Kapitel 12

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Immer mehr und mehr Schüler strömten auf den Schulhof. Eddie und ich standen, am selben Platz wie vor Mr. Henrys Stunde und rauchten schweigend eine Zigarette.

"Jetzt ist Mittagspause. Soll ich dir die Cafeteria zeigen?" fragte Eddie dann, nachdem er seine Zigarette auf den Boden schmiss und mit seinem Schuh ausdrückte. "Joa, warum nicht." Ich tat es ihm gleich und folgte Eddie. "Aber du bist dir sicher, dass du mit mir gesehen werden willst, ja?" Eddie schaute mich bei seiner Frage zwar nicht an, doch ich konnte das Zweifeln in seiner Stimme deutlich heraushören. Das verwunderte mich etwas. "Warum sollte ich nicht?"

Mitten im Weg, blieb Eddie dann stehen und sah mich an. "Naja, die Leute die mit mir gesehen werden, haben es bekanntlich nicht so leicht sich dann den... beliebten Gruppen anzuschließen. Also falls du anstrebst, Cheerleaderin oder so zu werden, wäre das eine nicht so gute Idee." Er lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Ein lautes Lachen platzte über meine Lippen. "Ich, eine Cheerleaderin? Denkst du das würde zu mir passen?" Er ließ seinen Blick über meinen Körper wandern, ehe er wieder in meinen Augen verharrte. Ein kleines, fast heimliches aufblitzen lag in dem Schimmer seiner braunen Augen und Eddie legte den Kopf schief. Seine Haaren fielen ihm dabei etwas ins Gesicht und er lächelte frech. "Nicht wirklich, aber vielleicht schlummern ja noch mehr Überraschungen in dir, Prinzessin." 

Erst jetzt fiel mir auf, dass Eddie mich verdammt oft Prinzessin nannte. Und das ich von mal zu mal stärker, ein kleines, zartes Kitzeln im Unterleib verspürte.

Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und positionierte mich herausfordernd vor ihm. "Vielleicht sollte ich lieber Schülersprecherin werden und dafür sorgen, dass jeder Junge eine Abschlussprüfung in Hauswirtschaftslehre absolvieren muss, damit alle Lernen wie man kocht, näht und natürlich aufräumt." Lachend warf er den Kopf in den Nacken und gab sich mit erhobenen Händen geschlagen. "Wenn du wüsstest, wie ich meinen Sonntag verbracht habe, wärst du sicher stolz auf mich." Eddie grinste nun bis über beide Ohren und drehte sich schwungvoll wieder um, damit wir weiterliefen. Ich folgte ihm kopfschüttelnd. "Du wirst doch nicht etwa den Saustall, den du dein Zimmer nennst, aufgeräumt haben?" Theatralisch griff Eddie sich an die Brust und machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. "Oh doch. Den halben Tag lang. Und das war das ätzendste, was ich seit einer Weile getan habe." Nun lachte ich laut auf, doch gerade als wir unter den Türen der Schulcafeteria hindurch traten, verstummte es abrupt wieder.

Bereits an meiner alten Schule in Utah, war ich eher eine Außenseiterin, doch es machte mir nie etwas aus. Ich wusste, dass es in Hawkins auch nicht besonders einfach wird, gerade nicht als die Neue, doch als ich meinen Blick einmal quer durch die Cafeteria schwenkte, bemerkte ich erst, wie viel schlimmer es hier wahrscheinlich sein muss.

Der Saal war schon gerammelt voll. An allen Tischen saßen oder standen die verschiedensten Grüppchen herum. Die Sportler, die Nerds, die Streber, die Beliebten, die Außenseiter, die Theaterleute, die Skater... Jede denkbare Persönlichkeit musste hier in dieser Halle in Hawkins, versammelt sein. Eddie ging vor mir, zwischen den Tischen hindurch und deutete auf einen dieser, an welchem bereits 3 Jungs saßen. "Das hier... ist unser Tisch. Der Tisch der Freaks, wie man so schön an der Hawkins High sagt." Eddie lächelte, anschließend fuhr seine Zunger über seine Oberlippe. "Dass sind Gareth, Jeff und -" Er kam nicht zum weitersprechen. Hinter uns liefen ein paar Cheerleaderinen entlang, unter anderem die Blonde aus Mr. Henrys Musikstunde. Sie starrte zu uns, mit einem gespielten, überschwänglichem Ekel im Gesicht. "Wusst ich's doch, Freak und Freak gesellt sich eben gern." Ohne, dass wir etwas erwidern konnten, waren sie und ihr Anhang auch schon an uns vorbei gelaufen. "Wow." stöhnte ich nur, zog mir einen Stuhl vor und setzte mich neben den Jungen, welchen Eddie als Jeff vorgestellt hatte.

"Siehst du, das meinte ich. Wenn du dich noch woanders hinsetzen möchtest, solltest du das lieber schnell tun." sagte Eddie, als er an der Stirnseite des Tisches Platz nahm. Sein Blick wanderte über seine Hände, mit welchen er beinahe schon nervös auf der Tischplatte herumklopfte. Irgendwas in mir, gab mir das Gefühl ihn aufmuntern zu wollen, da sein Blick schon fast traurig wirkte. "Mach dir mal keinen Kopf Eddie, es gibt wirklich nichts was mich weniger interessiert als die Rangordnung an irgendeiner High School." Er hob den Kopf und sah mich grinsend an. "Na gut, aber sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt. Willkommen am Tisch der Freaks, Y/N." Sein Lächeln wurde immer breiter und im sitzen verbeugte ich mich überschwänglich.

Jeff, Gareth und der andere am Tisch, unterhielten sich etwas in der Mittagspause mit mir. Sie stellten mir Fragen, wir redeten über meine Zeit in Utah und auch über verschiedene Bands. Es stellte sich raus, dass diese Leute Eddies Bandmitglieder waren. Während ich mich fast pausenlos mit den anderen unterhielt, saß dieser einfach nur am Tisch und spielte mit einer Haarsträhne zwischen seinen Lippen herum. Eddie schien so verträumt, dass er nicht einmal das Klingeln zum Pausenende richtig realisiert hatte.

Mit meiner Hand vor seinem Gesicht rumwedelnd, riss ich ihn wieder in's Hier und jetzt. Eine leichte Röte flog über seine Wangen, ehe er schnell seinen Rucksack schnappte und ein "Sorry, Prinzessin." raunte. "Was hast du jetzt?" fragte ich und sogleich begann er wieder aufgeregt zu lächeln. "Geschichte mit Mrs. Click. Und du?" Ich studierte noch einmal kurz meinen Stundenplan, welchen ich zuvor aus meiner Tasche gefummelt hatte und musste lächelnd mit den Augen drehen.

"Wow, sieht so aus als würde ich dich gar nicht mehr loswerden." sagte ich dann und mit einer fast ritterlichen Verbeugung ließ Eddie mich an ihm vorbei, nur um gleich darauf wieder neben mir zu laufen.

Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt