-Lucius Sicht-
Louannes Brief verunsicherte mich. Das mit Severus war keine große Sache, ich würde mich mit ihm am Wochenende, an der Lichtung am Schwarzen See treffen um seinem Problem auf den Grund zu gehen. Das Louanne aber mit gerade dreizehn überlegte auf das Angebot ihres Schulkollegen einzugehen, nur damit er sie in Ruhe ließ, bereitete mir Sorgen. Klar spielte ich mit dem Gedanken nach Frankreich zu reißen und ihr diesen Schwachsinn auszureden, aber ich musste vorher noch ein Meeting in der Firma über mich ergehen lassen. Gerade als ich mich auf den Weg nach Frankreich machen wollte, traf eine weitere Eule dieses Mal von Gaël. Scheinbar war dieses Problem aus er Welt geschafft und ich brauchte mir in diesem Sinne keine Sorgen mehr um meine kleine Schwester machen. Dennoch schrieb ich Louanne auch noch einen Brief, in dem ich klar machte, dass dies nicht die Lösung für ihr Problem war und wenn ihr Vertrauensschüler weiterhin Probleme machte, ich vorbeikommen und ihn mir vornehmen würde. Nachdem Narcissa sich auf den Weg in die Winkelgasse gemacht hatte, beschloss ich den Nachmittag mit Klavier spielen zu verbringen. Mit Louanne war dies zwar etwas völlig anderes, aber es half mir meinen Kopf frei zu bekommen und die düsteren Gedanken, die mich seit jeher verfolgten in den Hintergrund zu drängen.
-Rückblick Sommer 1964-
Louanne saß auf meinem Bett und spielte mit ihrer Plüschschlange, eigentlich sollte sie schon längst schlafen, aber sie hatte Angst alleine im dunklen und war zu mir gekommen. Eine ganze Weile überlegte ich, wie ich dieses kleine vierjährige Mädchen dazu bewegen konnte sich endlich hinzulegen und zu schlafen, bis mir Mutters Zauber wieder einfiel. Sie hatte ihn mir gezeigt und kurz bevor sie sich vor meinen Augen in den Tod stürzte, hatte ich es das erste Mal geschafft diesen selbst durchzuführen.
„Soleil komm mal her, ich möchte dir etwas zeigen.", meinte ich leicht lächelnd und streckte meinen Arm aus, damit sie sich an mich kuscheln konnte.
„Darf Twinny das auch sehen?", fragte sie leise und sah mich aus flehenden Kinderaugen an. Nach einer wochenlangen Diskussion wie dieses Schlangenvieh nun hieß, wurde aus Helvia schließlich Twinny, was mir anfangs zwar gar nicht in den Kram passte, ich aber schließlich so akzeptierte. Louanne war immerhin erst drei gewesen zu dieser Zeit.
„Natürlich darf Twinny das auch sehen." , schmunzelte ich und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Louanne sah mich neugierig an. Ich löschte das Licht und streckte die Hand aus, kurz darauf erschienen sämtliche Sternbilder und die Galaxien in Miniformat in meiner Hand. Louanne quietschte leise und richtete sich wieder auf. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und versuchte die Sterne zu fangen, was natürlich unmöglich war. Enttäuscht darüber ließ sie sich wieder in das Kissen fallen und zog die Stirn in Falten. Plötzlich schnappte sie nach Luft und sprang mit einem Satz auf meinen Bauch.
„Soleil, was zu Hölle sollte das?", brachte ich keuchend hervor und griff nach ihren kleinen Händen.
„Ich weiß jetzt wer du bist!", quietsche sie leise und kuschelte sich an meine Brust.
„Achja? Und wer außer deinen Bruder sollte ich sein Soleil?", hakte ich nach. Behutsam strich ich über ihre braunen Locken.
„Lune." Murmelte sie leise.
„Ich bin aber nicht der Mond Kleines.", flüsterte ich leise gegen ihre Haare.
„Nicht? Aber du kannst die Sterne und die Galaxien herbei zaubern.", nuschelte die enttäuscht und ließ sich neben mich fallen.
„Das ist nur ein Zauber, den unsere Mutter mir beigebracht hat.", erklärte ich ihr leise und strich ihr sanft über die Wange.
„Hmmh...darf ich dich trotzdem Lune nennen?"
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Entre ombre et lumière
FanfictionEine scheinbare Freundschaft, durchwoben von verborgenen Banden, und eine Geschwisterliebe, die sich gegen die Dunkelheit erhebt. Zwischen Licht und Schatten erstreckt sich ein Leben, geprägt von einer Liebe, die auf die Probe gestellt wird. Die Fra...