Kapitel 8

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Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, ich das erste Chaos beseitigt hatte, fuhr Eddie die Kids nach Hause. Suzie und ich waren jeweils in unseren Zimmern verschwunden, sie räumte bestimmt ein paar der ersten Kisten vom Umzug aus. Ich dagegen, hing einfach ein wenig auf meinem Bett rum, rauchte ein paar Zigaretten und lauschte meinem Mixtape aus der Anlage auf meinem Schreibtisch.

„Y/N? Kann ich reinkommen?" rief dann vorsichtig eine zarte Stimme durch die halbgeöffnete Tür meines Zimmers. Ich nickte und Suzie lief langsam auf mein Bett zu, ehe sie sich neben mich fallen ließ.

Eine Weile sprach keiner von uns. „Danke, für das Frühstück." kam es dann leise von Suzie. „Kein Ding. Aber bild dir ja nicht ein, dass es zur Gewohnheit wird." gab ich knapp und kühl zurück. Wieder schwiegen wir eine Weile, bis Suzie sich neben mir aufrichtete und sich auf ihre Ellbogen abstützte, um mich anzusehen. Ich sah, dass sie sich vehement anstrengte, nicht breit zu lächeln.

„Eddie ist ganz schön cool, oder?" Meine Augenbrauen zogen sich kritisch in Falten bei ihrer Frage. „Kein Plan?" fragte ich zurück, löste meinen Blick von Suzie und starrte an die Decke meines Zimmers. „Naja, ihr habt schon viel Zeit gestern zusammen verbracht." fuhr Suzie fort, immer noch angestrengt bemüht, nicht überschwänglich zu lächeln.

„Ja und?" Diese kleine, verdammte Nervensäge. „Er geht in deine Klasse." Suzie richtete sich weiter auf, setzte sich im Schneidersitz neben mich und fummelte mit meiner Bettdecke rum. „Cool." kam es nur knapp von mir. „Aber warum musst du mich damit so nerven?" Ich sprang von meinem Bett, ich hatte überhaupt keine Lust über Eddie zu reden, vor allem nicht mit meiner kleinen Nerd-Schwester. Ich kramte einen großen, schwarzen Holzkoffer unter meinem Bett vor, schmiss ihn auf's Bett und steuerte den Flur an, um in weiteren Kisten zu wühlen.

Mit einem etwas kleinerem Umzugskarton, kam ich wieder in mein Zimmer und begann, den Verstärker aus der Pappschachtel zu befreien und auf dem Boden neben meines Bettes einzurichten. Als alles passte, öffnete ich den schwarzen Holzkoffer und mit einem zufriedenen Lächeln, hob ich meine Mockingbird heraus. Suzie grinste nun, breit und ehrlich, verfolgte dabei jeden meiner Schritte.

Nachdem ich die E-Gitarre am Verstärker angeschlossen hatte, machte ich mich daran sie neu zu stimmen. Etwas später, mittlerweile hing eine neue Zigarette zwischen meinen Lippen, angelte ich ein rotes Plektrum aus meinem Nachttisch und begann, eines meiner Lieblingslieder zu spielen.

Def Leppard, war meine absolute Lieblingsband. Ihren Song „Hysteria" konnte ich mittlerweile mit Augen zu spielen, obwohl ich Def Leppard überwiegend für ihre anderen, schnelleren und lauteren Hits feierte. Doch Hysteria half mir, meine Gedanken zusammen zu sammeln. Jedes Mal, wenn ich es spielte, überkam mich ein unglaubliches Gefühl von innerer Ruhe.

Suzie lag wieder neben mir, auf dem Rücken und lauschte den Klängen meiner Gitarre. „Sing dazu..." sagte sie dann, laut, damit ich sie verstand, aber leise genug um nicht zu brüllen.

Out of touch, out of reach, yeah
You could try to get closer to me
I'm in love, I'm in deep, yeah
Hypnotized, I'm shaking to my knees"

Meine Stimme war zwar feminin, dennoch kratzig und rauchig zugleich. Ich sang schon immer für mein Leben gern, am liebsten Rock oder Hard Rock, aber auch softe Balladen. Die einzige, die mich jemals richtig, mit voller Hingabe und Konzentration ein ganzes Lied hatte singen hören, war Suzie. Sie war auch diejenige, die mich immer motiviert hatte, Gitarre spielen zu lernen. Als sie noch jünger war, vielleicht gerade mal 6 oder 7, verlangte sie manchmal sogar von mir, ihr Abend vor dem zu Bett gehen eines ihrer Lieblingslieder vorzuspielen. Und obwohl es damals noch teilweise schief und krumm klang, bestärkte mich Suzie immer wieder, weiter zu machen.

Nachdem ich Hysteria zu Ende gespielt hatte und meine Kehle vom Singen etwas ausgetrocknet war, klimperte ich noch ein wenig herum und übte ein paar Griffe. Suzie, welche mittlerweile auf der Seite gedreht lag, sah mir schweigend dabei zu.

„Bist du glücklich mit Dustin?" fragte ich nach einer Weile, immer noch ein paar Klänge an meiner Gitarre spielend, dennoch viel leiser als zuvor.

„Ohja. Es ist viel schöner als gedacht, endlich bei ihm zu sein." sagte sie und ihr stolzes Lächeln steckte mich an. „Das freut mich. Aber wenn er es verkackt, mache ich Kleinholz aus ihm. Sag ihm das." Suzie nickte nur lachend, sah mir dann beinahe mit einem Anflug von Traurigkeit in die Augen.

„Du wirst hier in Hawkins bestimmt auch wieder glücklich. Also, so richtig. Ich wette du kannst dich hier sogar nochmal verlieben."

Der nächste Akkord auf meiner Gitarre ertönte schrill und schief, meine Hände rutschten einfach an den Seiten herab und hielten inne. „Ich glaube nicht. Ich will auch gar nicht mehr verliebt sein." sagte ich, den Blick von Suzie abgewendet. Nach einem kurzen Moment, spielte ich weiter und Suzie und ich verbrachten die nächste Stunden weiter auf meinem Bett.


EDDIES POV

Den ganzen Sonntag hing ich in meinem Zimmer rum. Y/Ns Worte über meine Zimmerordnung tauchten immer wieder in meinem Kopf auf und ich begann, so etwa gegen Mittag damit, zunächst den Boden meines Zimmers von allem Müll der herum lag, zu befreien. Alleine das dauerte schon gut eine Stunde, ich musste aber zugeben, mich gefühlt alle 5 Minuten für weitere 5 Minuten auf meinem Bett wiederzufinden, nichtstuend und meine Entscheidung bereuend. Doch jedes Mal, wenn ich aufgeben wollte, blitzte das Bild von Y/N und wie sie meine Unterhose nach oben hielt, vor meinem geistigen Auge auf und ich schüttelte verlegen den Kopf.

Nach weiteren Stunden, hatte ich es dann endlich geschafft. Ich war zufrieden, immer noch etwas Chaos zu sehen, denn das brauchte ich einfach, aber mein Zimmer sah deutlich besser aus als zuvor. Ich war sogar so dem Aufräumen verfallen, dass ich die Oberflächen meiner Kommode und des Schreibtisch abwischte und den Spiegel putzte.

Zufrieden zündete ich mir als Belohnung erstmal einen Joint an und ließ mich rücklings auf meine Matratze fallen. Der leichte, süßliche Geruch von Reiniger vermischte sich augenblicklich mit dem des Grases.

Obwohl es mir nie wichtig war, wie mein Zimmer aussah, fühlte ich mich nach dieser Aufräumaktion mehr als zufrieden. Ich wusste zwar nicht wirklich, was Y/N mit „einem System" meinte, aber ich hoffte, dass sie vielleicht sogar etwas stolz sein würde, wenn sie das Endergebnis hier sehen würde. Wenn sie überhaupt noch einmal so viel Zeit mit mir verbringen würde, wenn morgen die Schule wieder losging.

Etwas aufgeregt, aber auch total high, schlief ich irgendwann gegen frühen Abend ein. Morgen würde ich sie wiedersehen. Doch wer weiß überhaupt, ob sie mich beachten würde?

Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt