-Lucius Sicht-
Die Woche, bis zur Verlobungsfeier, verging mir zu schnell. Louanne und Severus hatten die letzten Tage in ihrem Zimmer verbracht und gelernt. Während Severus Louanne versuchte in Zaubertränke zu helfen, half sie ihm in magische Tierwesen. Bis dahin wusste ich nicht, dass Severus ein Problem in Pflege magischer Geschöpfe hatte. Ich war erleichtert darüber, wie schnell die beiden sich angefreundet hatten und gegenseitig unterstützen, nach der Hochzeit würde ich wohl nicht mehr so oft hier herkommen können, aber dies verschwieg ich Louanne, zumindest solange dies möglich war. Der einzige Vorteil darin war, dass Abraxas sich zurückzog und mir den Landsitz in Wiltshire überließ, was nicht hieß das ich ihn gänzlich los war, dafür vertraute er mir zu wenig. Avalon stupste mich von der Seite an und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich sah zum Stall, wo gerade in diesem Augenblick Severus und Louanne entlang gingen. Er sah das erste Mal die Pferde, was wohl daran lag, dass die beiden keinen Schritt aus dem Anwesen gemacht hatten, solange Louanne nicht ganz gesund war. Severus steuerte direkt auf Calvados zu.
„Severus Nein!" Doch es war schon zu spät. Calvados stürzte auf ihn zu und biss ihm in die Wade. Ich verzog das Gesicht, als ich Severus aufschreien hörte, was selbst Gaël aus dem Haus lockte. Gaël drängte den Hengst zurück und führte ihn ab, auf eine andere Koppel. Wurde auch Zeit, ich hasste diesen Hengst bis aufs Blut, ständig attackierte er einen von uns, Sundancer, Avalon, oder seinen eigenen Sohn Black Beauty, der eigentlich nur vorübergehend hier untergebracht war. Louanne kniete sich neben Severus und sah hilfesuchend zu mir.
„Ich komme später nochmal vorbei, bevor ich auf ewig an eine Zicke gebunden werde." Murmelte ich leise und klopfte Avalon sanft gegen den Hals, bevor ich zu den beiden eilte, Severus kurzerhand hochhob und ins Anwesen trug, wo er sofort von Gaël versorgt wurde.
„Dieses Drecksvieh muss weg! Er versteht sich nicht mit unseren Pferden und dann attackiert er auch noch seinen eigenen Sohn! Einmal abgesehen davon, wie oft er Louanne schon gebissen hat! Was dich ja nicht sonderlich zu interessieren scheint!" spie ich Gaël entgegen, der das Ganze als eine Nichtigkeit abtat. Natürlich es war keine große Sache, aber es gab Wege solche Unfälle in Zukunft zu vermeiden. Das Einzige das ich als Antwort von Gaël erhielt, war ein abfälliges schnauben, bevor er den Raum verließ.
„Schon in Ordnung Luc." Murmelte Louanne leise neben mir und sah mich ängstlich an.
„In Ordnung?! Louanne! Gar nichts ist in Ordnung!" brüllte ich sie an und lief nach oben, um meine Sachen zu holen. Louanne anzuschreien war natürlich auch nicht der richtige Weg, aber ich war einfach zu unentspannt um das ganze einfach so auf sich beruhen zu lassen. Da ich nur mit dem Notwendigsten hier her gekommen war, hatte ich binnen weniger Minuten alles gepackt und war keine halbe Stunde später auf den Weg zu den Toren.
„Lune! Warte!" Ich zwang mich dazu stehen zu bleiben, als Louanne mir nachschrie, ich konnte den Schmerz, den ihre Augen widerspiegelten, nicht ertragen. Seit ich ihr erzählt hatte, dass die Verlobung mit Narcissa nicht nur noch der Wunsch unserer Eltern war, sondern mittlerweile Hand und Fuß hatte, sah sie mich anders an.
„Luc." Kam es schweratmend von ihr, bevor sie sich in meine Arme warf und ihre Finger schmerzhaft in meinem Hemd vergrub.
„Ich muss los Louanne." Meinte ich ungeduldig.
„Du kommst wieder, oder? Du lässt mich nicht alleine, oder? Luc bitte versprich mir das du wieder kommst." Schluchzte Louanne leise vor sich hin und klammerte sich förmlich an mich.
„Ich werde immer wieder hier her kommen Soleil. Abraxas konnte mich schon nicht davon abhalten, also wird Narcissa dies noch weniger schaffen. Ich lasse dich nicht alleine, dass schwöre ich dir. Nutzt die zwei Tage am Strand. Schaltet beide einmal eure Köpfe ab, genießt das Leben. Ihr seid beide schlau, ihr müsst nicht den ganzen Sommer über lernen. Habt einmal Spaß, auch wenn ich nicht da bin. Wenn Gaël durchdreht, schick eine Eule und ich schleich mich von der Feier, oder aus meinem eigenen Anwesen. Spätestens nächstes Wochenende bin ich wieder bei euch." Redete ich ruhig auf meiner kleine Schwester ein. Sanft strich ich über ihren Rücken und vergrub meine Finger in ihren goldbraunen Locken.
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Entre ombre et lumière
FanfictionEine scheinbare Freundschaft, durchwoben von verborgenen Banden, und eine Geschwisterliebe, die sich gegen die Dunkelheit erhebt. Zwischen Licht und Schatten erstreckt sich ein Leben, geprägt von einer Liebe, die auf die Probe gestellt wird. Die Fra...