder von ihnen würde meinem Bruder stecken, das ich mich gemeldet hätte, oder wo ich zu finden wäre.
Vielleicht Tobias? Wir waren gute Freunde, eigentlich mehr Familie. Aber den Gedanken verwarf ich wieder, denn er würde es mit Sicherheit meinem Bruder sagen.

Auf der anderen Seite, fühlte ich mich sehr wohl hier und wollte eigentlich nicht weg von hier. Da waren Cassian und Melody!
Aber vor allen Dingen....

Damian

Ich liebte ihn und wollte nicht weg. Ich konnte nicht aufhören! Je mehr ich darüber nachdachte, desto lauter wurde mein schluchzen.

Ich bekam nicht mal mit, wie die Tür geöffnet wurde, denn ich spürte plötzlich, wie die Matratze einsank.
Cassian legte sich hinter mich und zog mich an sich. Mir tat die Geste gut, auch wenn ich ein leises Knurren seiner Mate hörte.

Sie saß vor mir und sah auf mich herab. Ich konnte ihr nicht in die Augen schauen. Sie strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und legte sich vor mich und nahm mich in den Arm.

Wie ein Säugling lag ich zwischen ihnen, aber ich fühlte mich wohl. Ich brauchte diese Sicherheit und das Gefühl, nicht alleine zu sein.
Ich hörte auf zu weinen. Denn ich hatte keine Tränen mehr. Meine Augen fühlten sich an, wie ein ausgetrockneter See.

Ich atmete tief durch. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Damian noch da draußen war.

"Willst du mir sagen, wo du warst?": fragte Cassian mich und strich mir über den Rücken.

Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht reden.

"Du vermisst Damian! Eure Bindung ist zu stark und ihr braucht einander! Wage es nicht zu sagen, das es nicht stimmt. Ich seh es dir an.
Ihr leidet beide, aber ihr könntet das ändern! Du könntest es ändern!": flüsterte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf.

Ich überlegte was ich tun sollte. Es war nicht einfach für mich. Aber was war schon einfach!

"Er liebt mich doch nur wegen dem Band! In der Schule ist er immer an mir vorbeigelaufen, da hatte es ihn doch auch nicht interessiert!": erwiderte ich und rutschte ein Stück weg von ihm.

Er rutschte nach. Weiter konnte ich nicht weg, da seine Mate vor mir lag.
Sie sah mich nachdenklich an

"Ich weiß wie du dich fühlst! Aber Luna hatte es so bestimmt. Die Mates finden sich erst in einem bestimmten Alter! ": sagte sie und wurde mir gleich sympathischer. Ich dachte sie mochte mich nicht, da ich mit Cassian zusammen wohnte und wir auch intim wurden.

"Ich will ihn doch nur beschützen!": schniefte ich.

"Vor was oder wem willst du Damian beschützen?": fragte Cassian, hielt mich an denn Schultern fest und drehte mich zu sich um.

Ich sah in seine schönen grauen Augen. Ich wollte ihm nicht antworten, also schüttelte ich den Kopf. Er sah mich traurig an.

"Cassy! So können wir dir nicht helfen! Du musst schon sagen was los ist! Wirst du verfolgt?": fragte er mich und sah mir direkt in die Augen.
Ich konnte ihn nicht weiter belügen.

"Also doch! Ich hatte es geahnt! Du brauchst nicht zu antworten!

Deine Augen und dein Herzschlag haben es bestätigt!
Cassy, wir können dich beschützen! Aber du musst es auch zulassen! Willst du wirklich auf dein Glück verzichten? Wir sind ein großes starkes Rudel! Das größte hier in der Umgebung!
Dein Mate ist der Beta des Rudels und mit dem Alpha sehr gut befreundet! Sie sind Familie!
Wir sind Familie! ": sagte er und sah mich stolz an.

Ich musste lächeln. Diese Ansprache war gut. Ob er sie einstudiert hatte? : fragte ich mich.

Er strich mir über die Wange!

"Wir sind immer für dich da! Du brauchst keine Angst zu haben! Als Mate des Betas genießt du gewisse Vorteile! Du hast ein ganzes Rudel an deiner Seite!": sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Hinter uns knurrte es leise!

Cassian lachte und beugte sich über mich.

"Schatz! Nicht eifersüchtig sein! Das steht dir nicht! Außerdem hast du keinen Grund! Cassy wird immer zu meiner kleinen Familie gehören. Da gehörst du jetzt auch dazu!": sprach er und küsste sie leidenschaftlich.

Ich rutschte unter ihnen durch und verließ das Bett. Es brach eine wilde Knutscherei aus, der ich nicht unbedingt beiwohnen wollte.
Ich nahm mir frische Klamotten und ging ins Bad. Ich dehte den Wasserhahn auf und ließ mir eine Wanne ein. Ich wählte ein Zusatz mit Vanille und Lavendel aus. Etwas Entspannendes konnte ich jetzt gebrauchen. Ich sah dem Schaum zu, der immer mehr wurde und testete wie die Temperatur des Wassers war.

Vorsichtig glitt ich ins Wasser und spürte, wie ich mich langsam entspannte. Ich dachte über die ganze Situation nach. Über mich und Damian. Über das Rudel und die Unterschiede zu meiner Familie.

Mir war wieder zum Heulen zumute, aber ich versuchte die Gedanken zu verdrängen. Ich wollte zu Damian und das am liebsten sofort.

Die Badtür ging auf und Cassians Mate kam rein und setzte sich auf den Badewannenrand.

"Ich habe mich noch nicht vorgestellt, mein Name ist Sally! Mir fällt es schwer euch so zu sehen! Ich weiß, das ihr beide eine enge Verbindung habt und ich will auch gar nicht zwischen euch stehen. Aber du wirst verstehen, wenn ich ab und zu knurre, wenn es mir missfällt! ": sagte sie und hielt mir ihre Hand entgegen.

Ich nahm sie und lächelte sie an.

"Du kannst mit mir über alles reden!": flüsterte sie. Sie ging wohl davon aus, das Cassian zuhörte.
Selbst das Flüstern würde er hören. Ich schmunzelte.

"Ich danke dir! Ich weiß echt nicht was ich tun soll!": antwortete ich und spielte mit Schaum. Ich liebte es, wenn viel Schaum auf dem Wasser war.
Ich stellte mir vor, wie es wäre mit Damian in der Wanne zu sitzen. Er mit seinem Sixpack und ich seife ihn von oben bis unten sanft ein!

Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken wieder los zuwerden.

 Der Beta und die flüchtende MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt