Kapitel 31

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Als müsste er vor jemandem abhauen, sprang Eddie in sein Auto, warf seine gerade geholten Sachen hinter seinen Sitz und drängte mich dazu, endlich einzusteigen. Er wartete gerade noch so, bis ich die Beifahrertür zuschmiss, als er schon mit mächtig Wumms auf's Gaspedal drückte. Mit quietschenden Reifen verließen wir den Trailerpark.
„Warum hast du es so eilig?" fragte ich ihn.
„Hab ich nicht." gab er nur zurück, kräuselte dabei die Lippen, um noch unschuldiger auszusehen.
„Sicher?" hakte ich lachend nochmal nach, als ich sah wie die Nadel der Geschwindigkeitsanzeige immer weiter hoch flog.

„Jaaaa... Wayne ist einfach.. manchmal peinlich." rückte Eddie dann irgendwann mit der Sprache raus und ich musste laut auflachen.
„Ich fand ihn echt nett." sagte ich nur schulterzuckend. Eddie gab einen verächtlichen Laut von sich und ich musste grinsen.

Wir unterhielten uns nicht wirklich viel auf der Fahrt. Den Großteil der Zeit, sangen wir oder rauchten schweigend nebeneinander, während ich aus dem Fenster blickte. Ich beobachtete die hochstehende Sonne, welche ihr grelles Licht, flackernd durch die Baumkronen warf.
„Ich hab übrigens was für dich..." unterbrach Eddie für einen kurzen Moment die Stille, ehe er hinter seinen Sitz griff und nach etwas suchte. Höchstkonzentriert, mit herausgestreckter Zunge, kramte er in seinen Sachen herum. Nachdem er beinahe noch den Van in den Graben neben der Straße gelenkt hatte, hielt Eddie mir dann eine kleine Schachtel vor die Nase.

„Was ist das? Und wofür?" fragte ich, ehe ich die kleine Kiste aus seiner Hand nahm. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah das Eddie sich richtig Mühe, mit was auch immer das ist, gegeben hat. Etwas schief und krumm, hatte er Zeitungspapier, mit einer meeenge Klebeband um den Inhalt gewickelt. Ich grinste breit und sah Eddie an.

„Ach das ist nur so. Ohne Grund." sagte er schulterzuckend. Sein Blick flog zwischen der Straße und mir hin und her und ich versuchte, die zentimeterdicke Schicht Klebeband zu entfernen.
Ein paar mal pikte mir das Zeitungspapier, unangenehm unter die Fingernägel, doch als ich es endlich geschaffte hatte, begann ich noch breiter zu grinsen als vorher.

In meiner Hand lag eine Kassette. Auf ihr drauf stand nichts weiter, außer einem kleinen, minimal verwackeltem Herz. Ich sah zu Eddie, welcher mich ebenfalls kurz mit erwartungsvoll großen Augen betrachtete, bis ich mich daran machte, die Kassette in der Anlage seines Vans auszutauschen.

So wie die Kassette anfing zu spielen, rutschte mir das Herz in die Hose.

„Hysteria" von Def Leppard drang durch die Anlage und ich sah wieder zu Eddie. Wie konnte dieser Song als erstes auf der Kassette sein?

„Ich ähm... ich hab einfach ein paar Songs zusammen gesucht, von denen ich dachte sie könnten dir gefallen." sagte er zweifelnd, kratzte sich im Gesicht und sah mich wieder kurz an.
„Ich liebe diesen Song." sagte ich nur, konnte den Blick nicht von ihm lösen. Mein ganzer Körper kribbelte, auch wenn ich nicht deuten konnte, wieso. Immer noch breit grinsend, ließ ich mich in den Sitz sinken und sah der Sonne wieder dabei zu, wie sie zwischen den Bäumen hindurch blinzelte.

Ich war glücklich. Jetzt in diesem Moment, mit Eddie in einem Auto, zu Hysteria summend, fühlte ich nicht als pure Zufriedenheit in mir. Ich schloss für ein paar Augenblicke die Augen, um alle aufkommenden Zweifel zu verscheuchen. Ich wollte nicht daran denken, wie mein Leben ab heute Abend aussehen wird, wenn mit großer Wahrscheinlichkeit das pure Chaos in unser Haus ziehen wird. Ich wollte mich am liebsten auf dieser Wolke aus Zufriedenheit verschanzen, mit Eddie an meiner Seite. Mit Eddie, der es schaffte, durch solch kleine Gesten, mein Herz zum schmelzen zu bringen.

Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt