My Immortal

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-Andrés Sicht-

Hitze durchströmte meinen Körper, als diese sinnlichen roten Lippen auf meinen landeten. Niemals hätte ich geglaubt, dass dies jemals geschehen würde. Es waren Träume die ich hatte, doch die Realität war um so vieles schöner. Langsam fuhr ich mit meinen Fingerspitzen ihrer Wirbelsäule entlang. Die ganze Nacht lang hatte sie durch ihr rückenfreies figurbetontes Kleid meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In all den Jahren hatte ich gelernt ihr nicht zu zeigen wie sehr ich sie begehrte, doch das war jetzt kaum noch möglich. Leise seufzte sie in den Kuss hinein und schmiegte sich enger an mich. Leicht lächelnd beendete ich den Kuss, küsste ihre Stirn und legte meine gegen ihre.

„Hab ich..."

„Wenn du glaubst du hättest etwas falsch gemacht, liegst du falsch. Ich bin müde mon cœur das ist alles.", unterbrach ich sie leise. Ich hatte die Verzweiflung in ihren Augen aufblitzen sehen, weshalb es nicht schwer war zu erraten, was Louanne gerade durch den Kopf ging. Kaum merklich nickte sie und ließ ihren Kopf gegen meine Brust fallen. Ich kannte Louanne lange genug, dazu brauchte es keinen ständigen Kontakt um zu wissen, über was sie sich den Kopf zerbrach. Das war nun einmal sie. Louanne würde erst den Fehler bei sich selbst suchen, als bei jemanden anderen. Die Müdigkeit war nur ein Vorwand um nicht etwas zu tun, was Louanne später bereuen könnte. Ich wollte ihr alle Zeit der Welt geben.

„Du willst nicht alleine schlafen?", hakte ich nach, was sie mit einem Nicken bestätigte. Vielleicht hatten wir die letzten Monate wenig Kontakt, aber manche Dinge änderten sich nie. Wir hatten viel gelacht diese Nacht und all unsere Sorgen vergessen, doch nachts kamen all das in ihr hoch.

„Ich weiß nicht sonderlich erwachsen.", schmunzelte sie verlegen.

„Du schläfst im Hospital, weil du zuhause nicht zur Ruhe kommst. Liege ich richtig?" Ich hatte in letzter Zeit viel mit meinen Eltern über Louanne gesprochen. Sie fehlte mir, vor allem die gemeinsamen Lehrstunden. Wir hatten uns gefreut wie kleine Kinder, als wir alle drei an der Sorbonne Université angenommen wurden. Zumindest hätten wir noch ein Jahr gemeinsam studiert, bevor jeder seiner Fachrichtung nachgegangen wäre. Doch wir hatten uns zu früh gefreut. Eine Woche später kam der Brief, dass Louanne bereits im dritten Studienjahr anfangen würde. Anfangs war sie wütend gewesen, weil sie dachte Gaël hatte seine Finger im Spiel. Aber dem war nicht so. Louannes Wissen über die Heilkunst, sowie die Medizin bei den Muggel übertraf in gewissen Bereichen sogar das meiner Eltern. Auf der einen Seite war ich stolz auf sie. Auf der anderen Seite zeigte es mir auf, wie zurückgezogen sie in den letzten Monaten gelebt hatte. Ich sorgte mich immer mehr um sie und dennoch wagte ich es nicht sie darauf anzusprechen.

„Meine Gedanken sind dann bei meinen Patienten. Zuhause würden mich meine Träume nur quälen. Nach heute wohl nur noch mehr.", murmelte sie leise vor sich hin und vergrub ihr Gesicht in meinem Hemd.

„Ich kenne nur deine Erzählungen und dennoch stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ich bewundere dich dafür, dass du so ruhig geblieben bist.", meinte ich. Abwesend ließ ich ihre braungoldenen Locken durch meine Finger gleiten.

„Ich habe meinen Bruder verflucht. Von Ruhe kann nicht die Rede sein André. Ich weiß die beiden werden dir immer ein Rätsel bleiben, aber sie waren da, als niemand anderes es war." Ihre Worte schmerzten. Ich hatte immer mein Bestes gegeben um für Louanne da zu sein. Aber sie hatte recht. Im Sommer war ich für sie nie greifbar gewesen. Womöglich war diese Zeit, die schlimmste.

„Tut..."

„Oh nein André Dumont, du bist der Einzige von meinen Freunden, der nicht auf schwachsinnige Ideen kommt und dem Tod ins Auge sieht. Ich rede hier von Familie. Du weißt selbst wie mein Vater ist.", unterbrach die mich zynisch und legte ihre zierlichen Hände an meine Wangen.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt