Scars

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-Gaëls Sicht-

Nie hatte ich darüber gesprochen, nicht einmal mit meiner Mutter. Zu sehr liebte sie jenen Mann der binnen sechs Monaten von einem liebevollen Familienvater zu einem Tyrann wurde.

„Du weißt selbst Jonathan war nicht immer so.", sagte ich kaum hörbar, den Blick starr auf die letzte Ruhestätte meiner Vorfahren gerichtet.

„Ich weiß, aber alles änderte sich als die Geschichten von Grindelwald überall in den Zeitungen erschienen. Er teilte seine Ansichten und fing an, befreundete Nichtmagische zu beleidigen."

„Richtig. Er sah es wie Grindelwald. Muggel sollten sich uns beugen und nicht wir uns vor ihnen verstecken, wir wären ja viel machtvoller als sie. Was wir nicht sind und das fängt in unserem Bereich an. Selbst Magie hat ihre Grenzen und die Muggel sind uns in einigen Dingen weit voraus. Aber wir sind nicht hier um die Welten zu vergleichen. Du wolltest wissen was damals geschehen ist und warum ich Severus Snape ohne groß darüber nachzudenken bei mir aufgenommen habe.", fuhr ich fort und atmete tief durch.

„Versteh mich nicht falsch, ich finde es gut, dass du dem Jungen eine Chance gibst, aber da muss mehr sein, als dass du Lucius einen Gefallen damit tust." Kaum merklich nickte ich. Die Erinnerung waren alles andere als schön und unter normalen Umständen vermied ich es auch nur daran zu denken.

*Rückblick 1927 – 1932*

Ich verstand die Welt nicht mehr. Warum durften Frank und ich nicht mehr zusammenspielen? Vor allem aber warum war mein Vater von einen auf den anderen Tag so klar und abweisend.

„Père darf ich hinaus und mit den anderen spielen?" Es waren Kinder von Nichtmagischen, außer uns gab es meines Wissens nach keine magische Familie hier in Avignon. Seit ich denken konnte war es nie ein Problem gewesen, dass Frank und ich auch mit den Kindern spielten, doch von heute auf morgen war plötzlich alles anders. Purer Hass kam über die Lippen meines Vaters. Hetzreden über Non-Magiques. Jeder Kontakt mit ihnen wurde mir strickt untersagt und ich wusste nicht warum dies so war. Plötzlich war ich alleine, ohne eine Erklärung warum die Bunétts nicht mehr hierherkamen und ich nicht mehr nach draußen durfte. Mère war die Einzige die ich noch hatte, aber auch sie wandte sich immer mehr ab und gehorchte meinen Vater. Ich hätte nicht fragen sollen, dass wurde mir plötzlich bewusst. Aber ich war gerade einmal sechs Jahre, was hatte mein Vater erwartet. Dass ich von jetzt auf gleich verstehen würde warum die Non-magiques böse waren? Die Antwort war ein klares und deutliches Nein. Und dann war da diese plötzliche Dunkelheit. Ich hatte Angst, aber sie hörten mich nicht. Keiner half mir, nicht einmal Mère. Sie beugte sich seinen Reden, ob sie diese auch glaubt weiß ich nicht. Père sagte etwas davon, dass uns die Non-magiques bei lebendigem Leib verbrennen würden, wie sie es bereits damals getan hätten. Unsere Familie wäre schwach gewesen, weil wir uns diesen Mördern unterworfen hätten. Ich wollte das alles nicht glauben. Sie waren doch unsere Freunde. Mère hatte mich aus meinem Gefängnis befreit, als plötzlich Auroren bei uns auftauchten. Sie sagten böse Dinge über meinen Vater. Er hätte Grindelwald geholfen sie in einen Hinterhalt zuführen. Ich verstand nicht wirklich was sie sagten, aber was ich verstand war, dass er nie wieder kommen würde. Und so verzweifelt der Schrei von Mère in diesem Augenblick durch das Anwesen hallte, in diesem Moment durchströmte Erleichterung meinen Körper. Père war tot, er konnte uns nichts mehr tun, er konnte mich nicht mehr einsperren bis zu jenem Tag bis ich verstanden hätte warum meine Freunde das Böse waren. Dennoch blieb ich alleine und egal wen unserer ehemaligen Freunde ich begegnete, ich wurde mit Verachtung gestraft, für Dinge die ich nicht einmal verstand. Mère war kaum noch wie selbst. Sie sprach selten ein Wort, verweigerte teils tagelang das Essen und überließ mich ihrer Hauselfe. Jahre vergingen in denen ich mich an das Leben alleine gewöhnte. Das Geschehene schien in Vergessenheit zu geraten. Endlich würde ich hier rauskommen. Doch die Freude endlich nach Beauxbâtons zu kommen, wurde im Keim erstickt, als ich die Tore dieser so prächtig wirkenden Schule betrat. Der Sohn eines Mördes zu sein brachte so seine Probleme mit sich.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt