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-Louannes Sicht-

Die Ferien gingen schneller vorüber als mir lieb war. Nun hieß es in wenigen Tagen wieder Abschied nehmen und bis zum nächsten Sommer warten. Diese Ferien waren anders gewesen. Sie hatten einen bitteren Beigeschmack. Vor allem was Chloé betraf. Sie war in der kurzen Zeit wie eine große Schwester geworden, auch wenn ich sie kaum zu Gesicht bekam, da sie die meiste Zeit mit Luc verbrachte. Ich war ein klein wenig eifersüchtig darauf. Aber in Anbetracht dessen was ihr widerfahren war, versuchte ich diese Eifersucht nicht zu zeigen. Chloé schien glücklich und das war nach der ganzen Sache das Wichtigste. Anfangs hatte sie Angst vor sämtlicher Magie. Doch auch das legte sich und aus Angst wurde Neugier. Selbst zu Avalon baute sie recht schnell eine intensive Beziehung auf. Wenigstens blieb Sundancer mir in diesem Fall treu.

„Freust du dich schon auf die Schule?", murmelte Severus abwesend vor sich hin. Seit Tagen kritzelte er irgendwelche Wörter und Berechnungen in seine Bücher. Was genau er da Veranstaltete, verriet er mir allerdings nicht.

„Ich freu mich auf André, auch wenn ich mir nicht sicher bin was er zu meiner Entscheidung sagen wird.", antwortete ich leicht lächelnd und hielt Sundancer ein Zuckerstück entgegen.

„Welche Entscheidung?"

„Ich werde nach Beauxbâtons nach Paris gehen um zu studieren. Ich weiß noch nicht welchen Fachbereich ich wählen soll. Flüche zu behandeln hört sich durchaus interessant an. Jedoch ist es eine der schwierigsten Fachrichtungen. Vielleicht lässt es sich mit Anatomie verbinden. Als Absicherung verstehst du?", antwortete ich verlegen und musterte Severus.

„Du willst also doch Heilerin werden.", stellte er mit säuerlicher Miene fest und kniff die Augen zusammen.

„Père war schon immer der Auffassung, dass der Beruf perfekt für mich wäre. Nachdem Vorfall mit Chloé muss ich ihm recht geben. Es ist ein schöner Beruf.", erwiderte ich zurückhaltend und versuchte mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren.

„Lou, du warst so überzeugt davon eines Tages Magiezoologin zu werden. Du hast davon geträumt in der Welt herumzureisen und neue Tierwesen zu entdecken und plötzlich willst du Heilerin werden? Das ist doch Schwachsinn. Ist es wirklich das was du willst?", fragte er aufgebracht nach und nahm mir mein Buch weg.

„Als Magiezoologin wäre ich ständig unterwegs. Père braucht mich. Als Heilerin bin ich wenigstens abrufbar.", antwortete ich leise und bis mir auf die Lippen.

„Ich versteh kein Wort von dem was in diesem Buch geschrieben steht.", murrte er zynisch vor sich hin.

„Ich habe es aus Papas Büro. Heilmagie für Fortgeschrittene."

„Ich nehme mal an das sind Dinge, die man erst im Studium lernt?", hakte Severus nach und sah mich durchdringlich an.

„Um genau zu sein lernt man dies erst im letzten Studienjahr. Danach gehst du je nach Fachrichtung für ein paar Jahre in ein Lehrhospital. Wenn alles gut läuft bist du irgendwann Leiter eines Hospitals wie Père. Oder du hast Verantwortung für eine gesamte Station sowie Frank.", erklärte ich leicht lächelnd. Severus nickte kaum merklich und schloss das Buch.

„Was willst du?"

„Chefheilerin würde mir voll und ganz ausreichen. Ich bin eine Frau, sprich meine Chancen sind mehr als gering diesen Posten jemals zu erreichen. Ich sage das jetzt nicht gerne, aber mein Vater ist Leiter eines Hospitals. Möglicherweise würde ich vielleicht soweit gehen und dies ausnutzen. Nur um voran zukommen. Vorerst will ich es aber selbst schaffen. Und das funktioniert nur, wenn ich bereits jetzt Dinge erlerne, die meine männlichen Kollegen erst im Studium lernen. Ich muss zweihundert Prozent bringen, egal welchen Beruf ich wählen würde.", beantwortete ich seine Frage ehrlich und zog das Buch über Heilmagie wieder zu mir.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt