-Severus Sicht-
Eigentlich war mein Plan gewesen Lucius von Louannes Meinungsänderung bezüglich ihres Berufswunsches in Kenntnis zu setzten. Nun ich hatte nicht mit Louanne gerechnet, die mir nocheinmal ausdrücklich bei unserem gemeinsamen Essen klar gemacht hatte, dass ich niemanden davon erzählen soll. So gerne ich dies auch getan hatte, Louannes vertrauen wollte ich dann doch nicht verlieren. Also schwieg ich und erzählte Lucius das alles in Ordnung wäre und die Ferien wie letztes Jahr entspannt gewesen wären. Der Abschied war mir dieses Jahr schwerer gefallen. Ich hätte Louanne gerne auch in Hogwarts an meiner Seite, dann würde ich mich nicht so alleine fühlen.
„Wie waren deine Ferien?", riss Lily mich aus meinem Tagtraum vom Strand.
„Wundervoll. Wir haben gelernt, den Strand unsicher gemacht, Gaël hat ein neues Mädchen adoptiert und wir haben über unsere Berufswünsche gesprochen. Achja und über den Abschlussball. Wobei der noch in weiter Ferne liegt.", antwortete ich abwesend.
„Ihr macht euch jetzt schon Gedanken über solche Dinge?", fragte sie verwundert nach und setzte sich neben mich.
„Lou macht sich darüber Gedanken. Ich eher weniger.", meinte ich und schnitt eine Grimasse.
„Scheint dir nicht sonderlich zu gefallen.", stellte sie leise fest und musterte mich.
„Das Lou sich darüber Gedanken macht stört mich eher weniger. Was mich stört ist, dass sie wieder einmal den Wünschen ihres Vaters nachkommt. Lou hat niemals erwähnt, dass sie Heilerin werden will. Von Anfang an stand fest, dass sie Magiezoologin werden will. Und ganz plötzlich von einen auf den anderen Tag ändert sich ihre Meinung? Das kann sie vielleicht ihren Bruder erzählen, aber nicht mir.", zischte ich leise und ballte die Hände zu Fäusten. Das ich ausgerechnet Lily davon erzählte, passte mir zwar auch nicht wirklich, aber sie war nun einmal die Einzige, die von Lou wusste. Frank konnte ich nicht schreiben, er würde mit Gaël sprechen und dann hatte ich Lou genauso verraten. Blieb also nur Lily.
„Wenn es ihre Entscheidung ist, warum akzeptierst du sie nicht einfach?"
„Weil es nicht ihr eigener Wille ist! Würdest du Heilerin werden, weil man es von dir verlangst?!", spie ich ihr entgegen. Warum wollte keiner verstehen, dass ich Lou vor einem Fehler bewahren wollte?
„Niemand würde dies von mir verlangen Sev.", antwortete sie ruhig und schüttelte den Kopf.
„Siehst du! Und genau das ist der Unterschied. Gaël redet seit Jahren auf Louanne ein. Und nun kommt sie seinem Wunsch nach. Nur um ihm gerecht zu werden. Luc ist in der Hinsicht nicht anders! An manchen Tagen bin ich ganz froh in eine arme verkorkste Familie hineingeboren zu sein. Ehrlich. Ich will mir keinen von den beiden tauschen, auch wenn ihnen die Welt offensteht.", murrte ich zynisch und schnappte mir eines der Bücher, die ich mir aus der Dumont Bibliothek ausgeliehen hatte.
„Ich finde du übertreibst ein klein wenig. Sie will ihren Vater offenbar nur stolz machen. Daran ist nichts Verwerfliches. Wir alle hatten andere Berufsvorstellungen als wir jünger waren. Ich kenne kaum jemanden der denselben Wunsch wie damals hat. Hat Louanne direkt gesagt, dass sie das nur wegen ihrem Vater macht?"
„Nein, aber man hat es ihr angesehen.", antwortete ich niedergeschlagen. Ich wollte Lou doch nur helfen, aber so wie es aussah steigerte ich mich tatsächlich zu viel in diese Sache hinein.
„Vielleiht ändert sich das ja wieder.", meinte Lily. Darauf konnte ich nur hoffen, aber zurzeit sah die Sache ganz anders aus. Ich nickte nur stumm und versuchte aus dem Buch schlau zu werden. Ich hatte nicht wirklich darauf geachtet welche Bücher ich mitgenommen hatte. Hätte ich das mal lieber getan, dann würde ich jetzt völlig dämlich dasitzen. Das Buch war auf französisch, ganz toll wirklich.
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Entre ombre et lumière
FanfictionEine scheinbare Freundschaft, durchwoben von verborgenen Banden, und eine Geschwisterliebe, die sich gegen die Dunkelheit erhebt. Zwischen Licht und Schatten erstreckt sich ein Leben, geprägt von einer Liebe, die auf die Probe gestellt wird. Die Fra...