Suspicious Mind

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-Severus Sicht-

Auch wenn ich von den Rumtreibern noch was zu erwarten hatte, wegen Lucius Aktion vor den Weihnachtsferien, ich war heilfroh wieder in Hogwarts zu sein. Kaum hatte ich den Jungenschlafsaal betreten, klopfte es auch schon an der Fensterscheibe. Eine Schneeeule saß auf dem Fenstersims. Leicht irritiert öffnete ich das Fenster und ließ sie herein. Ich kannte niemanden der eine Schneeeule besaß, aber der Brief an ihrem Bein war offensichtlich für mich. Abwesend hielt ich ihr ein Eulenkeks entgegen und sah stirnrunzelnd auf den Briefumschlag, selbst die Schrift war mir völlig unbekannt. Ich blendete die Anderen um mich völlig aus und zog die Vorhänge zu, um in Ruhe und ohne neugierige Blicke, diesen Brief lesen zu können.

Bonjour Severus!
Wie versprochen, schreibe ich dir sobald du wieder in Hogwarts bist. Was ich dir in diesen Brief erzählen werde, darf niemals jemand erfahren. Weder Lucius, André oder Louanne und auch sonst niemand.

Die Familie Dumont, war vor 1927 eine der höchst angesehenen Familien hier in Frankreich, sagen wir ähnlich wie die Malfoys, damit du einen Vergleich hast. Anders als diese Familie, bauten die Dumonts ihr Ansehen, durch ehrliche Arbeit auf, bis auf Jonathan Dumont, kamen aus dieser Familie nur Heiler hervor. Die Familie musste sich zu Zeiten der Hexenverfolgung an die Nichtmagische Welt anpassen. Genauer führe ich dieses Thema nicht aus, du müsstest alles darüber in der Schulbibliothek finden. Nur so viel sei gesagt, sie waren auch unter den Nichtmagische recht bekannt und hatten viele Freunde. Gaël wurde wie ich in Paris geboren und ist Großteils auch dort aufgewachsen, bis 1927 Grindelwald nach Paris kam. Du musst wissen Jonathan war der jüngste Sohn, von insgesamt sieben Kindern, keiner von ihnen hat Grindelwalds Herrschaft in Paris überlebt. Den einzigen Vorteil den Gaël hatte war sein Alter, denn wenn er bereits volljährig gewesen wäre, befürchte ich, dass selbst er Grindelwalds Worten Glauben geschenkt hätte. Ich war mir nicht sicher warum Gaël dich aufgenommen hat, weshalb ich dem erst nachgehen musste. Gaël hat dich nicht bei sich aufgenommen, weil er Lucius einen Gefallen tun wollte, sondern weil er dein Leid nur allzu gut verstehen kann. Jonathan war mal anders, aber er hat uns alle verraten. Seine eignen Freunde sowie auch seine Familie. Er wurde bei einer Versammlung von Grindelwald getötet. Man könnte meinen, damit hätte sich die Sache erledigt und Gaël konnte von diesem Tag an ein schönes Leben führen, aber das Gegenteil war der Fall. Er zog sich zurück und ließ kaum jemanden an sich heran und das bereits mit gerade einmal sechs Jahren. Zu unserer Schulzeit war er der Sohn eines Mörders. Ich kannte die Wahrheit und ich habe gesehen wie sehr er gelitten hat, was er auch heute noch tut. Er hat seine Mutter geliebt, aber Elinor hat ihren Mann ihren Sohn vorgezogen. Egal was Jonathan getan hat, sie hat es akzeptiert. Louannes Irrwicht und die Gerüchte die dadurch entstanden, haben einiges in ihm wieder hochgeholt. Ob Gaël in den letzten Tagen gemerkt hat, was er Louanne damit antut, wenn er sich ständig zurückzieht, kann ich dir nicht sagen. Wir können nur hoffen und den Sommer abwarten. Er will Louanne nicht quälen mit seinem Verhalten, das einzige was Gaël wollte, war sie zu schützen und zwar vor Lucius und seinem Leben in England. Ich denke du weißt von was ich spreche. Behalte dieses Wissen für dich, es wäre fatal würde Louanne davon erfahren.
Ich erwarte keine Antwort von dir, sollte dir jedoch jemals danach sein mir wegen Gaël oder auch wegen Louanne zu schreiben, scheu dich nicht davor.

Frank Bunétt
Stellvertretender Leiter des Hôpital Augustin-Morvan

Ich war geschockt, von dem was ich gerade gelesen hatte. Das Gaël wohl dieselbe Hölle durchgemacht hatte wie ich sie gerade durchlebte, sah man ihm nicht an. Aber der Brief erklärte sein Verhalten und ich konnte ihn sogar verstehen. Louanne hatte panische Angst davor, dass Lucius nicht mehr zurückkommen würde und von ihm wusste ich auch, dass er in letzter Zeit des Öfteren in Frankreich gewesen war. Anfangs dachte ich es wäre wegen Louanne gewesen, bis mir selbst klar wurde, dass Lucius nicht mitten in der Nacht in Beauxbâtons auftauchen konnte. Was mich dennoch nicht davon abhielt die Gespräche über den Dunklen Lord interessiert zu folgen, oder die Bücher über schwarze Magie nicht zu lesen. Ich verlor mich teils in den Zeilen dieser Bücher und verlor das Gefühl für Raum und Zeit. Sie zogen mich an und egal wie sehr ich versuchte diesen Büchern keine Beachtung zu schenken, am Ende siegte die Neugier und ich saß bis tief in die Nacht in meinem Zimmer und saugte dieses Wissen förmlich auf. Ich konnte ja schlecht jemanden erzählen, dass die ersten Bücher, die ich über schwarze Magie gelesen hatte, von meiner Mutter stammten. Seufzend legte ich den Brief in die kleine Kiste in der ich auch Louannes Briefe sicher aufbewahrt e und legte mich schlafen. Ich musste diese Worte erst einmal verarbeiten, bevor ich es in Erwägung zog darauf zu antworten und dann war da noch Lily. Da ich es vorgezogen hatte bei den Slytherins im Abteil zu sitzen durfte ich mir morgen womöglich noch etwas anhören. Aber vorerst wollte ich schlafen und zwar ohne Angst im nächsten Moment von den Schreien meiner Mutter aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt