Highway to hell

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-Lucius Sicht-

Doch was war Chloé wirklich für mich? Ich kannte das Gefühl von Liebe nur in Bezug auf Louanne. Dieses kleine unscheinbare Mädchen war es damals, die mir zeigte, dass die Welt nicht von Grund auf böse war. Aber liebte ich Chloé? Mein Herz raste, wenn sie in meiner Nähe war. Wenn sie meine Haut berührte fing diese an zu prikeln. Meine Gedanken drehten sich beinahe jede Sekunde um sie. Ja ich liebte Chloé und das musste ein Ende finden. Ich würde sie niemals heiraten können, geschweige den eine Familie mit ihr gründen können. Abraxas würde uns jagen. Er würde sie vor meinen Augen vergewaltigen und töten. Das war seine Art der Bestrafung, denn ihm würde klar sein, dass diese Tat mich am meisten quälen würde. Tage lang würde er mich in einer dunklen Zelle verrotten lassen, nur damit ich unter meinen Fehlern litt. So hatte er es auch damals getan, als meine Mutter sich das Leben nahm. Mein Gemach war danach nicht mehr mein Gefängnis. Nein. Es waren die Kerker. Kalt und dreckig. Nathan war meine Rettung gewesen. Frankreich hätte meine Seele retten können, doch es war schon zu spät gewesen. Ich hatte getan was mein Vater verlangte und auch jetzt würde ich meine Gefühle für Chloé hinter eine Mauer der Vergessenheit sperren. Nur um ihm zu gefallen. Langsam ging ich die Hocke und sammelte die Scherben auf. Ein Reparo hätte das Fenster binnen Sekunden reparieren können, aber ihr Glanz verzauberte mich zu sehr. Es war mir egal wie scharf ihre Kanten waren. Ja ich begrüßte den süßlichen Schmerz, der durch meine Handfläche zog als ich meine Hand zu einer Faust schloss. Er zeigte mir, dass all das real war. Das Chloé real war und die Gefühle die ich für sie hatte. Mein Plan hatte Lücken, aber es gab nur einen Menschen auf dieser Welt, den ich voll und ganz vertraute und den ich für fähig hielt diesen umzusetzen. Ja Louanne war noch ein Kind, aber eine durchaus begabte Hexe, auch wenn sie sich selbst immer schlechter darstellte als sie tatsächlich war. Doch bevor ich diesen Plan meiner Schwester mitteilen würde um diesen umzusetzen, wollte ich noch einmal Leben. Ich wollte all das hier ausblenden und für ein paar Tage, dass tun was ich wollte. Zusammen mit Chloé, auch wenn ich sie nach diesen Tagen nur noch als eine Art Schwester ansehen würde. Mein Plan stand. Ich musste mir nur etwas Überzeugendes für Narcissa einfallen lassen, warum ich die nächsten Tage in Frankreich verbringen würde. Bis heute hatte ich nicht aufgehört sie zu fragen ob sie mitkommen möchte, doch dieses Mal würde ich mir diese Frage ersparen. Ich musste nur überzeugend genug sein damit sie nicht im selben Atemzug zu Abraxas lief. Ich war so sehr in meinen Gedanken gefangen gewesen, dass ich den Schmerz völlig ausgeblendet hatte. Das Blut das durch meine Finger quoll hatte den Ärmel meines Hemdes bereits rot gefärbt. Nur interessierte mich dies nicht im Geringsten. Es war einfache Zauberei diesen Schnitt zu heilen und das den Ärmel von Blut zu befreien. Ich legte die Scherben auf den Fenstersims und rettete das Tagbuch meiner Mutter vor neugierigen Blicken. Zu viel gab dieses preis. Würde dieses Buch in die falschen Hände geraten, wäre nicht nur meine Schwester in Gefahr. Wir alle wären es. Gerade als ich das Tagebuch zurücklegen wollte fiel mir ein Briefumschlag auf, den ich all die anderen Male davor nie Beachtung geschenkt hatte. Zögerlich nahm ich diesen in die Hand und öffnete ihn.

>>Als du geboren wurdest fing ich an einem Notfallplan zu arbeiten. Dieser Schlüssel führt dich zu einem Gringottsverlies. Ich hoffe ich kann alle Fragen die du und deine Schwester haben werdet in meinen Briefen beantworten. Gib dir nicht die Schuld an dem was passiert ist Lucius. Ich liebe dich.<<

Schwer atmete ich aus und ließ meine Stirn gegen die kühle Wand fallen. Dieses Buch war also nicht alles was meine Mutter uns Kindern hinterlassen hatte. Aber wollte ich wissen was in diesem Verlies verborgen lag? Vorerst nicht. Vielleicht eines Tages, aber im Augenblick hatte ich genug von der düsteren Vergangenheit meiner Mutter. Ich musste hier weg um einen kühlen Kopf zu bekommen. Düstere Zeiten würden auf mich zu kommen. Halt! Ich war schon in der Hölle, auch wenn ich immer wieder versuchte mir diese schön zu reden. Da war nichts Schönes. Ich legte den Brief und das Tagebuch zurück. Vorsorglich legte ich einen Bann auf das Versteck meiner Mutter. Ich vertraute Narcissa nicht, vor allem wenn ich die nächsten Tage nicht anwesend war. Fünf Minuten später hatte ich meine Gefühle wieder unter Kontrolle und war bereit dazu meinen Plan in die Tat umzusetzen, auch wenn da eine gewisse Angst war. Erfolgreich schob ich diese zur Seite. Nur eine Woche, danach würde ich allen Verpflichtungen eines Malfoys nachkommen, mit allen Konsequenzen. Immer wieder wiederholte ich diese Worte in meinen Gedanken, währendessen ich meine Sachen packte. Narcissa saß wie erwartet im Salon und ließ sich von den Hauselfen bedienen. Einmal mehr fragte ich mich, ob diese Frau schon jemals selbst einen Finger gerührt hatte. Sie hatte ganz genaue Vorstellungen von ihrem Leben hier. Ich überließ ihr die Entscheidung wie das Manor auszusehen hatte. So umging ich sämtliche Diskussionen.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt