Kapitel 14

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Eine ganze Weile hingen Eddie und ich noch in der selben Position in meinem Bett rum. Ich klimperte dabei ununterbrochen auf meiner Mockingbird und wir unterhielten uns eigentlich nur noch über Musik und Gitarren. Ich genoß unseren Austausch sehr, da ich endlich mal jemanden gefunden hatte, der anscheinend die selben Interessen wie ich teilte. Eddie gab mir das Gefühl, nicht ganz so anders und abwegig zu sein, wie ich es wahrscheinlich immer dachte. Und dabei bezeichnete er sich selbst immer als „Der Freak".

Wir waren so in unser Gespräch versunken, dass keiner von uns bemerkte wie eine Etage unter uns die Haustür aufging. Erst, als eine gehetzte Suzie durch meine offene Zimmertür platzte, nahmen wir sie wahr. Und hinter ihr, wie sollte es anders sein, natürlich die anderen Anhänger des Kinder-Clubs.  

„Ähhhhh...." stotterte Suzie und ich hatte plötzlich das Gefühl eines Déjà-vu. Mit fragendem Blick musterte ich Suzie, welche immer wieder zwischen Eddie und mir hin und her blickte.

„Henderson und Co KG!" rief Eddie dann und brach damit das etwas unangenehme Schweigen im Raum. Dustin winkte ihm lächelnd zu und sah dann mit dem selben, beinahe zahnlosem Lachen zu mir. Ich nickte nur knapp und wandte mich wieder Suzie zu.

„Was ist?" fragte ich prompt. Ich hasste eigentlich Überraschungsbesuch, vor allem wenn er sich dann als Horde Nerds rausstellte, welche nicht mal ihre Schuhe auszogen und sich bis an die Kante meines Bettes drängten.

„Ich hab' da mal 'ne Frage..." begann Suzie leise und spielte mit ihren Zeigefingern vor sich in der Luft herum. Ich kannte diesen Blick nur zu gut. Genervt drehte ich die Augen. „Ich höre." antworte ich ihr ausdruckslos und wartete.

„Alsoooo... in der Mall, da hat eine Karaoke Bar eröffnet und wir würden da gerne morgen alle hin. Aber die öffnet erst um 6 Uhr abends und da dachten wir, also nur wenn es geht könntest du ja mitkommen und uns fahren?" fragte sie Suzie dann. Ihre Worte wurden immer schneller und überschlugen sich beinahe, so dass ich sie nur verdutzt ansehen konnte.

Mit einem fragenden Blick, wandte ich mich zu Eddie. „Kara- was?" Doch er zuckte nur mit den Schultern. Da nahm Suzies Freund einen selbstsicheren Schritt nach vorne, stemmte die eine Hand in seine Hüften und begann zu erklären. „Karaoke ist voll das Ding in Japan, da gibt es das schon seit 10 Jahren oder länger. Dabei nutzt man CDs, am meisten CD+G Formate, auf denen die Instrumental Musik eines Songs gespeichert sind. Dazu hat man einen Fernseher, auf welchem der Text mitläuft und ein Mikro. Und dann... singst du halt das ausgewählte Lied von dir." Als wäre es das selbstverständlichste Ding der Welt, sah Dustin mich nun an.

„Äh, okay. Ich glaub ich hab schon mal davon gehört." gab ich nach einer Weile zu und sah wieder zu Suzie. „Und ich soll euch alle fahren?" fragte ich dann, musterte alle anwesenden vor mir. „Naja also das wird natürlich nicht passen, wir wollten eh nochmal zu Eddie und ihn fragen, weil wir dachten du sagst eh nein..." Gab Suzie verlegen von sich und sah mit einem unschuldigen Blick zum braunhaarigen neben mir. Dieser legte den Kopf schief und sah mich frech grinsend an. „Nur wenn Y/N mitkommt." sagte er, zog dabei die Worte in die Länge und versuchte sie anscheinend zu singen.

„Auf keinen Fall. In deinem Van haben eh alle gerade so Platz, da muss ich nicht auch dabei sein und Babysitter spielen." Ich angelte nach einer Zigarette von meinem Fensterbrett und brachte diese zum Glühen.

„Ach komm schon Y/N, bitte... Wir könnten noch mal einen richtig schönen Abend zusammen haben, bevor Dad mit den anderen hier auftaucht." flehte Suzie, schmiss sich dann im Schneidersitz vor mir auf die Matratze meines Bettes. Ich drehte nur genervt die Augen und pustete ihr den Rauch der Zigarette aus meinem Mund entgegen. Sie wedelte ihn mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht weg und verzog angeekelt die Lippen. „Meine Definition von einem schönen Abend, ist definitiv eine andere, Suzie." Dann meldete sich Eddie zu Wort. „Gibt es da denn Alkohol?" Suzie blickte fragend zwischen ihren Freunden umher, ehe eine rothaarige vortrat und antwortete. „Ohja, mehr als genug." Skeptisch hob ich eine Augenbraue, bis Eddie sich zu mir lehnte und mir einen Schlag auf die Schulter verpasste. „Na das hört sich doch schon besser an." sagte er zeitgleich und ich konnte nicht anders, als abermals meine Augen zu verdrehen.

„Okay, na gut. Aber nicht länger als 10 Uhr. Und ihr sprecht das alle mit euren Eltern ab, ich hab absolut keinen Lust auf Stress mit denen. Und keine Übernachtungsgäste." sagte ich streng. Doch so wie ich es aussprach, begann ich schon es ein kleines wenig zu bereuen. Suzie schmiss sich auf mich und umarmte mich stürmisch. Gerade noch so, konnte ich meine Gitarre zwischen uns herausziehen und hielt sie Eddie hin, damit meine kleine Schwester in ihrer stürmischen Zuneigung auch ja nichts zerstören konnte.

Nachdem ich ein paar Momente später alle bis auf Eddie aus meinem Zimmer gescheucht hatte, sie natürlich aber noch einmal bezüglich Straßenschuhe im Haus belehrt hatte, ließ ich mich rücklings wieder auf mein Bett fallen und verschränkte die Arme vor meinem Gesicht.

„Das wird die Hölle." nuschelte ich zwischen meinen Händen hindurch und hörte Eddie nur amüsiert lachen. „Wir machen uns das schon erträglich, Prinzessin." sagte er und obwohl ich nichts sah, konnte ich seine Blicke auf mir spüren. „Darf ich?" fragte er, als ich mich wieder aufrichtete und er mit dem Steg meiner Mockingbird wedelte, die er immer noch fest hielt. Ich musterte ihn prüfend, gab nachdenkliche Geräusche von mir. Eddies aufrichtiges Lächeln und wie er den Kopf schief legte, überzeugten mich aber schnell und ich zuckte nur mit den Schultern.

Ich begann gerade, einen neuen Joint zu drehen, als neben mir die ersten Töne von Led Zeppelin's „Stairway to Heaven" ertönten. Mit aufgerissenen Augen musterte ich erst Eddie, dann seine Finger, die die Saiten meiner Mockingbird umspielten wie feine Seide. Eddie senkte dabei seinen Kopf und schloss die Augen. Mit voller Wucht überraschte mich diesmal das auffällige Kribbeln in meinem Unterleib und ich konnte meinen Blick nicht von Eddie abwenden.

„Ich liebe diesen Song..." flüsterte ich, in der Hoffnung Eddie könne mich nicht hören. Doch sein Kopf richtete sich schlagartig auf und seine braunen Augen trafen meine. Das Kribbeln in mir weitete sich immer mehr aus und ich hatte das Bedürfnis, mich heftig zu schütteln, konnte aber widerstehen, um mir hoffentlich nichts anmerken zu lassen.

Ich räumte mein Drehzeug wieder sorgfältig auf, lehnte mich zurück mit dem Rücken auf meiner Matratze und zündete den Joint an. Mit geschlossenen Augen lauschte ich Eddie's Gitarrenspiel. Nach einer Weile ließ ich mich so mitreißen, dass ich begann leise den Song mitzusingen.

„There′s a lady who's sure,
all that glitters is gold.
And she′s buying a stairway to heaven,
when she gets there she knows
if the stores are all closed,
with a word she can get what she came for."

Ich sang beinahe das ganze Lied, ehe Eddie abrupt aufhörte zu spielen und mich mit großen Augen ansah. Nach einer Weile drehte ich mich zu ihm und reichte ihm den Joint, konnte aber nichts gegen das verlegende Lächeln auf meinen Lippen unternehmen.

„Du hast die schönste Stimme, die ich jemals gehört habe..." sagte er leise, wandte den Blick nicht von mir und griff nach dem Joint in meinen Fingern.
Das Kribbeln verstärkte sich abermals und ich konnte nur mit den Augen verdrehen. Wenn er wüsste, wie attraktiver er von Tag zu Tag auf mich wurde, was seine Worte und sein verdammtes Lächeln in mir nur auslösten...

Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt