An diesem Tag ging ich nicht zur Schule.
Als ich die Toilette verließ, lief ich gleich aus der Schule raus und wartete auf den nächsten Bus.
Ich hatte Angst. Ich konnte nicht zurück in dieses beschissene Klassenzimmer.Ich sah keine andere Möglichkeit, keine Lösung für dieses Problem. Ich wusste, auch wenn ich heute die Schule schwänzen würde, musste ich spätestens morgen wieder zurück.
Meine Mutter wird mich umbringen.Während der ganzen Fahrt über im Bus, versuchte ich mir irgendwelche Ausreden zu überlegen, wieso ich nicht in die Schule gegangen war.
Keine Einzige fiel mir ein.Fuck, fuck, fuck! Was soll ich nur tuen?!
Und aufeimal bekam ich einen ganz plötzlichen Gedanken.Er war Riskant. Zu Riskant. Doch ich wollte es durchziehen. Ich haue ab.
Als ich 15 Minuten später aus dem Bus ausstieg, rannte ich so schnell ich konnte Richtung Zuhause.
Meine Mutter ist bis fünf immer auf der Arbeit. Warscheinlich fährt sie gerade nachhause, weil die Schule ihr bescheid gegeben hat, dass ich nicht da bin.
Von der Arbeit bis hierher braucht sie eine halbe Stunde.Ich rechnete mir alles aus und ich hatte noch ca. 20 Minuten.
Ich werde mir nur die wichtigsten Sachen einpacken, mein ganzes Geld nehmen und ein Motel suchen. Danach miete ich mir eine billige Wohnung und fange an zu arbeiten.Ich dachte nicht mal daran, wie dumm und unrealistisch dieser Plan eigendlich war.
Das einzige was ich hörte, war das Rauschen meines Blutes und einfach nur die Worte "raus" oder "weg".
Als ich endlich keuchend vor Luft ringend vor der Haustür stand, zog ich schnell meinen Schlüssel aus meiner Tasche.
Doch als ich ihn in das Schloss steckte, wurde die Tür bereits geöffnet.Vor mir Stand der Teufel höchstpersöhnlich.
Meine Mutter.Ihre Augen loderten wie Feuer und ihre Körperhaltung war komplett versteift.
Mit ihren Händen zu Fäusten geballt sah sie aus, als würde sie gleich ein Masaker anstellen.In ihr war die reinste Wut abgebildet. Keine Sorge, keine Angst, nur Wut.
Wenn ihr Blick töten könnte, währe ich schon in Staub aufgegangen und verweht. Ich währe komplett ausgelöscht.Mir wurde noch nie auf diese Weise so intensiv in die Augen gestarrt.
Als würde man jeden einzelne Stück, jedes einzele Atom aus mir zerstören und so oft zerkleinern, bis ich einfach weg war. Puff. Weg.Obwohl ich ein paar Zentimeter größer als sie war, fühlte ich mich klein. Sehr, sehr klein.
Aufeinmal, nach ein paar Sekunden der Stille, fragte sie in einem ruhigen gelassenen Ton, der gar nicht zu ihren Gesichtszügen passte: "Wieso warst du nicht in der Schule?"
Sie lächelte. Aber sie lächelte auf eine Weise, die mir Angst machte. Wie konnte ein Lächeln verdammt nochmal Angst machen?!
Okay Y/n. Beruhig dich. Es ist nur deine Mutter. Nein es ist deine Mutter, das "nur" fällt weg.
Ich gab mir Mühe ruhig zu bleiben, sammelte all meine unglaubwürdigen Ausreden und versuchte ein paar Worte aus meinem verkrampften Mund herauszubringen.
"I-..i.. ic-.. ich.. e..e..es ..a..a..-ll..sss""Es reicht!" Ich zuckt nach diesen energisch betonten Worten zusammen.
Die Worte wahren weder ein Geschrei, noch ein Gebrüll. Eher ein ein lauter, wütender Befehl eines tyranischen Königs, der vielleicht sogar angetrunken war.
Aufjedenfall wusste jeder normale Mensch, dass man bei diesem Ton, von wem auch immer, am Arsch war.Trotzdem raffte ich mich zusammen. Ich wollte ihr keine Angst zeigen. Nicht dieser Frau, die es schon seit Jahren getan hatte. Nicht dieses mal.
Ich schaute sie an mit den gleichen lodernten Augen wie sie an.
"Okay ich war nicht in der Schule? Was willst du tuen?! Mich ins Heim schicken, gerne!!! Ich pack sogar heute noch meinen Koffer!"Gerade, als ich ins Haus stürmen wollte, packte sie mich fest an der Hand. Sie zerdrückte sie förmlich, bohrte ihre Fingernägel in meine Haut und zog mich an sie heran, damit ich sie anschaute.
"Sag mir wo du warst! Du stinkst nach Rauch! Hast du geraucht, oder was?!"
Fuck man. Danke Shoto, jetzt habe ich noch mehr Stress."Was, nein?!" Ich wollte mich losreißen, aber sie hielt mich so fest, wie eine Schlange seine Beute.
"Wieso warst du dann nicht in der Schule?! Was hast du getrieben?! Was ist nur aus dir geworden?! Früher hast du nie die Schule geschwänzt!"
"Ja, weil früher jemand für mich da war! Dad hat sich ja wenigstens um mich gekümmert!"
Das hat gesessen."Du respektloses Stück scheiße. Ich habe dich 9 Monate in meinem Bauch gehalten, 16 Jahre lang ernährt und wegen dir deinen Vater ertragen müssen. Ich habe mir meine Zukunft verderben lassen und das nur wegen dir und du willst mir jetzt sagen, dass ich mich nicht um dich gekümmert habe?!"
Wut wich aus ihren Augen, doch sie hielt meine Hand immer noch fest im Griff.
Sogar Tränen kamen ihr aus den Augen und sie schniefte.
"Wieso tust du mir das an? Wieso machst du mein Leben so schlimm? Wieso, wieso, wieso??"Die gleiche Wut wich auch kurz aus meinen Augen und Mitleid spiegelte sich in ihnen. Warte mal, was? Stop!
Ich habe gerade Mitleid mit der Frau, welche meinen Vater, den einzigsten den ich hatte, in den Knast gesteckt hatte?!
Ich habe Mitleid mit der Frau, die jeden Tag nur auf Discos ging und mich komplett vernachlässigt hatte?!
Ich habe Mitleid mit der Frau, die mich schlug und jedes verfickte mal einen Streit mit meinem Vater angezettelt hatte?
Mit der Frau, die der größte Egoist der Geschichte war?
Die mich mit acht auf sämtliche Diäten gesetzt hatte, weil ich anscheinend zu fett war?!
Ich soll Mitleid mit ihr haben, obwohl sie mein Leben auf den Kopf gestellt hat?!
NEIN!Trotzdem wich meine Wut und jetzt erfroren meine Augen. Vor Kälte.
Das einzige was brannte war kaltes Silbernes Feuer. Ich schaute sie wie der Tod an.Langsam formte mein Mund Wörter, die nicht einmal aus meinen Kopf kamen.
Sie wurden einfach ausgesprochen, ohne irgendeinen Gedanken."Schlag mich."
Jetzt blickte sie mit ihren tränenüberströmten Gesicht zu mir auf. Ihr Mascara war verschmiert.
"Was?""Komm schlag mich. Zeig mir was für ein schlechtes und schlimmes Kind ich bin. Schlag mich und beleidige mich. Los komm."
Ich ging einen Schritt vor.
Darauf ging sie einen Schritt zurück und ließ meine Hand los.
"Huh, wieso zögerst du? Du liebst es doch deine Wut an mir herauszulassen? Komm schlag mich!"
Die letzten drei Worte sagte ich energischer.Sie schaute mich nur mit weit aufgerissenen erschrockenen Augen an.
Stumm formte sie nur das Wort "Nein"."Wieso denn nicht??" Ich schmunzelte. "Hast du endlich begriffen, dass es mir egal ist, ob du mich schägst, beleidigst, ins Heim steckst oder sonst was androhst?"
Ich atmete tief ein und aus, hob meine Arme und drehte mich. Währenddessen lachte ich, lachte einfach aus meiner Seele heraus.
"ES IST MIR EGAL. MACH ALLES MIT MIR, ES IST MIR EGAL!"Ich war nicht glücklich. Mein Herz fühlte sich an, als währe es aufgeschlitzt worden.
Trotzdem lachte ich bis mir die Tränen kamen.Ich wurde noch nie von jemanden so verstört angeguckt. Wirklich noch nie.
"Ich weiß, was du dir denkst. "Was habe ich nur auf die Welt gebracht?" Oder, warte der Klassiker. "Was ist nur falsch mit dir?" Ich sags dir: Alles."
Ich konnte ihren Blick nicht deuten. Ihre Gedanken waren mir auch egal.
Ich nahm meinen Ranzen und ging die Treppe hoch ohne mich umzudrehen.Und ich wusste, dass ich am nächsten Tag trotzdem zur Schule musste.
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Bakugou x Reader (Bevor Ich Falle)
Fanfictionhey! Diese Fanfiction ist ein wenig anders als die üblichen. Hier wird es um Depressionen, Drogen, Tod, Selbstverletzen und Suizidversuch gehen, deswegen nochmals eine ❗️Triggerwarnung! ❗️Also bitte wirklich nicht lesen wenn es euch triggern kann! T...