I'm Still Standing

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-Franks Sicht-

André sah mich verzweifelt an, was mich nicht sonderlich wunderte, ihm war ein solches Verhalten völlig fremd. Natürlich wurde André von klein auf mit den Gepflogenheiten einer Adelsfamilie vertraut gemacht, dennoch stand die Familie und ein gutes Verhältnis zueinander an oberster Stelle. Gaël war mein bester Freund seit ich denken konnte, wir waren beide in Paris geboren und unsere Eltern eng befreundet, bis Grindelwald nach Paris kam und dieses idyllische Leben zerstörte. Jonathan war immer schon sonderbar gewesen, aber den Verrat hat ihm nie jemand verziehen. Wir mussten unser Anwesen in Paris verlassen und flohen hier her nach Belvédère. Heute würde ich sagen, was Besseres hätte mir und meiner Familie nicht passieren können, doch damals war es für mich nicht verständlich was vor sich ging, vor allem warum ich meinen besten Freund von einen auf den anderen Tag nicht mehr sehen durfte. Erst in Beauxbâtons trafen wir wieder aufeinander, es fühlte sich an als wenn nie etwas zwischen uns gestanden hätte, doch jetzt stand etwas zwischen uns und das musste ich klären, bevor die Weihnachtsferien vorüber waren. Ich wollte Louanne nicht in die Schule zurückschicken, bevor die beiden wenigstens miteinander gesprochen hatten, dass hieß allerdings Gaël an seinem empfindlichsten Punkt zu treffen. Moria Malfoy.

„André geh zu Louanne und versuche sie auf andere Gedanken zu bringen. Ich weiß du bist der festen Überzeugung du kannst das nicht, aber ich bin anderer Meinung. Sie hat viel gelacht die letzten Tage, vielleicht hat sie keine romantischen Gefühle für dich, aber sie würde ihren besten Freund gegen nichts auf dieser Welt eintauschen. Sie liebt dich auf eine andere Art.", wies ich meinen Sohn an.

„Ich werde mein Bestes versuchen, aber wo willst du hin?", fragte er leicht verunsichert.

„Père Lachaise.", murmelte ich leise.

„Was willst du auf dem Friedhof?"

„Meist zieht er sich dort zurück, oder er ist an Morias Grab.", antwortete ich Zähneknirschend.

„Sicher das er nicht im Hospital ist?"

„Ganz sicher, deine Mutter hat ihn nach Hause geschickt in meinem Auftrag. Gaël weiß was passiert, wenn er sich meinen Befehlen wiedersetzt. Und nun geh hoch zu ihr!", murrte ich zynisch und sah ihn auffordernd an. Knapp nickte er und rannte die Treppen hoch. Ich schnappte mir meinen Mantel und apparierte direkt zum Père Lachaise an die Familiengruft der Dumonts. Es war Erleichterung die meinen Körper durchströmte als ich Gaël dort sitzen sah.

„Du weißt, dass du nicht für die Taten deines Vaters verantwortlich bist.", sprach ich ihn ruhig an.

„Weiß ich.", wisperte er und sah mich gequält an.

„Gaël warum quälst du Louanne so sehr?", fragte ich zurückhaltend und setzte mich neben ihn.

„Alles was ich jemals geliebt habe, wurde mir genommen." Die Worte waren kaum zu verstehen, so leise sprach er und doch hallten diese in meinen Kopf wieder. So hatte ich die ganze Situation noch nie gesehen, aber Gaël hatte recht. Er war ein Einzelgänger und erschien nur zu den erforderlichen Anlässen, sonst traf man ihn meist im Hospital an. Was Familie bedeutet hatte Gaël nie wirklich kennengelernt, dennoch war es kein Grund für mich, dass er Louanne von sich wies.

„Deine Tochter fasziniert mich auf eine gewisse Art und Weise. Du verletzt sie immer wieder, wenn auch nicht bewusst und dennoch steht sie hinter dir und sieht es als normal an, dass ihr Vater ihr kaum Beachtung schenkt. Unsere Erziehung war nicht gerade die schönste, aber es gab eine Zeit wo nicht Hass unsere Familien getrennt hat, sondern wo Liebe und Geborgenheit herrschte. Wir mögen uns kaum daran erinnern, aber denkst du nicht Louanne hätte es verdient, dass du wenigstens versuchst über deinen Schatten zu springen? Du liebst sie, aber du hast Angst sie zu verlieren, was du früher oder später wirst, wenn du dich ihr gegenüber weiter so verhältst. Hast du dir jemals Gedanken um ein Weihnachtsgeschenk gemacht für die Kleine?" Zaghaft nickte er und griff in die Innentasche seines Mantels. Ich zog die Stirn in Falten, als er mir eine kleine Schatulle in die Hand drückte.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt