Kapitel 13

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Die nächsten Tage verliefen wie der erste. Bis auf ein paar Ausnahmen, hatten Eddie und ich jeden Kurs zusammen. In der Mittagspause saß ich mit ihm und den anderen an einem Tisch, nach der Schule rauchten wir noch eine auf dem Schulparkplatz, während ich auf Suzie wartete und fuhr dann mit ihr nach Hause. Die Nachmittage verbrachte Suzie mit Dustin und ihren anderen neuen Freunden, während ich in meinem Zimmer hing und Gitarre spielte, einen Joint nach dem anderen rauchte oder einfach nur in die Luft starrte. Manchmal schrieb ich in einem kleinen Notizbuch, zusammenhangslose Zeilen auf, die mir so durch den Kopf rasten.

Auch Donnerstagnachmittag war dies wieder der Fall. Ich war gerade dabei, mir eine neue Tüte zu bauen, als das Klingeln unseres Telefon mich unterbrach. Mit dem noch nicht zusammengeklebten Filterpapier in meiner einen Hand, lief ich die Treppen hinunter um abzunehmen.

"Y/N, schön das du gleich dran bist. Wie geht es dir, mein Schatz? Wie waren deine ersten Tage?" Mein Vater war dran. "Passt schon. Wann kommt ihr?" Ich wollte dieses Gespräch so kurz wie möglich halten, denn eigentlich konnte ich mir schon denken, was er wollte. "Deswegen rufe ich an, pass auf Y/N es ist nämlich so..." Mein Vater begann sich in einer Ausrede nach der nächsten zu verfangen, bis ich ihn unterbrach. "Also, wann kommt ihr nun?" Nebenbei lies ich meine Zunge über die Klebeflächen des Papes zwischen meinen Fingern gleiten. "Wenn diesmal alles gut geht und davon gehe ich aus, fahren wir Sonntagabend hier los." Ich nickte, obwohl ich wusste das mein Vater dies nicht hören kann. "Alles klar." Gab ich nur zurück und legte den Hörer auf.

Die Wut in mir, dass mein Vater seine Versprechen wieder einmal nicht hielt und mich noch länger hier mit Suzie alleine ließ, kämpfte mit dem Verlangen, ihn eh nie wieder sehen zu wollen und lieber für immer alleine mit meiner kleinen Schwester hier wohnen zu bleiben. Nach einer kurzen Zeit bandelte sich das Gefühl in mir zu einem großen Blitz zusammen, glitt von meinem Herzen durch die Fasern meines Körpers, bis es sich in meinem Fuß entladen hatte und ich mit voller Wucht in den Hocker vor mir trat. Augenblicklich landete dieser auf dem Boden.

Ich atmete tief durch und drehte die Papierenden zwischen meinen Fingern zusammen. Mit leichter Hand, angelte ich das Zippo Feuerzeug aus meiner Hosentasche, steuerte die Haustür an und öffnete sie ruckartig.

Ein lautes, zischendes "Fuck" entfuhr mir, als ich plötzlich gegen jemanden stieß. Doch der Schock ließ schnell nach und als meine Nerven wieder neue Informationen verarbeiten konnten, nahm ich den Geruch von Zigaretten und Aftershave wahr, eine spezielle Kombi, die mir mittlerweile schon ziemlich gut bekannt war.

"Eddie, was soll das?" fauchte ich dann plötzlich den braunhaarigen vor mir an, welcher sich allerdings selbst ganz schön erschrocken haben muss. Mit aufgerissenen Augen starrte er mich an, ehe er den Kopf schief legte und lächelte. "Ich wollte gerade klopfen, da hast du schon die Tür aufgerissen. Gedankenübertragung nennt man das, Prinzessin."

Ich schüttelte, nun auch grinsend, den Kopf und schloss die Haustür hinter mir, um mich auf die Bank auf der Verranda vor ihr zu setzen. Mit einem schnellen Klicken brachte ich den Joint zwischen meinen Lippen zum brennen und zog kräftig daran.

Eddie ließ sich mich neben mich fallen, stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab und legte den Kopf in seine Hände, ehe er mich ansah. "Was willst du?" fragte ich, zog noch ein paar mal an der Tüte und reichte ihm diese.
"Ich wollte nur gucken, was du machst und ob du vielleicht Bock hast... keine Ahnung, vielleicht können wir ja irgendwas zusammen machen, oder so." Er zog am Joint, reichte ihn mir rüber und starrte mich wieder von der Seite an. "Worauf hast du denn Lust?" fragte ich und lächelte ihm zu. Ich freute mich irgendwie, dass Eddie Zeit mit mir verbringen wollte, auch wenn ich nicht ganz definieren konnte, warum es so war.

"Keine Ahnung, wir könnten einfach abhängen und Weed rauchen, oder so." Er zuckte mit den Schultern und sah auf den Rasen vor uns. "Du bist also hergekommen, weil du was mit mir machen willst, hast dir aber keine Gedanken gemacht, was?" Ich lachte laut und schüttelte den Kopf. "Man Munson, das muss besser werden." Ich zog noch einmal am Joint und reichte ihn wieder Eddie. "Irgendwie hab ich nicht so weit gedacht. Ich dachte eigentlich du hast eh keine Zeit oder so."

Ohne ihm zu antworten stand ich auf und zog ihn an seiner Hand mit mir. "Worauf hast du Bock?" fragte ich, als wir die Treppe nach oben in mein Zimmer nahmen. In meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich auf's Bett und rieb mir über mein Gesicht. Die Wirkung des Grasses trieb langsam aber sicher, die pure Ausgeglichenheit durch meinen Körper. Eddie stand auf der Schwelle meiner Tür, mit der Schulter am Holzrahmen angelehnt und ließ den Blick durch mein Zimmer wandern. Einen Moment lang, verharrte er auf mir, ließ dann aber schnell wieder von mir und suchte weiter den Raum ab. "Noch einen rauchen?" fragte ich und richtete mich auf, um die kleine schwarze Schachtel von meinem Nachttisch zu greifen. Eddie zog sich die Schuhe aus und kletterte neben mir auf's Bett. Mit dem Rücken an das metallene Kopfteil gelehnt, sah er mir zu, während ich noch einen Joint drehte. "Du rauchst echt viel." sagte er irgendwann und nachdem ich fertig gebaut hatte und alles wieder in der Schachtel verschwinden ließ, setzte ich mich quer gegenüber von ihm an das Fensterbrett neben meinem Bett. "An manchen Tagen braucht man eben mehr als an anderen." sagte ich nur und brachte den zweiten Joint, innerhalb einer halben Stunde, zwischen meinen Lippen zum glühen. "Wem sagst du das..." kam es von Eddie und er lehnte seinen Kopf an die Metallstangen meines Bettes und starrte an die Decke.

"Was ist los? Irgendwie bist du heute ruhiger als sonst." gab ich nachdenklich von mir und reichte ihm den Joint. "Weiß nicht, war einfach ein komischer Tag heute."
Zunächst tauschten wir für ein paar Minuten schweigend den Joint hin und her, bis wir anfingen uns über belanglose Sachen unterhielten. Im Laufe der Zeit, überkam mich immer mehr ein zufriedenes Gefühl und ich musste mir eingestehen, Eddie's Anwesenheit immer mehr zu genießen. Wir sahen uns zwar täglich und unterhielten uns auch in der Schule viel, trotzdem wurde es nie langweilig. Auch wenn wir mehr rauchten als sprachen, so wie heute, fühlte ich mich in seiner Gegenwart mehr als wohl.

Während Eddie gerade wieder einmal von seinem Dungeons und Dragons Club sprach und sich etwas über die anderen Mitglieder aufregte, die das ganze wohl nicht gaaanz so wichtig nahmen wir er, griff ich nach der Gitarre neben mir, die ich vorhin noch nicht weggeräumt hatte.

Eddie musterte mich, sprach aber weiter als ich leise begann ein paar Akkorde zu spielen. Während wir uns unterhielten, hatten sich die paar Griffe irgendwie weiter entwickelt und ich klimperte mittlerweile die Melodie von Blue Öyster Cult's "Don't fear the Reaper."

"Ich komm' immer noch nicht drauf klar, wie du Montag bei Mr. Henry einfach alle vom Stuhl gehauen hast. Die Blicke waren hammer, vorallem der von Sydney." sagte Eddie, während er den Joint im Aschenbecher ausdrückte und wieder meinen Fingern beim spielen der Saiten folgte.
"Sie hatte echt Schiss, dass du ihr den beliebten Platz in der Schulband wegnimmst." Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. "Ja, sie war echt krass drauf danach. Aber ich hab ehrlich keinen Bock auf 'ne Schulband." Eddie lächelte und sah mir weiter beim spielen zu, während sein Blick mittlerweile mein Gesicht beobachtete. Obwohl ich mir geschworen hatte, nie wieder jemandem nah kommen zu wollen, machte es mir nichts dabei aus, wie er mich anstarrte. Im Gegenteil, das Kribbeln in meinem Unterleib verstärkte sich von Tag zu Tag und zog mich immer mehr zu ihm hin.

Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt