Skinny Love

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-Louannes Sicht-

Eine Zeitlang starrte ich auf den Fleck, wo bis eben noch Lucius gestanden hatte, bevor ich zurück ging ins Anwesen.

„Louanne!" Was wollte Papa jetzt schon wieder von mir? Entweder er war nicht da oder er nervte mich jede Sekunde mit seiner Anwesenheit.

„Ja Papa!" antwortete ich genervt und lief nach oben in den Westflügel.

„Lucius ist schon weg nehme ich mal an?"

„Ja, er ist vor circa zehn Minuten abgereist."

„Fiona geht es nicht wirklich gut, was heißt ihr beide müsst euch selbst um das Mittagsessen..."

„Natürlich wir sind ja auch schon volljährig! Bist du wieder im Hospital, weil dir die Arbeit wichtiger ist?! Warum hast du die Bisswunde nicht geheilt?! Es wäre eine Leichtigkeit für dich! Severus kann kaum laufen, aber ich sollte mit ihm in die Stadt um einkaufen zu gehen?!" unterbrach ich ihn wütend.

„Ich bin Chefheiler Louanne und das bereits seit fünfzehn Jahren, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich meinen Posten aufgebe nur für ein Kind, dass alt genug ist um sich alleine zu beschäftigen." Zischte er leise und sah mich warnend an. Okay das tat weh.

„Ich geh nach unten und hole Sev." Erwiderte ich leise und schluckte sämtliche Emotionen hinunter. Langsam stieg ich die Stufen hinab und versuchte krampfhaft gegen die aufkommenden Tränen anzukämpfen. Hastig fuhr ich mir durchs Gesicht und zwang mich zu einem Lächeln, als ich den Salon betrat.

„Fiona ist krank, also müssen wir selbst kochen." Gab ich kaum hörbar von mir und musterte Severus im Augenwinkel, während ich meine Sachen zusammen suchte.

„Lou ist alles in Ordnung bei dir?"

„Immer doch. Da du offensichtlich Schmerzen hast wäre es wohl besser, wenn du hier bleibst." Antwortete ich distanziert. Severus sah mich forschend an und schüttelte kurz darauf den Kopf.

„Es geht schon. Ich komme mit und da du außerhalb der Schule genauso wenig zaubern darfst wie ich, kannst du nichts dagegen machen." Meinte er und verzog schmerzhaft das Gesicht. Normalerweise hätte ich solange auf ihn eingeredet, bis er freiwillig hier blieb, aber gedanklich war ich immer noch bei den Worten meines Vaters, also gab ich ihm nur ein Nicken als Antwort. Ich hielt Severus meinem Arm entgegen damit er sich stützen konnte, auch wenn ich doch um einiges kleiner war als er. Bis in die Stadt war es nicht weit, trotzdem zog sich der Weg in der prallen Mittagssonne ins unermessliche.

„Ich bin zwar offensichtlich verletzt, aber du machst den Eindruck, als wenn dir jemand ein Messer ins Herz gerammt hätte." Kam es plötzlich von Severus, als wir den kleinen Laden am Stadtrand erreicht hatten.

„Ich bin nur traurig das Luc nicht da ist." Antwortete ich leise, wobei ich im Moment ganz froh war, dass Luc Papas Worte nicht gehört hatte. Er wäre womöglich ausgerastet, etwas was Severus nicht zwangsweise mitbekommen musste.

„Musst du eigentlich auch jemanden heiraten?"

„Ich sollte, nur ist es so, dass André und ich, wie Bruder und Schwester sind und wir es beide ziemlich abstoßend finden. Wir müssen nicht, aber unsere Eltern wünschen sich, dass die Familie Dumont und Bunétt eines Tages eine Familie sind. Was willst du essen die nächsten Tage?" lenkte ich das Thema in eine andere Richtung. Luc durfte sowieso nicht erfahren das Papa seine ganz eigenen Pläne für mich hatte. André war im Gegensatz zu Narcissa schwer in Ordnung, trotzdem wollte ich nicht meinen besten Freund heiraten, aber anders als Luc hatte ich ja noch ein paar Jahre um Papa diese schwachsinnige Idee auszureden.

„Ich weiß nur, dass ich keine Suppe mehr sehen kann nach dieser Woche." Schmunzelte er leicht verlegen. Ein kaum merkliches Lächeln huschte bei seinen Worten über meine Lippen. Wobei ich selbst keine Suppe mehr sehen konnte, auch wenn Fiona nicht schlecht kochte.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt