Fix you

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Triggerwarnung: Häusliche Gewalt!

-Erzähler Sicht-

Es hörte sich an, als wenn ein Blitz eben in diesem Moment in einem Baum eingeschlagen hätte, aber es war kein Unwetter, das vor dem Haus wütete. Es war ein Ledergürtel, der in jenem Augenblick mit voller Wucht die feine Haut des Jungen traf und diese aufriss. Ein leises Wimmern drang über seine Lippen. Schützend hielt er die Hände über seinen Kopf, um diesen vor den Schaden zu bewahren, all zu lange würde er die Schläge nicht mehr ertragen. Er zitterte am ganzen Körper, aus Angst. Zusammengekauert saß er in der Ecke und wagte einen Blick zu seinem Peiniger, der von ihm abgelassen hatte. Der Schrei seiner Mutter und das wütende Knurren seines Vaters waren dem eines Donnerrollens sehr ähnlich.

-Louannes Sicht-

„Komm her Sunny!" schrie ich schon fast verzweifelt als Sundancer partout nicht, wie die anderen, in die Box wollte. Immer wieder kam er auf mich zugelaufen und rannte sofort wieder weg, sobald ich nach seinem Halfter griff.

„Jetzt komm schon Mon Cherie es fängt bereits zu regnen an! Komm jetzt sofort her!" brüllte ich in Richtung des Friesen und stampfte wütend auf ihn zu. Sundancer wieherte und stellte sich auf seine Hinterbeine.

„Bitte." Flehte ich meinen Hengst mit zitternder Stimme an und sah panisch zu ihm hoch. Auf eine weitere Konfrontation, mit einem außer Kontrolle geratenen Pferd, hatte ich heute wahrlich keine Lust mehr. Er schüttelte kräftig seinen Kopf und galoppierte schließlich Richtung Stall. Merlin sei Dank noch rechtzeitig, eher der erste Blitz zu sehen war. Schnell schloss ich die Boxen ab und zog das Stalltor zu. Zufrieden lehnte ich mich gegen die Mauer, schloss die Augen und genoss das Gefühl des warmen Regens auf meiner Haut, bevor mich der nächste Donner zurück beförderte in die Realität. Schnell lief ich zurück ins Anwesen, wo ich trief nass ankam, es wäre heute ja nicht das erste Mal, dass ich völlig durchnässt war. Zielstrebig ging auf den Salon zu. Verwirrt zog ich die Stirn in Falten, als aus diesem ein leises wimmern drang. Unsicher betrat ich den Salon und erblickte Severus in der hintersten Ecke zusammen gekauert sitzen. Madre! Und jetzt!?! Ich wusste nicht einmal was passiert war, vor allem warum er dort saß. Ich lies meinen Blick durch den Salon schweifen um den Auslöser für sein Verhalten zu finden. Einer der Sessel war umgestoßen worden. Langsam ging ich auf diesen zu und stellte ihn wieder so hin wie es sich gehörte. Das Gewitter schien nun genau über uns zu sein. Severus zuckte beim nächsten Donner zusammen und hielt sich die Ohren zu.

„Hast du Angst vor dem Gewitter?" fragte ich leise und ging zu ihm, aber er reagierte nicht auf meine Frage. Ganz toll! Warum wurde ich mit Severus alleine gelassen? Woher sollte ich wissen, wie ich ihn beruhigen konnte?! Langsam ging ich vor Severus auf die Knie und musterte ihn besorgt. Ich streckte meine Hand vorsichtig nach ihm aus und legte diese sanft auf seinen Unterarm. Panisch riss er die Augen auf und sah mich ängstlich an.

„Es ist alles okay." Murmelte ich leise und zwang mich zu einem Lächeln. Vorsichtig strich ich ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und legte den Kopf schief. Vielleicht war es ja ähnlich wie bei Sundancer und er brauchte nur einen ruhigeren Ort und jemand der bei ihm war, bis er sich wieder beruhigte.

„Gib mir deine Hand." Setzte ich leise nach. Zögerlich ergriff er meine dargebotene Hand und lies sich von mir hoch helfen. Kurz überlegte ich, wo es am ruhigsten war, damit Severus wieder zur Ruhe kam. Im Labor würde ich krank werden, wenn ich mich davor nicht umziehen würde, blieb nur noch das Kaminzimmer. Papa würde einen Aufstand machen, wenn ich auch nur die Anzeichen von einer Erkältung zeigen würde. Ich führte Severus hoch ins Kaminzimmer, schnappte mir im Vorbeigehen die Decke des Sofas und platzierte ihn vor dem Kamin. Severus umklammerte meine Hand schon beinahe schmerzhaft, als ich diese zurück ziehen wollte.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt