Kapitel 53

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Mit den Beinen in der Luft baumelnd, saß ich auf einem der Waschbecken der Mädchentoilette. Amy war mit meinem Notfall-Klamotten-Beutel hinter der Toilettentür verschwunden, um sich umzuziehen.
„Bist du dir wirklich sicher, dass ich davon etwas tragen kann?" fragte sie mich zum gefühlt 10. Mal, seit wir in der Mädchentoilette angekommen waren.
„Amyyy,... Ja, wirklich. Da müsste eine Lederhose drin sein, so ähnlich wie die, die du schon einmal anhattest." erklärte ich, gleichgültig aber trotzdem freundlich. Die Unsicherheit, die Amy ausstrahlte, begann mich langsam aber sicher zu nerven. Wenn sie sich nur einen klitzekleinen Ticken selbstsicherer fühlen würde. „Gareth fand die, die du den einen Tag anhattest übrigens auch richtig gut." hing ich nach ein paar Sekunden schweigen noch grinsend hintenan. Völlig überwältigt von meiner Aussage, schien Amy sich plötzlich an ihrem eigenen Atemzug verschluckt zu haben, denn die nächsten 20 Sekunden war nur husten und japsen aus ihrer Kabine zu hören. Zufrieden bestätigte ich meine Vermutung, das Amy Gareth wohl doch ziemlich interessant finden musste, mit einem lauten Lachen.

„Denkst du wirklich?" kam es dann von Amy, während sie zeitgleich die Tür der Toilettenkabine öffnete und vorsichtig heraustrat.
„Auf. Jeden. Fall." rief ich aufgeregt, als ich die rothaarige vor mir in ihrem neuen Outfit betrachtete. Dieser stieg sofort die Röte ins Gesicht und etwas verlegen, dennoch grinsend sah sie zu Boden. Schwungvoll hüpfte ich vom Rand des Waschbeckens und zog Amy in eine Umarmung. „Du siehst hammer aus, Aimsen!" sprach ich ernstgemeint, als ich Amy losließ und nochmals ihr Outfit begutachtete. Sie hatte sich wirklich für die Lederhose entschieden, zusammen mit einem meiner Def Leppard's Bandshirts. Ihre, schon beachtliche Oberweite, ließ den Stoff des Shirts im Brustbereich etwas spannen, was, wie ich fand, perfekt zum Look aussah.

Abermals völlig zufrieden, klatschte ich aufgeregt in die Hände. „Und das wird er noch besser finden." sprach ich frech grinsend. Ich wusste genau, das Amy viel zu schüchtern war, um mit mir über Gareth zu sprechen, geschweige denn mich etwas über ihn zu fragen, doch ich hoffte insgeheim einfach, das meine offensichtlichen Kommentare ihr etwas Mut machen würden.
„Danke..." sagte Amy dann zaghaft. „Aber Aimsen?" Schulterzuckend lief ich an ihr vorbei um meinen Klamottenbeutel einzusammeln und hakte mich anschließend bei ihr unter, um die Mädchentoilette zu verlassen. „Zur Zeit hab ich es irgendwie mit Spitznamen." erklärte ich dann, als wir die Flure der Hawkins High entlang schlenderten.
Es hatte noch nicht wieder zum Unterricht geklingelt, dennoch entschieden wir uns zusammen trotzdem den Klassenraum aufzusuchen.

Nach und nach füllte sich dieser irgendwann, doch Amy und ich waren zu vertieft, um davon etwas mitzubekommen. Sie zeigte mir nämlich gerade, auf ihrem Videorekorder, den sie anscheinend überall mit dabei hatte, die Aufnahmen von der letzten Bandprobe. „Wahnsinn..." kommentierte ich nur immer wieder, was meine Augen vor mir sahen. „Du hast echt Talent, Aimsen. Du solltest ab sofort immer dabei sein, wenn die Jungs proben und so viel wie möglich mit filmen." Zu sehen, wie Amy uns alle in den perfekten Momenten mit ihrer Videokamera eingefangen hatte, erfüllte meinen ganzen Körper gefühlt mit purem Sonnenschein. Vor allen Dingen zu sehen, wie Eddie alle paar Sekunden zu mir rüber schielte, während er seine Warlock spielte und ich hochkonzentriert unseren Song sang, verteilte nichts als Glück in meiner Blutbahn.

„Entschuldigt bitte, verehrte Hoheiten." riss uns ein paar weitere Minuten später jemand aus unseren Gedanken. Eddie stand, oder kniete wohl eher, halb verbeugt vor unseren Tischen und strahlte uns an. Meine Laune konnte nicht besser sein. Freudestrahlend sah ich Eddie dabei zu, wie auch er sich das Video der Bandprobe ansah und konnte mein Lächeln einfach nicht mehr von den Lippen bekommen.

Die letzten Unterrichtsstunden waren zwar inhaltlich mehr als nur ermüdend, dennoch schien die Zeit etwas schneller als sonst zu vergehen. Ich bot Amy an, sie nach der Schule zuhause abzusetzen und so warteten wir an meinem Auto auf meine Geschwister. Eddie, der heute mal wieder seinem D&D Club beiwohnen musste, hatte sich schon verabschiedet, versprach allerdings nachher vorbeizukommen. Eigentlich glaubte ich nicht daran, da er seinen Club nur in äußersten Notfällen eher verlassen würde, allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob Billy, welcher für die Präsentation vorbeikommen würde, als Notfall zählen würde.

So wie ich den Bruchteil einer Sekunde meine Gedanken an den blonden Lockenkopf verschwendet hatte, ließ dieser sich auch schon vor uns blicken. Egal wie spät ich teilweise zur Schule kam, konnte Billy allem Anschein nach nicht daran gehindert werden, seinen verdammten Camaro neben meinem Nissan zu parken.
Mit einem ziemlich selbstsicheren, aber auch irgendwie überraschtem Gesichtsausdruck, musterte der Muskelprotz erst mich. Nicht wirklich bedeutend, dennoch auffallend länger als normal, verharrte sein Blick dann auf Amy neben mir, welche ebenfalls angelehnt an der Motorhaube meines Autos stand. Sie schien seinem Blick auszuweichen, starrte stattdessen auf ihre verschränkten Hände vor sich. Zu meiner Überraschung, war aus Billys Mund kein abschätziger Kommentar zu hören. Er ließ nochmals seine Augen über Amy wandern, ehe er weiter lief und sich mit einem, für seine Verhältnisse, ziemlich freundlichem „Bis später" in meine Richtung verabschiedete.

„Das glaub ich jetzt nicht!" rief ich geschockt aus, als die übertriebenen Motorengeräusche des blauen Sportwagens neben uns außer Hörweite waren. Immer noch etwas verblüfft, fummelte ich eine Zigarette aus meiner Jackentasche. „Was ist los?" fragte Amy, fast schon unschuldig neben mir. „DU hast Billy fucking Hargrove die Sprache verschlagen, Aimsen." rief ich abermals aufgeregt und zog an meiner Zigarette. Amy starrte mich nun schon geschockt an, bevor sie angestrengt den Kopf schüttelte. „Niemals. Ich glaube du hast ihn einfach so etwas wie... erzogen." erklärte sie, sich selbst ziemlich sicher. „Vergiss es. Billy kann man nicht erziehen. Und selbst wenn, ich glaube seine sonst so anzüglichen Kommentare Frauen gegenüber sind entweder angeboren oder ein schlimmer Tick, dem er nachgeben muss." Amy verdrehte die Augen. „Ich glaube wirklich, zu 100%, du hast ihn umgehauen. Was natürlich kein Wunder ist, ich mein, sieh dich an, Aimsen."
Nun grinste Amy, wenn auch verlegen und mit tomatenroten Wangen.

Als ein paar Minuten später endlich Suzie, Cornelius und Sterling an meinem Auto auftauchten und wir Amy bei sich zuhause rausließen, versprach ich ihr, die nächsten Tage mal mit ihr shoppen zu gehen. Amy schien sich sichtlich über meine Einladung zu freuen, was auch mich ziemlich glücklich machte. Ich hatte noch nie eine wirkliche, ehrliche gute Freundin gehabt und wünschte mir unterbewusst vielleicht, dass Amy so jemand für mich werden könnte.

An unserem Haus angekommen, schien der Blick auf unsere Einfahrt meiner bis gerade noch guten Laune einen Dämpfer zu verbessern. Nicht nur Beths Auto, sondern auch das meines Vaters, sowie der verdammte blaue Camaro zierten unseren Bürgersteig.
Na prima.

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hust hust ....
Sorry! 8 Monate (oder so) später - es tut mir wirklich Leid! Und dann auch noch so ein kurzes Kapitel 🥹 Ich hoffe trotzdem, dass sich jemand freut - und ihr nicht schon alles vergessen habt, haha. Ich hab auf jeden Fall wieder richtig Bock, die Geschichte weiter zu schreiben - freue mich aber trotzdem über Input und Ideen! Und DANKE an alle die, die die letzten Monate immer wieder fleißig kommentiert und in der Geschichte mitgefiebert haben. Auch wenn ich nicht mit jedem interagiert habe, hat mir jeder Kommentar den Tag versüßt!!! 🫶🏻

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 11, 2023 ⏰

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