Here I go again

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-Severus Sicht-

Besorgt musterte ich Louanne, die sich in meinen Armen zusammengerollt hatte und immer wieder leise vor sich hinmurmelte, allerdings auf Französisch, weshalb ich kein Wort verstand. Sanft strich ich über ihren Kopf und hoffte es würde sie ein klein wenig beruhigen, bis Lucius wieder hier war. Ich hätte Lou nicht gehen lassen dürfen, sie war doch gerade erst wieder gesund geworden. Zudem irritierte mich Lucius Frage was Fiona zu Louanne gesagt hatte.

„Ihre Kopfwunde habe ich ganz vergessen." Murrte Lucius, als er um die Ecke bog und hob Louanne vorsichtig hoch.

„Tout va bien, je Suis lá." flüsterte Lucius immer wieder leise. Langsam ging er nach oben, immer einen Blick über die Schulter werfend, ob ich ihm auf folgen würde.

„Nun erzähl was hat Fiona zu Louanne alles gesagt, wobei viel wichtiger ist, wie Louanne darauf reagiert hat. Du bist recht aufmerksam, soviel konnte ich in der Schule und die letzten Tage feststellen." Kam es auffordernd von Lucius. Fürsorglich wickelte er Louanne in die Decke ein und heilte die Platzwunde an ihrer Schläfe. Ich versuchte mich an die letzten Tage zu erinnern, Lucius war zwar morgens und abends da, mittags aber war er meist unterwegs, in dieser Zeit kam Fiona hierher, weil Gaël darauf bestand. Ich versuchte alles wieder zugeben was Fiona zu Lou gesagt hatte, was nicht gerade einfach war, da Fiona nur französisch sprach und ich diese Sprache bis auf ein paar Wörter noch nicht beherrschte.

„Lou wirkte immer ein wenig niedergeschlagen, bei Fionas Worten. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber sie hat von Tag zu Tag weniger gegessen. Nur so zum Vergleich, als ich hier ankam waren wir zu Mittag bei Fiona und abends haben wir drei im Kaminzimmer gegessen. Die letzten zwei Tage hat Lou sich auf das Mittagessen beschränkt, weil sie angeblich keinen Appetit verspürt hat. Aber es war nur Suppe. Gut ich hatte in Hogwarts anfangs auch meine Probleme mehr zu essen, aber weil ich es nicht anders kannte." Beendete ich die Erzählung über meine Beobachtung der letzten Tage. Lucius sah mich abschätzend an und atmete ein paar mal tief durch.

„Fiona redet Louanne ein, dass sie zu dick sei, aber sieh dir meine Schwester einmal genauer an." Gab er kühl von sich. Die Kälte, die seine Stimme angenommen hatte, lies mir das Blut in den Adern gefrieren.

„Es ist nie einfach in einer hochangesehenen Familie, wenn man dazu noch ein Bastard ist, ist das Leben in solch einer Familie um einiges schwerer. Louanne hat das Glück das einzige Kind von Gaël zu sein, dennoch verlangt man von ihr den Fehler, den er gemacht hat auszubügeln. Das heißt, reich zu heiraten und welcher Mann würde schon eine Frau bevorzugen, die ein Gramm zu viel wiegt. Sie wäre nicht vorzeigbar. Andere Männer müssen dich um deine Frau beneiden, ganz egal ob du sie liebst oder nicht. Das wird dir von Anfang an so beigebracht, einmal abgesehen vom Blutstatus. Und dann ist da noch Gaël, der Louanne das Gefühl gibt nur ein Klotz am Bein zu sein. Keiner von den beiden merkt wie nahe Louanne letzten Sommer schon am Rande des Abgrundes stand. Gaël sieht nur seinen Beruf als Heiler, aber er sieht nicht wie sehr seine Tochter leidet. Fiona war immer schon die Etikette wichtig, ganz im Gegenteil zu Gaëls Mutter, die Louanne von klein auf eingeredet hat, dass sie nur einen Mann heiraten soll, den sie vom tiefsten Herzen liebt und nicht jenen Mann den Gaël für sie aussucht. Was ich durchaus unterstütze. Ich kann nicht fern bleiben von der Verlobungsfeier und eigentlich verlange ich schon zu viel von dir, aber sie muss essen, ob sie will oder nicht. Es gibt zwei Straßen weiter von meinem Anwesen in Saint- Malo ein Restaurant. Louanne liebt die Spaghetti dort, wenn sie sich weigert zu essen, geh mit ihr dort hin, sie kann ihnen nicht wiederstehen." Erzählte Lucius, seine Stimme klang zwar um einiges wärmer als zuvor, dennoch hörte man den Zorn über Gaël und Fiona deutlich heraus.

„Ich würde ja gerne, aber..."

„Komm mit. Ich gebe dir das Geld, bis Montag sollte es ausreichen." Unterbrach er mich leise, drückte Lou sanft einen Kuss auf die Schläfe und deutete mir Richtung Kaminzimmer zu gehen. Unsicher sah ich zu ihm, als er ohne ein weiteres Wort den Kamin betrat. Lucius griff nach meinem Arm und keine zwei Sekunden später verschluckten uns grüne Flammen und spuckten uns wo anders wieder aus.

Entre ombre et lumière Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt