Entre ombre et lumière

He Ain't Heavy He's My Brother

-Severus Sicht-

„Es würde niemanden auffallen." Diese Worte hallten ewig in meinen Gedanken wieder. Mein eigenes Heim war alles andere als liebevoll. Wie oft hatte ich mir gewünscht, nicht gesehen zu werden? Ignoriert zu werden? Ja, manchmal wünschte ich mir sogar meine Eltern würden vergessen, dass ich überhaupt existierte. Ich hatte hier meine Familie gefunden. Besser gesagt mein Zuhause. Hier wurde ich so akzeptiert wie ich war. Lou hatte nichts an mir auszusetzen. Tatsächlich akzeptierte sie sogar die Tatsache, dass ich des Öfteren in schwarzmagischen Büchern las. Lucius Drohung diesbezüglich hatte ich ernst genommen, aber gegen Louannes Neugier konnte ich nichts tun. Nur so hatte sie davon erfahren. Jedoch das Ganze ohne Kommentar hingenommen. Egal wie sehr ich versucht hatte mich von sämtlichen schwarzmagischen Dingen fern zu halten, sie zogen mich an wie ein Magnet. Lou so verletzlich und auf einer Seite so kalt zu erleben, bereitete mir Sorgen. Ständig vor den Schulbüchern zu hocken, vor allem in den Ferien war nicht mein Plan gewesen. Womöglich dachte ich gleich wie sie. Diese Ferien würden anders werden. Familiärer, dass Gaël endlich eingesehen hatte, dass Lou eines Tages die Flucht ergreifen würde. Doch das Gegenteil war der Fall. Louanne wurde ersetzt und das nicht nur von ihrem Vater, sondern auch von ihrem Bruder. Plötzlich war dieses wundervolle Mädchen, dass trotz ihres seelischen Leid ein Sonnenschein war, nicht mehr wichtig. Ich war wütend, vor allem auf Lucius. Hatte er Lou nicht schon genug angetan letzten Sommer?! Gaël stand gegen jede Erwartung vor dem Stall. Kritisch musterte er Louanne, sagte aber nichts. Er stand einfach da und schwieg. Sein Verhalten machte mich wütend. Lou tat alles um ihm zu gefallen und er schaffte es nicht einmal ein nettes Wort an seine eigene Tochter zu richten!

„Sev geh schon mal rein.", murmelte Louanne und warf mir einen warnenden Blick zu, als ich wütend in Richtung Gaël sah.

„Warum..."

„Schweig. Vielleicht ist er nicht der Vater den man sich wünscht, aber wenigstens schlägt er mich nicht. Oder lässt zu, dass ich meine Ferien in einem anderen Land verbringe, bei einer Familie die er nicht kennt!", zischte sie leise und führte Sundancer in seine Box. Schwer schluckte ich bei ihren Worten. Es war nun einmal die Wahrheit. Gaël zeigte seine Liebe zu Lou kaum bis gar nicht, jedoch würde er niemals zulassen, dass sie wo anders ihre Sommerferien verbrachte. Ganz im Gegenteil zu meinen Eltern.

„Lou ich..."

„Geh rein. Ich habe noch etwas mit Pére zu besprechen!", fauchte sie wütend und drängte sich an mir vorbei. Auch wenn Louannes Worte eindeutig waren, so dachte ich erst gar nicht daran ins Haus zu gehen. Ich wollte wissen was die beiden zu besprechen hatten. Vor nicht einmal einer Stunde wollte Louanne das alles hinter sich lassen und jetzt wollte sie mit Gaël sprechen?

„Wo wolltest du hin?", hörte ich Gaël fragen. Er hatte also mitbekommen, dass Lou vor hatte Avignon zu verlassen.

„Zu André." Ihre Antwort war kaum zu verstehen und dennoch verpasste sie mir einen Stich. Lou sprach von ihrem besten Freund alleine, nicht etwa von seiner Familie. Offensichtlich konnte er Lou besser helfen, als ich es jemals könnte.

„Hast du jemals den ganzen Brief gelesen?"

„Nein Papa." Jetzt wurde es erst richtig interessant. Ich wusste nicht um welchen Brief es sich handelt, aber so wie es aussah fing mit diesem alles an.

„Princesse. Niemand wird das Wertvollste in meinem Leben ersetzten, schon gar nicht Chloé. Dennoch mein kleiner Engel wäre ich dir sehr verbunden, wenn du sie als deine Schwester ansiehst. Ich weiß, ich verlange viel.", vernahm ich Gaëls Antwort.

„Ich versuche mein Bestes. Sind wir hier fertig oder gibt es noch etwas?" Auch wenn Gaël gesagt hatte, dass Lou niemand ersetzten würde, so hörte man deutlich aus ihrer Stimme, dass sie dieses Worten keinen Glauben schenkte. Was mich nicht einmal ansatzweise wunderte. Gaël hatte es schon zu oft vermasselt und Lou schien den Glauben an ihre Familie verloren zu haben.