Kapitel 6

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Ich sah mich noch einmal in Eddies Zimmer um, bevor ich mich auf die Matratze seines Bettes fielen lies. Genüßlich paffte ich ein paar Mal an dem Joint zwischen meinen Lippen, ehe ich die große Wolke Gras in meinem Mund in meine Lungen transportieren ließ. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Eddie mir gebannt zusah. "Hast du noch nie jemand anderen Joints rauchen gesehen, oder wieso starrst du mich so oft an?" fragte ich verwundert. Irgendwie, beunruhigte es mich, dass Eddie mich so oft ohne etwas zu sagen musterte. Doch auf der anderen Seite, verlieh es mir auch etwas Selbstbewusstsein. Vorallem, nachdem er sich vorhin so schön verplappert hatte und gestand, dass er mich cool fand.

"Doch, schon ne Menge. Aber noch nie eine weibliche Person in meinem Bett, nachdem sie mich abermals über meine Zimmerordnung belehrt hat." schmunzelte er und ließ sich neben mich auf sein Bett plumpsen. Ich wusste nicht, ob es das viele Gras war, oder Eddies beruhigende Art, aber ich fühlte mich gerade bis in den letzten Winkel meines Körpers, tiefenentspannt. Um meine Idylle nicht selbst zu sprengen, sprach ich ganz leise weiter. "Ich werde nie wieder herkommen, wenn du nicht vorher aufräumst." Beinahe in Zeitlupe, griff Eddie sich an die Brust und hielt sich das Herz. "Aua..." flüsterte er zurück. "Ich glaub', jetzt ist auch das letzte Stück von meinem Herzen gebrochen." Ich kicherte, doch gleichzeitig überkam mich eine gewaltige Müdikeit.


"Eddie? Eddie, bitte kommen. Over. ......... EDDIE.............EEEEDDIIIEEEE......"

Wie von einer Flutwelle getroffen, schoss mein Kopf in die Höhe. "Fuck, Eddie, wach auf!" Panisch sah ich mich um, doch es war mittlerweile viel zu dunkel.

"EDDIE, BITTE KOMMEN! OVER" Irgendwo sprach eine Stimme, viel zu schrill und blechern, die ich definitiv schon zu oft gehört hatte. Neben mir, mit den Beinen über die Bettkante baumelnd, lag ein ziemlich tief schlafender Eddie. "EDDIE VERDAMMT!" schrie ich und rüttelte zeitgleich an Eddies Schulter. Mit einem erschrockenem Seufzer war auch er nun endlich wach.

"EDDIE VERDAMMT, ANTWORTE DOCH MAL!" rief es wieder, diesmal konnte ich lokalisieren wo die Stimme herkam. Ich schwang mich vom Bett und wühlte auf dem chaotischen Nachttisch neben Eddies Bett herum, bis ich endlich das Walkie-Talkie in den Händen hielt.

"Dustihasi, hier ist Y/N. Sorry, wir sind eingeschlafen. Ich bin gleich wieder zuhause und fahr euch dann." antwortete ich und eine ganze Weile kam nichts zurück. Eddie rieb sich verschlafen das Gesicht, ehe er ein Geräusch wie das Wiehern eines Pferdes von sich gab und sich kräftig schüttelte. "Wow, du Hengst. Aufstehen, wir müssen los." sagte ich schmunzelnd und betrachtete Eddie, welcher vom Bett aufstand und sich mit den Armen in der Luft streckte. Natürlich entging mir nicht, wie sein Shirt dabei etwas hochrutschte und Sicht auf die kleine Spur dunkler Haare unterhalb seines Bauchnabels freigab. Diesmal war ich es, die zustimmend nickte und erntete einen beschämenden Blick von Eddie, dem das glücklicherweise nicht entgangen war.

"Y/N, wieso bist du bei Eddie? Und am Ende heißt es OVER, wenn man nichts mehr zu sagen hat. Over." sprach das WalkieTalkie in meiner Hand. Genervt stellte ich es aus, schmiss es neben Eddie vorbei auf's Bett und machte auf dem Absatz kehrt. "Fährst du mich, oder soll ich laufen?" rief ich ihm aus dem Flur zu. Etwas mürrisch stiefelte Eddie hinter mir her. "Alles was du willst, Prinzessin. Aber bitte schrei doch nicht so..." stöhnte er. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und als wir endlich in seinen Van steigen konnten, fuhren wir schweigend wieder zurück zu mir.



Zehn Minuten später, kamen wir auch schon an. Mittlerweile war es schon weit nach 0 Uhr gewesen. Im Wohnzimmer, saßen die Kids verteilt auf Fußboden, Couch und Sessel und starrten mit müden Augen in den Fernsehen vor ihnen. "Ihr hättet echt mal eher durchfunken können." meckerte Eddie, ließ sich aber gleich wieder in den letzten freien Sessel fallen. "Mhm. Wir haben unseren Eltern gesagt, dass wir alle bei Suzie schlafen, weil wir dachten ihr kommt nicht wieder. Aber dann haben wir uns doch ein bisschen Sorgen gemacht." sagte Dustin, welcher mir fast noch am wachesten von allen vorkam. "Okay, meinetwegen. Aber macht euch einen Kopf wie ihr das mit den Schlafmöglichkeiten machen wollt. Und Suzie, du schläfst definitiv mit Max in einem Bett. Keine Widerrede." sagte ich und sah meine kleine Schwester streng an, die sich in Dustins Schoss gekuschelt, bemühte die Augen aufzuhalten.

"Rauchen wir noch einen?" fragte dann Eddie leise. Nach kurzem Überlegen nickte ich schließlich. Ich war jetzt eh wieder viel zu wach, um weiterschlafen zu können. Ich ließ die Kids, wo sie waren, griff nach Eddies Hand und zog ihn mit mir, die Treppe nach oben in mein Zimmer. Eddie, welcher sich verlegen am Hinterkopf kratzte, blieb an der geschlossenen Tür stehen und begutachtete mein Zimmer. "Na das nenn ich mal Ordnung. Hier ist ja kaum was drin..." bemerkte er und deutete mit seiner Hand durch mein Zimmer. "Bin ja auch heute erst eingezogen, du Idiot." neckte ich ihn zurück. Ich kramte, wie am Nachmittag schon, in meiner Reisetasche und zog einen, vielleicht etwas großen, Baggy heraus. Eddie blieb der Mund offen stehen, als er mir den durchsichtigen Beutel aus der Hand riss. "Das sind locker 50 Gramm! Bist du irre? Damit bist du im Auto hier her gefahren?" Ich lachte laut auf, griff nach Eddies Hand und zog ihn mit mir, zu der weißen Kommode neben meinem Schreibtisch. Ich öffnete das mittelste Fach, hob die paar wenigen Shirts die ich schon einsortiert hatte hoch und wartete auf Eddies Reaktion. Doch es kam nichts. Eddies Augen waren so weit aufgerissen, dass man beinahe Angst bekommen könnte, er würde umfallen. "Du... du bist... du hast.... FUCK!" Eddie stotterte, leise. Ganz leise, als könnte uns jeden Moment jemand auflauern und umlegen. "Du hast... Das ist ja bestimmt ein Kilo!" Eddie sah nun von den vielen Beuteln in meinem Schubfach hoch und mich direkt an. "Spinn nicht rum. Ein paar hundert Gramm, aber sicher kein Kilo. Ich wusste eben nicht, wie das Zeug hier Hawkins ist." Ich zuckte mit den Schultern, schloss die Kommode wieder und schlenderte zum Bett, auf welches ich mich rücklings fallen ließ.

"Du bist echt der Wahnsinn, Y/N." sagte Eddie, welcher immer noch vor der Kommode stand. Ich begann einen neuen Joint zu bauen, öffnete das Fenster als ich fertig war und griff nach einer meiner Decken vom Bett. Als ich eine gemütliche Position gefunden hatte, schlung ich die Decke um mich, lehnte mich ans Fenster und brachte den Joint zum Glühen.

"Man Eddie, jetzt komm schon her." sagte ich, denn Eddie hatte sich immer noch keinen Meter gerührt. Etwas unsicher sah er mich an, als müsste er abwägen, wie gut oder schlecht das ganze hier war. Und immernoch bewegte er sich nicht. "Du wirst dich schon nicht verlieben, nur weil du in meinem Bett sitzt." gab ich nochmal nach. "Wenn du wüsstest..." raunte er nur, schlich dann allen Endens doch zu mir und nahm neben mir Platz. "Was ist wenn wir noch mal einschlafen?" fragte er nach einer Weile, als wir schon ein paar mal die Tüte hin und her gereicht hatten. "Ist doch kein Ding oder?" antwortete ich, denn irgendwie, warum auch immer, fänd ich das wirklich nicht so schlimm.

Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt