Entre ombre et lumière

Fitzcarraldo

-Severus Sicht-

Ich hatte das vierte Schuljahr ohne große Probleme überstanden, auch wenn Lily sich immer mehr von mir entfernte. So wie es aussah konnte ich dagegen wohl nichts machen. Es fiel mir schwer dies hinzunehmen, allerdings konnte ich mich ganz gut mit meinen anderen Freunden ablenken. Und dann war da noch Louanne und ihr Wunsch Heilerin zu werden. Egal was ich versucht hatte um ihr dies auszureden, jeder Versuch verlief ins Leere. Das Ganze endete mit einem Heuler von Louanne, dass ich ihren Wunsch zu respektieren hätte. Ich wusste nicht wie sehr dies unsere Freundschaft belastete, danach schrieb sie nur noch selten. Laut ihr hatte sie einiges zu lernen. Dennoch fand ich es seltsam, Lou fand letztes Jahr immer Zeit mir mindestens alle zwei Tage einen Brief zu schreiben. Auch von Frank bekam ich diesbezüglich keine Erklärung. Er sah es wie Louanne. Ich sollte es akzeptieren, egal wie schwer mir das Ganze fiel. Das Gaël mich vom Kings Cross Bahnhof abholte war nicht verwunderlich. Laut Luc verlangte der Dunkle Lord immer mehr und er stand ständig unter Beobachtung.

„Louanne kommt erst am Abend. Sie ist mit Camille unterwegs. Chloé hat dieses Wochenende ein Turnier, also wirst du dich bis zu Louannes Rückkehr alleine beschäftigen müssen. Das Labor ist aufgestockt. Fühl dich wie Zuhause.", setzte mich Gaël über den neuesten Stand der Dinge in Kenntnis.

„Seid ihr das ganze Wochenende unterwegs?", fragte ich verwundert nach und musterte Chloé skeptisch, die gerade die Treppen herunterkam.

„Ja, morgen ist die Qualifikation. Ich gehe stark davon aus, dass ich diese mit Bravour meistern werde. Am Sonntag findet das entscheidende Turnier statt. Gaël unterstützt mich wo er kann.", antwortete Chloé freudestrahlend. Ich schluckte schwer bei dieser Antwort und sah zu Gaël, der leicht lächelnd nickte und Chloé ihre Tasche abnahm.

„Was sagt Lou dazu?"

„Was sollte sie schon großartig sagen Severus? Sie sollte sich freuen, dass Chloé sich so wunderbar entwickelt hat.", erwiderte er leicht zynisch. Offensichtlich hatte Louanne ihren Unmut darüber bereits kundgetan.

„Okay. Ich gehe dann mal ins Labor. Viel Glück euch beiden.", gab ich leise von mir und flüchtete schon beinahe dorthin. Es war genau das eingetroffen was Lou befürchtet hatte. Gaël setzte sich mehr für Chloé ein, als für seine eigene Tochter. Das würde diesen Sommer womöglich noch für Spannung sorgen. Das und Lucius Hochzeit Anfang September. Unschlüssig sah ich mich im Labor um. Nach Tränke brauen war mir eigentlich nicht zu mute, aber etwas anderes blieb mir wohl nicht über. Außer in Bücher zu versinken, aber darauf hatte ich noch weniger Lust. Schlussendlich entschied ich mich die einfachsten Tränke zu brauen. Diese erforderten kaum Konzentration und an dieser mangelte es mir heute besonders. Immer wieder fragte ich mich was Louanne mit Camille machte. Eine Antwort würde ich wohl erst erhalten, wenn sie nach Hause kam.

„Père hat dich also alleine hiergelassen. Ich habe essen mit gebracht für den Fall das du Hunger hast.", erschrocken drehte ich mich um. Louanne lehnte am Türrahmen und musterte mich. Sie hatte sich verändert, allen voran ihre Gesichtszüge schienen härter zu sein.

„Ja, er ist mit Chloé..."

„Auf dem Turnier, ich weiß. Das Essen steht in der Küche. Solltest du was brauchen ich bin im Stall.", unterbrach sie mich kühl und wandte sich zum Gehen.

„Lou?"

„Ich habe keine Zeit Sev. Sundancer und Avalon brauchen ihr Futter.", zischte sie leise und rannte nach oben. Leise seufzte ich, bevor ich den Trank abfüllte und die Phiolen fein säuberlich sortiert in den Schrank stellte. Der Hunger war mir nach Louannes Reaktion vergangen. Ich wollte wissen was mit ihr los war, weshalb ich ihr in den Stall folgte.

„Was hast du mit Camille gemacht?", fragte ich neugierig und lehnte mich gegen die Wand gegenüber von Sundancers Box.

„Camille war das ganze Schuljahr für mich da. Wir waren einkaufen. Es war schön. Für einen Moment lang hatte ich eine Mutter.", antwortete sie abwesend und schloss die Box.