Entre ombre et lumière

Sad Songs

-Louannes Sicht-

Ich hatte mir Weihnachten definitiv anders vorgestellt, aber so war das Leben nun einmal. Man hatte Wünsche und Vorstellungen von etwas und im nächsten Augenblick passierte etwas Unvorhersehbares. Gawain war nicht mehr der Jüngste und dass er nicht ewig leben würde, war mir selbst klar, dennoch schmerze sein Verlust. Nun saß ich hier im Stall bei Sundancer, an Weihnachten, alleine, weil Papa etwas Besseres zu tun hatte. Ich hatte heute Morgen alles für Eloy vorbereitet, als Papa plötzlich vor mir stand und mir mitteilte das Gawain verstorben war. Kurz darauf verschwand er ins Hospital, seine Person wurde verlangt. Natürlich war es das Normalste auf der Welt, sein Kind alleine und trauernd im Stall zurückzulassen. Selbst die Eulen meiner Freunde fanden den Weg in den Stall. Es war tatsächlich das Einzige was ein wenig Weihnachtsstimmung verbreitete, mit der Ausnahme von Sundancer, der der festen Überzeugung davon war, dass sein Kopf das Gewicht einer Fliege hätte und meine Beine das perfekte Kopfkissen wären.

„Sunny, wenn du schon auf mir liegst, schnapp dir das Paket, ich komme so nicht ran.", murrte ich leise. Unzufrieden schnaubte er, richtete seinen Kopf ein wenig auf und schnappte sich Andrés Paket. Ich hatte ihm geschrieben wegen Papa, weil ich wissen wollte ob er so dringend im Hospital gebraucht werden würde, wie er vorgab. Kaum hatte ich das Geschenkpapier geöffnet wurde plötzlich die Boxentür aufgerissen.

„Frank.", hauchte ich und sah verwundert zu Andrés Vater. Ein wehmütiges Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, ehe er die Box wieder schloss und sich neben mich setzte.

„Weißt du Louanne, es gab mal Zeiten, wo ich der festen Überzeugung war, dass Gaël sich eines Tages noch für seine Tochter interessieren würde, aber dass er dich hier sitzen lässt und sich im Hospital versteckt, lässt mich an meinen besten Freund zweifeln. Es mag zutreffen das du von Tag zu Tag immer mehr Moria gleichst, aber das ist kein Grund dafür sein Kind so zu behandeln. Ich wusste bis vor wenigen Monaten nicht einmal das er behauptet, dass du seine Nichte wärst. Im Hospital war die Hölle los als die Wahrheit ans Licht kam. André hat sich Sorgen gemacht, deshalb bin ich hier. Du kommst mit zu uns bis die Schule wieder anfängt, mit deinem Vater spreche ich die Tage, soll heißen, wenn ihm dein Fehlen auffällt.", sprach er ruhig und strich Sundancer behutsam über den Kopf.

„Ich muss noch warten bis Eloy zurückkommt. Er meinte Luc hätte noch ein Geschenk für mich, aber davor müsse er zu Sev.", murmelte ich leise und sah leicht verzweifelt zu Frank.

„Dann warten wir zusammen, Camille rechnet erst zum Festessen mit uns.", antwortete er leicht lächelnd. Abschätzend sah ich den Vater meines besten Freundes an.

„Frank, ich weiß nicht ob es so klug wäre mitzukommen. Ich meine ich habe André..."

„Ich weiß darüber Bescheid Louanne, ja André war anfangs verletzt, aber die Freundschaft mit dir ist ihm wichtiger. Zugegeben bin ich daran Schuld, dass er dir seine Gefühle gestanden hat. Wir haben an diesem Tag über die Zukunft der Familie Bunétt gesprochen, André ist mein einziges Kind, auch wenn wir immer mindestens zwei Kinder wollten, es hat nicht geklappt. Nun André erzählte mir davon, dass ihr beide dem Wunsch von Gaël und mir gerecht werden wolltet. Nur empfandest du diese Nähe zu André komisch, während ihm klar wurde, dass du mehr für ihn bist als seine beste Freundin. Ich habe ihn dazu ermutigt dir die Wahrheit zu sagen. Camille und ich haben aus Liebe geheiratet und dennoch verlangen wir von unserem Sohn etwas anderes, ein wenig ironisch. Als André nach Hause kam, hat er mir davon erzählt. Natürlich haben Gaël und ich des Öfteren darüber gesprochen, dass es toll wäre, wenn ihr eines Tages zusammenkommen würdet, aber am Ende bleibt es euch beiden selbst überlassen, in wen ihr beide euch verliebt und wen ihr am Ende heiratet. André nimmt dir das nicht übel, er ist froh darüber, dass eure Freundschaft trotzdem noch besteht.", unterbrach er mich und sah mich wissend an.