Kapitel 44

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Eddie nickte Beth freundlich zu, während diese uns etwas verwirrt musterte.
"Okay, dein Vater ist eh gerade unterwegs. Seid ihr zum Abendbrot wieder hier?" fragte sie lächelnd. Wieso war sie so nett?
"Ich denke nicht." erwiderte ich nur knapp, bevor ich mich an den Handwerkern vorbei zur Haustür drängelte. Ich hörte noch, wie Beth uns ein "Habt viel Spaß" hinterherrief, bevor ich auch schon an Eddies Van ankam.

Er schloss seinen Wagen auf und verstaute meinen Beutel zusammen mit dem Gitarrenkoffer auf seiner Ladefläche.
"Sie ist eigentlich echt nett." sagte Eddie knapp, als er sich auf den Fahrersitz fallen ließ und den Motor startete. "Kann sein." antwortete ich nur und griff nach den Zigaretten in der Beifahrertür. "Was machen wir jetzt?" fragte ich, sobald diese glühte und Eddie auf der Straße wendete.
"Ich muss noch eine Sache erledigen, danach könnten wir zu mir fahren?" kam es vorsichtig von ihm. "Klar."

Ein paar Minuten später, hielt Eddie mit dem Auto vor einer trostlosen wirkenden Tankstelle. Er griff mit schneller Hand unter seinen Sitz und zog eine schwarze Kiste hervor. Unwillkürlich musste ich mit den Augen rollen. "Bin gleich wieder da, Prinzessin." sagte er, gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand.
Ich beobachtete die nächsten Minuten, wie er einen Typen mit grüner Sportjacke begrüßte. Sie tauschten eine kleine schwarze Tüte aus Eddie's Kiste mit ein paar Geldscheinen und verabschiedeten sich gleich darauf wieder.

"Hast du mich echt zu einem Drogendeal mitgenommen?" platzte es aus mir heraus, als Eddie wieder in's Auto stieg. "Tut mir Leid, meine Hohheit. Aber irgendwer muss ja die Brötchen verdienen." Eddie sah mich mit ernstem Blick von der Seite an, bevor sein Gesichtsausdruck wieder zu dem frechen Grinsen wechselte.
"Ich bin nicht wirklich ein Fan davon." sagte ich nur, versuchte dabei aber so unbekümmert und freundlich wie möglich zu klingen.
"Ich auch nicht, Baby. Aber was bleibt mir anderes übrig?" sagte er nachdenklich und sofort überkamen mich Schuldgefühle. Wir fuhren eine Weile schweigend, bis wir vor Eddies Trailer hielten. "Tut mir Leid. Ich verurteile dich nicht dafür, okay? Ich hab nur einfach nicht die besten Erfahrungen mit sowas." sagte ich kleinlaut, als der Motor verstummte und Eddie gerade dabei war, auszustiegen. Bevor er die Tür öffnete, drehte er sich nochmals zu mir und sah mich mit großen Augen an. "Glaub mir, ich auch nicht. Wenn ich meinen Abschluss dieses Jahr schaffe, wird das alles auch vorbei sein. Dann kann ich einen richtigen Job machen, wo man richtiges und ehrenhaftes Geld verdient. Und dann kauf ich uns und unseren 2 Kindern das schönste Haus, dass du dir vorstellen kannst. Und einen Hund. Und einen von diesen doppeltürigen Kühlschränken." Während Eddie sprach, gestikulierte er wild mit den Händen in der Luft. Seine Haare flogen zur Seite und das Lächeln auf seinen Lippen, brachte auch mich zum schmunzeln.
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals Kinder haben will. Aber das mit dem Kühlschrank klingt gut." gab ich grinsend zu. Sofort war meine Anspannung über den Drogendeal verflogen. Ich wusste auch nicht wirklich, warum es mir plötzlich etwas ausmachte, dass Eddie Drogen vertickte. Doch es kam mir sofort ziemlich lächerlich vor. Eddie ist keineswegs wie mein Ex. Er ist in allen Ebenen, so viel besser.

Als wir die Tür zu Eddie's Zuhause öffneten, strömte sofort ein etwas verbrannter Geruch in meine Nase. Mit einem Blick in die Küche stellte ich fest, dass Wayne am Herd stand und aufgeregt in einem Topf umher stocherte. "Ach, da seid ihr ja schon!" rief er auch gleich, als er uns bemerkte und lächelte erfreut.
"Hey, Wayne." sagte ich und lief zu ihm, um mir das Desaster auf dem Herd näher anzusehen. "Was genau sollte das werden?" fragte ich amüsiert, als ich die stückige und dunkelbraune Masse im Topf musterte.
"Eddie hat gesagt, du kommst heute vorbei und da ihr ja erst Schulschluss hattet, dachte ich, ich koch etwas zum Mittag. Allerdings sind meine Küchenkünste wohl nicht mehr das, was sie einmal waren." gab Wayne etwas beschämt zu, doch ich lachte nur.

Eddie setzte sich an den Tresen vor der Küchenzeile und beobachtete uns. Mir fiel auf, wie er mit den Ringen seiner einen Hand auf die Arbeitsplatte klopfte, schnell hintereinander und irgendwie nervös wirkend.
"Ich helf dir." Ich griff den Topf von der Gasflamme und entsorgte ihn erstmal im Spülbecken. Danach riss ich zielgerichtet die Kühlschranktür auf und machte mich auf die Suche nach etwas essbarem. Es war nicht wirklich viel darin, doch ich erspähte ein Päckchen Tomaten, während Wayne mir eine Tüte Nudeln reichte. "Perfekt." sagte ich, griff schnell nach den Sachen und machte mich daran, Nudeln mit Tomatensoße zu kochen.

Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt