The Story

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-Lucius Sicht-

Das Dunkle Mal wurde dunkler von Tag zu Tag, das Brennen immer stärker. Es würde nicht mehr lange dauern und der Dunkle Lord würde wieder vor uns stehen. Stärker als je zuvor. Ich starrte hinaus in den Sternenklaren Himmel. Das Meer schlug leichte Wellen und hielt mich davon ab, weiter darüber nachzudenken was nun auf uns alle warten würde. Frankreich war seit meinem neunten Lebensjahr mein Rückzugsort gewesen, hier war die Welt in Ordnung. Wie viele Sommer hatte ich hier an diesem Strand verbracht, nur um nicht so zu werden wie er? Wie oft war ich hier gesessen, nach einen der Treffen, nur um wieder einen klaren Kopf zu bekommen? Wie viele Gespräche hatte ich mit Louanne geführt, nur um nicht vollkommen von der Dunkelheit verschluckt zu werden? Und doch nahm sie Besitz von mir und hielt mich in all ihrer Boshaftigkeit gefangen. Ich dachte es wäre vorbei, wir wären frei, aber dem war nicht so. Er wusste dies, er wusste von Anfang an, dass sein alter Freund nicht tot war. Und nun fast vierzehn Jahre nach seinem Verschwinden würde sich ein erneuter Schleier über Großbritannien legen und die Menschen an das Grauen von damals erinnern. Der Krieg klopfte erneut an unsere Tür, was dazu führte, dass ich Frankreich mit dem heutigen Tag hinter mir lassen würde. Ich hatte ihr geschworen sie niemals alleine zulassen, immer bei ihr zu sein und doch würde ich sie hier zurücklassen, nur um sie zu schützen. Den wichtigen Menschen in meinem Leben, mein Licht in der Dunkelheit. Eine zierliche Hand legte sich in meine, sanft drückte die zu, schwieg aber.

„Soleil.", hauchte ich und sah besorgt auf meine kleine Schwester.

„Du hast mich seit Jahren nicht mehr so genannt. Die Schatten nahmen Besitz von dir, sie ließen dein Herz zu Eis gefrieren, als du Alhena in fremde Hände gabst. Nun denn, weshalb sollte ich hier erschein, noch dazu mitten in der Nacht?"

„Ich hatte vergessen, was du einst für mich warst, besser gesagt immer noch für mich bist.", erwiderte ich kaum hörbar und wandte meinen Blick auf das offene Meer hinaus.

„*Einige unter uns singen, dass der Schatten sich zurückziehen wird und der Frieden wiederkehren wird. Aber ich glaube nicht, dass die Welt um uns herum jemals wieder so sein wird, wie sie einmal war, oder das Licht der Sonne, wie es einst war. Ich muss gehen Soleil, ob ich jemals wiederkomme, steht in den Sternen.", beantwortete ich ihre Frage, zog sie kurz in eine Umarmung und küsste sie ein letztes Mal auf die Stirn, bevor ich mich auf den Weg machte zum Apparierpunkt.

„*Die Welt ist in der Tat voller Gefahren, und in ihr gibt es viele dunkle Orte, aber dennoch gibt es viel Schönes, und obwohl in allen Ländern jetzt Liebe mit Trauer vermischt ist, wird sie vielleicht umso größer.", hörte ich sie leise flüstern. Leicht lächelnd drehte ich mich zu ihr um.

„Es ist in der Tat faszinierend, dass wir ein und dieselbe Person zitieren, aus demselben Buch.", schmunzelte sie und ging an mir vorbei.

„Pass auf dich auf Lune.", war das letzte, was ich von meiner Schwester hörte, bevor sie apparierte, und ich zurückkehrte in ein Land, das dem Untergang geweiht war.

-Louannes Sicht-

Ein wehmütiges Lächeln lag auf meinen Lippen. Ich wusste, dass es dazu kommen würde. Spätestens nachdem was bei der Weltmeisterschaft geschehen war, wurde mir klar, dass es keinen nächsten Sommer geben würde. Ich hatte Severus kaum gesehen, das Trimagische Turnier war voll im Gange. Und dann war da noch Igor Karkaroff, Schulleiter von Durmstrang und Todesser. Severus konnte Hogwarts also nicht verlassen, ohne dass jemand Fragen stellen würde. Leise seufzte ich und riss mich von dem Anblick des sich leicht wellenden Merres los. Gedankenverloren lief ich den Weg nach Hause. Ich brauchte die Zeit für mich, um meine Gedanken zu sortieren. Um damit klarzukommen was nun folgen würde. Wenn Lucius Frankreich den Rücken kehrte, dauerte es nicht mehr lange und auch Severus würde sich von uns verabschieden. Es herrschte Totenstille im Anwesen, einzig im Kaminzimmer brannte noch Licht. Leise betrat ich dieses und sah direkt in die besorgten Augen meines Vaters.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt