Zusammen mit Eddie und Amy, machte ich mich auf den Weg zu Miss Hick's Geschichtskurs. Ich hatte keine Zeit in mich und meine Gefühlswelt hinein zu hören. Vor dem Raum, atmete ich tief durch, ehe ich diesen als erste von uns dreien betrat.
Sydney war die erste, die mir auffiel. Ihre Augenbrauen bildeten beinahe eine Skischanze, so angestrengt zog sie diese zusammen. Ich musste unwillkürlich kichern bei diesem Anblick, was Sydney nur noch grimmiger gucken ließ. Sie funkelte erst mich, danach Amy hinter mir an.
Amy wartete verunsichert einen kleinen Moment, ehe ich sie mit mir zog und neben mich platzierte, ganz hinten in der letzten Reihe.
Eddie setzte sich auf meine andere Seite, aber erst nachdem er seinen Tisch näher an meinen geschoben hatte.„Seid ihr eigentlich zusammen?" fragte Amy mich leise, während sie sich etwas zu mir lehnte. Ich zuckte nur grinsend mit den Schultern. Eddie und ich hatten immer noch nicht darüber gesprochen, was wir waren, er hatte nur verlauten lassen, dass er will, das jeder von uns weiß. Bedeutet das, wir sind jetzt offiziell zusammen?
Eine schnell auffliegende Tür riss mich aus meinen Gedanken. Billy trat hindurch und suchte den Raum ab. Als sich unsere Blicke trafen, lief er zielgerichtet auf meinen Tisch zu.
Eddie richtete sich in seinem Stuhl auf, bis er kerzengerade und mit verschränkten Armen neben mir saß.
Billy kam näher und legte auf den letzten Schritten sein verdammtes, schiefes Grinsen auf. Hinter ihm sah ich, wie Sydney und ein paar andere Cheerleaderinen sich zu uns umdrehten und böse das Geschehen beobachteten.
Als der blonde Muskelprotz vor meinem Tisch zum stehen kam, leckte er sich immer noch grinsend über die Lippen. Mit einem lauten Knall, landete ein dickes Buch auf der Holzplatte vor mir. Nun verschränkte auch ich die Arme und sah Billy böse an.„Was wird das?" brachte ich angespannt zu Stande. Ich wusste nicht, was ich über die ganze Sache denken sollte, doch ich wollte auf keinen Fall, dass auch nur ein Schüler hier dachte, ich würde mich darüber freuen Hargrove als Präsentationspartner zu haben.
„Ein Buch. Für unsere Präsentation. Ich hab's gelesen und dachte, es würde ganz gut zum Thema passen." Billy legte den Kopf schief, während er Eddie und Amy neben mir keines Blickes würdigte.Irgendwas in mir, brachte meinen Körper dazu in die Höhe zu schnellen. Der Stuhl, auf dem ich bis gerade noch saß, sprang mit einem klirrenden Geräusch nach hinten. Keine Ahnung, ob es die fiesen Kommentare von Sydney auf der Mädchentoilette waren, oder die Blicke der anderen. Aber ich stand plötzlich unter Strom und bemerkte ein altbekanntes, nerviges Gefühl hochkochen. Wut.
„Wow, Hargrove kann lesen? Vielleicht solltest du deine Mühen lieber aufsparen und statt alten Romanzen die Schulordnung lesen. Ich bin mir ziemlich sicher, da steht drin, dass man keine Lehrer bestechen sollte. Wie hast du das eigentlich geschafft? Hast du die nette, alte Miss Hicks zum Essen eingeladen, mit Dessert bei dir zu Hause?"
Meine Wangen glühten und ich spürte, wie sich meine Fingernägel in die Haut meiner Oberarme bohrten. Im Hintergrund hörte ich ein paar Lacher, doch ich konnte meinen Blick nicht von diesen dämlichen blauen Augen vor mir lösen. Für den Bruchteil einer Sekunde, verrutschte Billy's schiefes Grinsen, doch er fing sich im nächsten Moment schon wieder. Sein Grinsen wurde breiter, seine Oberarme spannten sich an und zeichneten seinen kräftigen Bizeps durch das Hemd ab, als er sich mit einer Hand auf meinen Tisch lehnte und mir näher kam.
Sofort traf mich eine Wolke seines Aftershaves und ich kräuselte angewidert die Nase.„Ich hab dir doch gesagt, ich krieg dich noch dazu mich zu mögen. Heute wieder bei dir, Baby?" sprach Billy. Den ersten Satz, flüsterte er beinahe, während er beim zweiten die Stimme erhob, damit auch ja alle um uns ihn verstehen konnten. Ich spürte einen unangenehmen Druck in den Handflächen und krallte die Finger noch tiefer in meine Arme, um nicht versehentlich auszuholen.
Plötzlich erhob sich Eddie neben mir, doch ehe etwas passieren konnte, oder einer von uns etwas erwidern konnte, tauchte Miss Hicks am Lehrerpult auf und löste diese Situation auf.„Mr. Hargrove, es freut mich das sie Feuer und Flamme für ihr Präsentationsthema sind, aber wenn sie diese Gespräche außerhalb des Unterrichts führen könnten, wäre ich ihnen sehr dankbar." sprach die ältere, zierliche Dame und Billy ließ mit einem kleinen Lacher von uns.
Er setzte sich auf einen freien Platz, ein paar Reihen vor uns am Fenster, immer noch zufrieden und selbstsicher grinsend.„Miss Bingham, wollen sie noch etwas sagen?" sprach Miss Hicks und erst jetzt fiel mir auf, dass ich immer noch hinter meinem Tisch stand. Wieder drehte sich die ganze Klasse zu mir und alle Augen lagen auf mir.
Eddie, welcher mittlerweile wieder saß, zog an meinem Arm und brachte mich ebenfalls zum sitzen, während sein Blick immer noch auf Billy ruhte.„Schlampe." tuschelte Sydney ein paar Stühle vor mir und holte sich abermals ein paar Lacher ihrer Freundinnen ein. Amy rechts von mir, rutschte immer tiefer in ihrem Stuhl. Ihr Kopf war feuerrot und es sah beinahe aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Als mir dies auffiel, lehnte ich mich zu ihr.
„Alles okay?" fragte ich. Ich spürte immer noch die Anspannung in mir.
Amy richtete sich auf und sah mich erschrocken an. Ihre Augen waren glasig. „Du fragst mich ob alles okay ist?" sagte sie verwundert. „Ähm, ja? Du siehst... geschockt aus." sprach ich leise weiter und Amy entfloh ein vorsichtiges Grinsen.
„Du hast dich grade mit Billy Hargrove vor der gesamten Klasse angelegt und fragst mich ob alles okay ist..." sagte sie ungläubig und lachte. „Du bist echt verrückt, Y/N."Nun musste auch ich Lachen. Ich versuchte, es so gut es geht zu unterdrücken, doch als auch Amy sich nicht mehr wirklich zurückhalten konnte, verfielen wir in einen Lachanfall. Das Adrenalin von gerade eben schoss durch mein Zwerchfell und ich konnte mich einfach nicht mehr beruhigen. Eddie schüttelte mich etwas von der Seite und obwohl ich wusste, dass wieder alle Augen auf mir ruhten, konnte ich mich nicht zurückhalten. Mir kamen die Tränen, Tränen vor Lachen und ich hielt mir den Bauch. Amy ging es ähnlich.
„Bingham, Andrews, wenn sie wollen können sie ihre Komödie gerne vor der Tür weiter fortführen." sprach eine genervte Miss Hicks und ich versuchte meine Emotionen zu kontrollieren. Eddie griff unter dem Tisch nach meiner Hand. Als ich mich wieder eingekriegt hatte, entschuldigten Amy und ich uns gleichzeitig bei Miss Hicks und ich sah zu Eddie.
Er sah alles andere als amüsiert aus. Seine Augen glänzten dunkel, sein Blick war zornig. Ich versuchte, ihn aufmunternd anzulächeln. „Sorry." flüsterte ich, griff mit meiner anderen Hand ebenfalls nach seiner Hand die meine hielt und drehte an seinen Ringen herum.
Das ganze hier war absolut lächerlich. Diese Schule, diese Leute... Ich hatte bereits in Utah einige Probleme mit meinen Klassenkameraden, aber eher weil sie alle meinen Exfreund kannten und ihn fürchteten. Niemand hätte sich getraut, so mit mir zu reden wie Billy oder Sydney.
Doch hier in Hawkins, tickte die Uhr anscheinend ein bisschen anders. Alle waren so sehr an dem Leben anderer interessiert, dass sie ihr eigenes ganz vergaßen. Es geht nur darum, wer mit wem schläft, wer was trug, wer mit wem sprach. Absolut lächerlich. In Utah hatte ich meine Ruhe. Ich wusste zwar, dass mich kaum einer leiden konnte, doch das passte mir ganz gut in den Kram. Keiner hatte mich ausgelacht, oder böse angeguckt. Die "Freunde", die ich hatte, sahen zu mir auf, da ich die Freundin des Drogenkönigs war. Sie alle hatten ihre eigenen Probleme, die sie mit Drogen und Partys versuchten zu kaschieren. Sie lästerten nicht über andere, weil sie zu vertieft in ihre eigenen Angelegenheiten waren. Und wenn doch mal jemand etwas doofes über mich gesagt hatte, standen die Leute meines Exfreundes am nächsten Tag vor ihrer Haustür. Bei weitem war das keine schöne Zeit, dass ist mir relativ schnell klar geworden. Im Nachhinein war das ganze wahrscheinlich genauso lächerlich, wie das was hier in Hawkins passierte. Doch damals, war es anders. Es waren andere Probleme, vor allem aber hatte ich keine eigene Stimme.Verträumt spielte ich immer noch mit Eddie's Ringen herum. Seine Hand ruhte in meinem Schoss und es fühlte sich an, als würde sich mein Geist allein durch so kleinen Körperkontakt mit ihm, wieder aufladen, neu regenerieren. Ich lächelte. Ich tauschte ein paar Ringe seiner Finger mit meinen, doch sie passten ihm bei weitem nicht.
Ich spürte, wie auch Eddie sich wieder entspannte und beobachtete langsam aber sicher, wie das ein oder andere Lächeln über seine Lippen huschte.„Können wir nach der Schule zu dir fahren?" flüstere ich ihm zu. Er rutschte in seinem Stuhl hin und her und nickte.
„Du warst ziemlich wütend gerade, oder?" fragte Eddie und ich sah, wie abermals seine Augen funkelten. Doch diesmal lag kein Zorn in ihnen. Diesmal war es Lust.
Ich biss mir verspielt auf die Lippen und nickte.
DU LIEST GERADE
Down for you - Fanfic EDDIE MUNSON x Y/N
FanfictionY/N fühlt sich schon lange wie ein Außenseiter. Jetzt zieht sie auch noch in die kleine Stadt Hawkins, genau die Stadt, in welcher der Freund ihrer kleinen Schwester Suzie lebt. Schon längst hat sich Y/N in ihren Gedanken damit abgefunden, wahrschei...